Konzert:

The Ghost Inside, Deez Nuts, Stray From The Path, Devil In Me - Hamburg, Knust

Konzert vom 28.01.2013

THE GHOST INSIDE haben sich mit ihrem “Get What You Give”-Album in die Spitzenriege der Hardcore-Bands gespielt (das Review findet sich
hier ), ihre Headliner-Tour zum Album war dann entsprechend gut nachgefragt. In Hamburg musste die Show vom kleinen Logo in’s größere Knust verlegt wurden, was immer noch im Ruf steht, für Hardcore-Shows nur bedingt geeignet zu sein. Es muss dann hier mal mit drei Vorurteilen aufgeräumt werden:
Im Knust funktionieren solche Konzerte nicht.
Shows am Montag sind lahm.
Norddeutsche sind immer unterkühlt.
Was an diesem Januarmontag im ausverkauften Knust abging, widerlegte alle Vorurteile eindrucksvoll - Hamburg bot den Bands einen denkwürdigen Abend mit Moshpits, Stagedives und guter Laune.



Aber der Reihe nach. Die tourfreudigen DEVIL IN ME machten relativ pünktlich den Opener und konnten mit Einsatzfreude schnell die Leute zum Abgehen animieren. Anders als bei vielen Openern blieb ihnen der Hamburger Graben erspart, stattdessen gingen Band und Publikum direkt auf Tuchfühlung. Dazu ein sauber gespieltes Set und symphatisch-verrückte Ansagen, zack ist der gute Ruf einmal mehr bestätigt.



Komplexer wurde es danach mit STRAY FROM THE PATH, die sich im Sound von ihren Landsleuten EVERYTIME I DIE beeinflusst zeigten. Mit nur einer nur Gitarre zogen die New Yorker ein brutales, verschachteltes Brett ab, das beim Publikum überraschend gut ankam. STRAY FROM THE PATH hatten dann gegen Ende endlich die verlangten Stagediver, bei "Rising Sun" ging der Punk ab. Und wer einen Song nach 20 Sekunden abbricht, weil der Circle Pit zu klein ist, hat sowieso schon gewonnen.



Bei DEEZ NUTS war das Eis dann endgültig gebrochen, vom ersten Ton der Australier tobte ein großer Mob. Mit perfektem Livesound ausgestattet, hatten JJ Peters und Co. leichtes Spiel, die Leute mit ihren zum Moshen einladenden Songs zu überzeugen. Jeder Song bot Stagediver, jeder Refrain wurde schön mit Fäusten in der Luft mitgesungen, jeder Anwesende hatte Spaß. Als Co-Headliner in einem pickepacke vollem Saal sind DEEZ NUTS unschlagbar. Feinster Partymosh. “Band Of Brothers” als Ausblick auf das neue Album “Bout It” (der Song findet sich auch auf einer 7“) war am Ende des Sets noch einmal ein richtiges Highlight, bei dem der komplette Saal den Refrain mitsang.



THE GHOST INSIDE brachten dann den kompletten Saal zum Hüpfen – und es wirkte weder peinlich noch gestellt. Jonathan Vigil, der im Gegensatz zum DEEZ NUTS-Weirdo bodenständig aussieht, hatte die Leute vorher aber auch schon zum Moshen und Stagediven animiert, wenn dann ein Song lang mal in guter alter New Metal-Manier gehüpft wird, passt das in diesem Fall. Im Grunde auch egal, denn was THE GHOST INSIDE insgesamt boten, war nicht weniger als eine der intensivsten Hardcore-Shows der letzten Jahre. Die Größe des Kunst-Saals war schnell vergessen, es war so dichtgepackt und drängelig, wie es gemeinhin nur in kleinen Clubs sein kann. Kein Wunder, dass Stagediver im Sekundentakt flogen. Als dann das Mädchen, das wieder und wieder von der Bühne hüpfte, bei einem Song zu lange stehenblieb, bekam sie flugs vom Bassisten den Bass umgeschnallt und erste Bassläufe gezeigt, während das Gitarrendoppel Johnson/ Brooks sprichwörtlich vor ihr auf die Knie fielen. Sehr cool und sehr sympathisch. Einziges Manko der Show war der etwas zu leise abgemischte Gesang, aber so hatte das Publikum nur Grund genug, möglichst laut mitzusingen, was es beim abschließenden „Engine 45“ (vor dem sich die Band schon mal kurz von der Bühne verabschiedet hatte) beeindruckend tat – Gänsehautmoment im Knust! THE GHOST INSIDE spielten nicht ganz eine Stunde, in der sie alles aus sich und dem Publikum herausholten, um gemeinsam eine der besten Shows der letzten Zeit zu schaffen. Großartiger Abend, der mit einigen Vorurteilen aufräumte und lange im Gedächtnis bleiben wird!
Engine 45

 



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