The Chariot, H2O, Iwrestledabearonce, The Eyes Of A Traitor - Bremen, Tower
Auf die Krachmaten-Tour von THE CHARIOT und Co. sind H2O bei einiges Dates aufgesprungen, um die Day Offs ihrer eigenen Tour zu minimieren. Das in sich nicht ganz stimmige Package lockte an einem lauen Montagaben gut 200 Leute in den Tower.
Die erlebten wieder einmal, dass „Beginn: 20:00 Uhr“ im Tower nicht viel wert ist: THE EYES OF A TRAITOR bollerten schon deutlich früher los und musste vor entsprechend leerer Kulisse beginnen. Daran schienen sich die Briten aber nicht zu stören, auf der Bühne wurde Vollgas gegeben. Und was auf Platte noch gesichtslos und langweilig klingt, macht Live deutlich mehr her. THE EYES OF A TRAITOR hatten mehr Groove, mehr Abwechslung und mehr Durchschlagskraft zu bieten als auf ihrem letzten Silberling und konnten zudem auch handwerklich überzeugen. Das lockte zwar nur wenige Leute bis ganz vor die Bühne, viele dürften aber auch durch den vor der Bühne agierenden Sänger abgeschreckt worden sein, der wie er Derwisch hin- und hertobte, das Mikro beim letzten Song aber kurz an den THE CHARIOT-Roadie abgab, der seine Sache gut macht. Gut haben THE EYES OF A TRAITOR auch ihren Job als Opener gemacht.
IWRESTLEDABEARONCE brauchten danach ziemlich lange, um mit dem Soundcheck fertig zu werden, legten dann aber zu den Tönen von „The Final Countdown“ mächtig heftig los. Wie schon auf Platte sind sie auch Live eine musikalische Achterbahnfahrt, von Brachialcore geht die Fahrt zu Jazz und Country – und das mit möglichst schräg platzierten Breaks. Natürlich steht die Dame am Mikro im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit (es ist immer noch eine Jungsveranstaltung, machen wir uns nichts vor), hatte aber alles im Griff und einige direkte Ansagen in petto. Etwas merkwürdig war das Playback bei den clean gesungenen Parts, das ist so selten zu sehen. IWRESTLEDABEARONCE waren nicht für jeden Anwesenden was, konnten aber einige Leute zum Toben vor der Bühne bringen. Nach 35 Minuten war Schluss und der Special Guest stand an.
H2O bauten fix ihr Schlagzeug auf, legten einen kurzen Soundcheck hin (im Falle des Mikros genügte ein kurzes „Check“) und fingen an. Wie schon beim Groezrock hatten sie sehr gute Laune und feuerten das Publikum immer wieder zu mehr Action an. Das sang zwar willig mit und machte einen großen Pit auf, Stagediver gab es aber nur wenige zu sehen. Machte nix, die Tower-Bühne ist dafür sowieso schlecht geeignet, falls man Wert darauf legt, den Musiker nicht in die Seite zu treten. Die Setlist der gut auflegten Herren hatte jeden Hit in petto, von „What Happened?“ (das einen würdigen Abschluss bildete) über „Nothing To Prove“ (dessen Refrain noch einmal wiederholt wurde) bis zu „Thicker Than Water“. Kurze Verneigungen vor MADBALL, BLACK SABBATH und ein Gastauftritt des eigenen Roadies rundeten ein gelungenes Set ab, mit dem H2O wieder einmal voll und ganz überzeugen konnten. Die New Yorker sind auch nach 15 Jahren Live eine Bank.
THE CHARIOT kommen aus dem NORMA JEAN-Umfeld. Und so klingen sie auch. Chaoscore par excellence, der die Hirne der Uneingeweihten schnell überforderte und den Tower leerer und leerer werden ließ. Wer mit der Musik was anfangen konnte, wurde mit einer High Energy-Show bedacht, bei der allen voran der Basser (Typ: Südstaateneinsiedler) wie ein Irrer über die Brette tobte und mit seinem Bass wirbelte, dass einem Angst und Bange werden konnte. Auch wenn THE CHARIOT nicht an die ganz Großen des Genres ranreichen, sind sie Live überzeugend und brachial genug, um auch an diesem Abend die Hartgesottenen für sich zu gewinnen. Die feierten die Krachmaten – und das ist doch alles, was zählt.

H2O
Iwrestledabearonce
The Eyes Of A Traitor