Konzert:

TESTAMENT/EXODUS/HEATHEN - Saarbrücken - Garage

Konzert vom 14.08.2022

Am 14.08.2022 schlug ein Bay-Area-Thrash-Paket der Extraklasse in der Saarbrücker Garage auf. Trotz des tollen Sommerwetters war der Club daher natürlich gut gefüllt und begrüßte den Zuschauer direkt von Beginn mit ordentlichen Saunatemperaturen. Das ist in der Garage nichts Ungewöhnliches - durch die Bauart bedingt. Ziemlich früh, um 18:15 Uhr, begann die Show.

HEATHEN

Als Opener waren HEATHEN am Start und ließen nichts anbrennen. Sie eröffneten ihren Gig mit den beiden ersten Songs des immer noch aktuellen Albums "Empire Of The Blind". Bei aller Kritik an diesem Longplayer (die ich nicht teile) muss man sagen, dass diese Tracks live super funktionieren. Später im Set kam noch das getragene "Sun In My Head" und war ein absolutes Highlight. Natürlich gab es noch jede Menge Old-School-Stuff wie das grandiose "Goblin's Blade". Die instrumentale Leistung der Band war extrem tight, an den Vocals scheiden sich jedoch schon immer die Geister. Klar ist er live bissel dünn, aber für eine Thrash Band gibt es bei HEATHEN ungewöhnlich gute Gesangslinien. Später hat sich die Band noch am Merch-Stand blicken lassen und sich für alle Fans Zeit genommen. Sehr sympathische Typen.

EXODUS

Weiter ging es mit der Thrash-Maschine schlechthin. EXODUS stiegen ebenfalls mit neuen Songs ein. Man frage den Rezensenten bitte nicht nach Titeln, habe "Persona Non Grata" einmal gehört und dann abgehakt. Live ist die Band jedoch eine Macht. Mit Gitarrist Brandon Ellis (THE BLACK DAHLIA MURDER) hat man dazu noch einen absoluten Glücksgriff getan. Der Junge ist nicht nur technisch brillant, er hat auch eine coole Bühnenpräsenz und zeigte Geschmack mit seinem SAVATAGE-Shirt. So richtig steil ging die Menge dann selbstverständlich bei den alten Granaten wie "Strike Of The Beast", "Bonded By Blood" oder "The Toxic Waltz". Mosh Pit, Crowdsurfing, volles Programm. Erwähnenswert ist die fehlerlose Leistung von Tom Hunting an den Drums, der seine schwere Erkrankung glücklicherweise wohl vollständig überwunden hat. Und dann ist da noch Zetro: für mich schon immer einer der besten Frontleute im Thrash Metal, mutiert er irgendwie immer mehr zum Ozzy dieser Szene. Super sympathisch, mit kleinem Bewegungsradius und "wir-sind-alle-Familie"-Ansagen - wobei er stimmlich absolut auf der Höhe ist.

TESTAMENT

Selbst für TESTAMENT war es keine leichte Aufgabe, das von den beiden Vorbands und der affigen Hitze doch etwas ausgelaugte Publikum wieder auf Trab zu bringen. Keinen Gefallen tat sich die Band dabei mit allzu vielen Songs von "Titans Of Creation" zu starten. Das Album funktioniert von der Konserve ganz hervorragend, live... naja. Die Songs sind schon sperrig. Auch hier waren es im Verlauf natürlich die alten Schoten, die die Stimmung wieder auf das Level der Raumtemperatur brachten: "Over The Wall", "Into The Pit", "Practice What You Preach" und auch "Alone In The Dark". Hits für die Ewigkeit, die einfach immer funktionieren. Dave Lombardo an den Drums ist natürlich eine Bank und vor der rechten Hand von Eric Peterson muss man sich wirklich fürchten. Was dieser Mann an ultrapräzisen Riffs raushaut, ist wirklich nicht von dieser Welt. Jeder der mal versucht hat einen Song von TESTAMENT auf der Klampfe zu zocken, weiß es. Chuck Billy machte einen fitteren Eindruck als in den letzten Jahren, ist stimmlich jedoch nicht mehr auf Top-Level. Aber sei es drum....

...insgesamt ein toller Abend mit durchweg geiler Mucke und ein paar Legenden auf der Bühne. Heiser, verschwitzt und halb taub ging es dann heim. So muss eine Thrash Metal Show sein!

 

 



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