Konzert:

The Gathering, Pale Forest - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 07.04.2003"Akrobat schön" im Doppelpack machte in der Markthalle Halt und überraschend wenig (geschätzte 300) Fans kamen. Doch die Anwesenden sorgten für Atmo - teilweise flogen sogar richtig Haare.

Alle anderen verpassten einen gelungenen Auftritt der Melancholic-Rocker von PALE FOREST. Überhaupt nicht blass war vor allem die dralle Blonde Kristin am Mikro, die in einem hübsch hellblau-orange gestreiften Kleid einen unglaublich "sympathischen" Eindruck machte. Dagegen verblassten die Background-Members zu einer Mischung aus Conehead und Hamburger Schule. Das war aber nicht so schlimm, denn angesichts der Tatsache, dass die Norweger noch im März einen Line-Up-Wechsel zu verkraften hatten (Gründungsmitglied Tommy Jørgensen verließ die Band und wurde durch Ex-PolyJester-Gitarristen Kristian Pålshaugen ersetzt), spielten sie einen sehr melancholischen-mitreissenden Gig, der in "härteren" Phasen an Marble Arch und Konsorten erinnerte (besonders "Envy" und der singende Bassist hatten Rock-Potential), in den atmosphärisch-silenziösen Parts aber kaum noch was mit Metal zu tun hatte - geht vielleicht eher in Richtung Pink Floyd oder so. Scheiben wie "Exit Mould" oder "Anonymous Caesar", Songs wie "Tristesse" sind einfach himmlisch, noch dazu der zauberhafte Gesang und das sympathische Auftreten Kristins machten den Gig zu einem wirklich schööönen.


Was ich ja an sich auch gerne von THE GATHERING sagen würde. Nun verehre ich die Band nach einem Festival in Holland (Waldrock rules!) seit ihrem Erstling. Nun wusste ich auch, dass die Band "mit früher" nüscht, aber auch gar nüscht mehr am Hut hat. Aber so grässlich hät’ ich’s mir dann doch nicht vorgestellt. "Golden Grounds" von "Souvenirs" läutete einen Abend ein, der es für Trip-Pop-Freunde sicherlich in sich hatte. Natürlich kann die süße Anneke ebenso zuckerig singen, natürlich haben’s auch ihre Mitstreiter drauf (die allerdings alle zusammen aussehen wie eine Studenten-Band). Fein auch, wenn Frau van Giersbergen die Gitarre zur Hand nimmt, nett auch die Songs wie "Nighttime Birds", "Black Light District" (bei der ersten von zwei Zugaben) oder "Great Ocean Road". Letztlich aber bleibt für mich, dass diese Band im Metal nichts mehr zu suchen hat. Klar, hat ja auch keiner mehr behauptet, aber jetzt hab’ ich’s auch begriffen. Da rockte es vielmehr, dass Muskelprotz und Zwergnase, "Mister Mayo" von Manowar in der Markthalle aufschlug. Aber keine Angst, er war nur aus geschäftlichen Gründen in Hamburg - so was wie THE GATHERING guckt sich doch der "Brother Of Metal" nicht an. Ich übrigens auch nicht mehr ...