Konzert:

The Dillinger Escape Plan, John Coffey - Berlin, Postbahnhof

Konzert vom 16.08.2015

Die Wolken ziehen auf, der Himmel ergraut und Regen prasselt auf die Straßen Berlins. Dann zucken Helle Blitze immer wieder auf und werden von lautem Donner begleitet. Passend, wie ich finde, denn heute treten THE DILLINGER ESCAPE PLAN mit JOHN COFFEY im Gepäck im Postbahnhof auf und zeigen, was sie Live so drauf haben. Und so viel sei vorweggenommen: eine ganze Menge.

 

Da THE DILLINGER ESCAPE PLAN inzwischen einen gewissen Status erlangt haben und für gerade mal drei Shows nach Deutschland kommt, ist es wohl kein Wunder, dass nur ein paar frühe Vögel noch Karten an der Abendkasse abgreifen können. Doch auch die Vorband JOHN COFFEY hat inzwischen den einen oder anderen Fan gewonnen. Sie eröffnen mit dem sehr ruhigen ‚Jean Trompette‘, um sich dann aber von ihrer schnellen und vitalen Seite zu zeigen. Die Niederländische Band ist spielfreudig und enthusiastisch, als sie ihre Stücke zum Besten geben. Unterbrochen werden die energisch gespielten Lieder immer wieder für ein Paar Ansagen des Sängers und dem Versuch, das Publikum zur direkten Interaktion mit der Band zu bewegen. Das klappt mal mehr und mal weniger. Ein Paar Fans stehen zwar vorn und singen eifrig mit, dennoch ist das Publikum im Allgemeinen etwas träge – möglicherweise wollen sich die meisten nur schonen. Trotzdem machen die Songs spaß, alle Fünf Bandmitglieder gehen voll in ihrer Musik auf und zeigen, dass sie eine ziemlich gute Live-Band sind. Mit ‚Eagle Chasing Flies‘ beenden JOHN COFFEY allerdings ihren Auftritt nach nur 35 Minuten, um Platz für den Headliner zu machen.

 

 

THE DILLINGER ESCAPE PLAN verlieren keine Zeit und legen mit ‚Prancer‘ ohne große Umschweife sofort los. Schnell wird einem klar, worauf man sich hier eingelassen hat: wildes Chaos. Aufblitzendes, grelles Licht begleitet die furiosen Soundgewitter. Wenn die Jungs aus New Jersey erstmal loslegen, wächst so schnell kein Gras mehr. Halleluja. Auch das Publikum legt gleich los und viele moshen fröhlich vor sich hin, während die anderen die Show lieber aus der Entfernung genießen. Anders als JOHN COFFEY sind THE DILLINGER ESCAPE PLAN aber eher sparsam im Umgang mit der Redezeitz zwischen den Songs. Stattdessen wird ein Brett nach dem andern geliefert. Die Setlist selbst wird dabei von Songs des aktuellen Albums ‚ One of Us Is the Killer‘ und ‚Miss Machine‘ dominiert. Wirkliche Verschnaufpausen werden dem Publikum nicht gegönnt. Nun gut, die Jungs auf der Bühne zeigen selbst keinen Deut Müdigkeit und führen ihren Auftritt konsequent fort. Unterhaltsam wird das gerade dann, wenn Gitarrist Ben Weiman den Bartresen zu seiner Bühne macht und durstige Fans ihre Getränke um ihn herum bestellen. Bei den Liedern ‚Farewell, Mona Lisa‘ und ‚43% Burnt‘ gibt die Truppe nochmal richtig Gas und zeigt sich von der besten Seite: Chaotisch, wild und abgefahren. ist die Intensität und Energie der Live-Darbietung von THE DILLINGER ESCAPE PLAN ist wohl kaum zu überbieten. Nach dem Titel ‚When I Lost My Bet‘ verlassen sie aber auch schon kurzerhand die Bühne. So findet der Auftritt im Postbahnhof nach einer guten Stunde sein jähes Ende. Beide Bands hätten also ruhig noch ein oder zwei Songs mehr spielen können. Am Sound sowie am Auftreten gibt es aber nichts zu meckern – bei beiden Bands. Alles in allem also eine wirklich aufregende und gelungene Show.

 



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John Coffey