Terror, Donnybrook, Blacklisted - Hamburg, Molotow
Mitte Dezember stieg Bassist Carl Schwart bei den HC-Durchstartern TERROR aus. Über die Feiertage wurde anscheinend ein Ersatz gefunden, der sich vor Beginn der Show im gut gefüllten Molotow allerdings im Tourbus versteckte. War aber auch egal, denn erstmal standen BLACKLISTED auf dem Programm.
Auf Platte finde ich die kompromisslosen Amis sehr cool, da sie einfach nur stumpf nach vorne prügeln und sich einen Dreck um Trends scheren. Aber auch wenn sich der Basser mit SLAYER in Stimmung brachte und auf der Bühne den Kasper machte, sprang der Funke nicht über. Die vier kompakten Hardcorler gaben sich zwar alle Mühe und zimmerten ein gutes HC-Brett, aber auf Dauer war das zu eintönig. Besonders der Gesang wirkte kraftloser und langweiliger als auf Platte und konnte mich nicht überzeugen. Im Publikum blieb es anfangs sehr ruhi, erst zum Ende hin tauten ein paar Nasen auf und machten etwas Action vor der Bühne.
DONNYBROOK kommen genau wie TERROR aus Los Angeles und hauen musikalisch in die gleiche Kerbe, ohne die Genialität von TERROR zu erreichen. An diesem Abend hatten die Jungs um den sehr schwergewichtigen Sänger die richtige Mischung aus Moshparts, Melodie und Eingängigkeit, um die Kids zum Ausrasten zu bringen. Vom Start weg war Leben vor der Bühne und wurde sich schon mal für den Headliner warm gesprungen. DONNYBROOK ließen sich anstecken und waren ohne Unterlaß in Bewegung, vor allem der Sänger war eine echte Bank in Sachen Aktivität. Seinen eigentlich Job machte er ebenfalls ziemlich gut und kam um einiges variabler als auf Silberling rüber. Satte vierzig Minuten spielten DONNYBROOK und haben sich bei mir (und ich bin sicher, bei vielen anderen Anwesenden auch) einen ordentlich Sympathiebonus erspielt.
Nach kurzer Pause stiefelten dann TERROR auf die Bühne, neuen Bassisten inklusive. Warum sich aber Gitarrist Frank auf die Rolle eines Mikroständerhalters für seinen Kollegen Doug zurückzog und nicht selbst die Klampfe umhing, wurde ebensowenig wie der Name des neuen Bassisten vom ansonsten sehr gesprächigen Scott Vogel erklärt. TERROR haben so viele geniale Songs in der Hinterhand, dass sie während der gesamten Spielzeit Hit an Hit reihen konnten - was die Kids dankbar aufnahmen und einen verdammt großen Pit anleierten. Die üblichen Mitsingspielchen, Stagediver und Circle Pit waren natürlich auch dabei und wurden von TERROR dankbar angenommen. Sänger Scott forderte die Leute permanent dazu auf, zu ihm auf die Bühne zu kommen, was aber von erstaunlich wenigen Leuten angenommen wurde. Beim Fuck The Commerce hat so eine Ansage mal zum Absacken der halben Bühne geführt… Egal. TERROR machten auch mit nur einer Gitarre mächtig Druck und spielten eine schlicht perfekte Show. Zwischendurch kam der DONNYBROOK-Shouter als Gastsänger auf die Bühne und auch ein Fan durfte sein Können für kurze Zeit beweisen. Die Band gab alles und war schon nach zwei Songs komplett verschwitzt, genau wie die Kids. Erstaunlich nur, dass kein Wasser von den Wänden lief. Zwischen den Songs beschwor Scott immer wieder die Unity der Szene und wetterte gegen Fakebands und den Ausverkauf. Tiraden, die ihn für viele nur noch sympathsicher machten. Dass die Jungs nicht um eine Zugabe herumkamen, war nach dem grandiosen regulären Set klar und so wurde noch ein weiterer Song in die Menge gejagt. Dann war aber endgüultig Schluss. Ach ja, einen neuen Song haben sie auch noch gespielt, der ohne Gnade schnell war und ein leichtes MOTÖRHEAD-Feeling hatte. Auf die neue Platte können wir also sehr gespannt sein!