TARJA, STRATOVARIUS, SERPENTYNE – Köln, Essigfabrik
TARJA gönnt sich einfach keine Pause. Erst grade war die „The Shadow Self“-Tour abgeschlossenen, da veröffentlichte sie schon ihr Weihnachtsalbum „From Spirits and Ghosts (Score for a Dark Christmas)“ und nun ist sie zusammen mit STRATOVARIUS auf ausgiebiger Europatour. Das ganze läuft unter den Namen „A Nordic Symphony“ und wir waren für euch bei der Show in Köln dabei.
Obwohl es eine Co-Headline-Tour ist, wollten die Finnen wohl nicht auf eine Vorband verzichten. Nötig wäre das sicherlich nicht gewesen, da beide Bands mit jeweils 70 Minuten Spielzeit fast volle Sets spielen, aber mehr fürs Geld ist sicherlich nicht schlecht. Als Support hatten die Finnen SERPENTYNE dabei, eine Mittelalter / Folk / Metal Band aus Groß Britannien.
Sicherlich etwas, was nicht für jedermann ist. So ist die Musik von SERPENTYNE schon etwas Besonderes. Mittelalter ist ja generell nicht für jeden, aber dennoch gelingt es der Band diese besondere Musik „alltagstauglicher“ zu gestalten. Im Vordergrund dabei der klassische Gesang von Sängerin Maggiebeth. Eine wirklich einzigartige Kombination aus verschiedenen Genres, die beim Publikum gut ankam. Sicherlich: die Tour läuft schon eine Weile und die treuen Fans reisen mit, so dass diese natürlich auch SERPENTYNE liebe und Energie während des Auftritts geben. Dennoch konnte man merken, das Publikum mochte den Auftritt. Mit knapp 30 Minuten Spielzeit genau richtig für eine Vorband, wenn noch 2 fast volle Sets zu erwarten waren. Alles in allen ein Toller Start in den Abend der „Nordic Symphony“
Alles etwas früher als sonst an diesem Abend. Nach einen schnellen Umbau durften STRATOVARIUS bereits um kurz nach 20 Uhr auf die Bühne. Logisch, wenn man bedenkt, dass beide Bands ein fast volles Set haben und der Abend sich ja nun nicht bis in die tiefe Nacht hinein ziehen sollte. Dennoch für einen Headliner recht früh und ungewohnt.
Die Band STRATOVARIUS gibt es nun schon seit mehr als 3 Jahrzehnten und verfügen über eine Menge Bühnenerfahrung. Die Band strahlt etwas Gelassenes und extrem Sympathisches aus. Die Jungs von Nebenan, mit denen man auch was trinken gehen würde. Oft kristallisiert sich ja schnell heraus, welche Fan Base in einer größeren Anzahl vertreten ist, aber hier konnte man das nicht eindeutig bestimmen. Sicherlich: TARJA hat ihre Die-Hard-Fans in der ersten Reihe, aber davon mal abgesehen muss es 50 / 50 gewesen sein, was eindeutig zeigt, dass diese Kombination eine großartige Idee war und die Tour ein voller Erfolg!
STRATOVARIUS liefern eine solide Show ab. Man merkt: Die Band hat auch nach all den Jahren noch Freude daran aufzutreten. Es macht Spaß der Band zuzuschauen und über das vorhandene musikalische Potential muss man nicht reden. Diese Band liefert eine exzellente Show ab. Da sitzt alles, da sitzt jeder Ton. Zu bemängeln gibt es hier vielleicht nur, dass die Show sehr Dunkel gehalten wurde und man sich etwas mehr Licht schon gewünscht hätte. Die Essigfabrik ist eine coole Location in Köln, aber was das Licht angeht, scheint alles etwas in die Jahre gekommen zu sein. Schade, denn auch wenn die Show ansonsten perfekt war, eine schöne Lichtshow hätte alles abgerundet. Gespielt wurden sowohl ältere Stücke, als auch neue vom neuen Album. Perfekte Mischung eines tollen Auftritts, den das Publikum sichtlich genossen hatte.
Gegen 22 Uhr war es dann so weit und TARJA durfte auf die Bühne. Allerdings in was für einem Outfit! Lederhose und mit Nieten besetzte Korsage. Dazu eine wilde, lockige Mähne. Definitiv ziemlich sexy und schon alleine wegen des Outfits ein Besuch wert! Aber auch wenn das Outfit ein ziemlicher Knaller war, so ist bekannt, dass TARJA ja bekanntlich nicht kleckert, sondern Klotzt und so war es nicht verwunderlich, dass auch bei dieser Show einfach alles stimmte. Sie trifft jeden Ton, die Band harmoniert wunderbar miteinander und man sieht: Das sind nicht Kollegen, das sind Freunde! Jeden auf der Bühne ist der Spaß im Gesicht geschrieben und besonders auch TARJA verzaubert mit ihrer Freude und ihrem Lächeln einfach alle! Wer mehre Shows von ihr besucht hat, der weiß: Keine auswendig gelernten Texte, die sie in den Pausen dann „abspielt“. Hier hat jede Show ihre eigenen persönlichen Worte und man nimmt ihr jedes ab. Man merkt: TARJA liebt was sie tut und sie ist dankbar, dass sie das tun darf, was sie liebt. TARJA hat Spaß auf der Bühne und mit ihren treuen Fans ist sie ein eingespieltes Team. Zum Mitmachen braucht sie niemanden animieren, das machen die Fans von ganz alleine. Zum einen, weil sie TARJA lieben, zum anderen weil man als Besucher von ihrer Show einfach mitgerissen wird und gar nicht anders kann.
Mit 12 Songs und gut 70 Minuten sicherlich für die Fans zu kurz, für eine Co-Headline-Tour aber sicherlich nichts, was man kritisieren sollte. TARJA spielt sonst 90 – 100 Minuten. Ein bisschen fehlte also, aber dennoch wurde sich einmal umgezogen und mit dem Song „Diva“ nimmt sie all die Gerüchte über sie etwas auf die Schippe. Bei der Songauswahl findet man nichts Neues und eher die Songs, die Live besonders gut ankommen. Schön wäre vielleicht der eine oder andere Song gewesen, der so noch nicht Live performt wurde, oder eine Duett beider Bands. Diese Wünsche ändern nichts an der Qualität des Auftritts oder des Abends.
Beide Bands haben Auftritte der Extraklasse abgeliefert und bis auf das besagte Licht, was etwas in die Jahre gekommen zu sein scheint, gibt es nichts zu kritisieren. Die Vorband kam gut an, obwohl die Musik schon sehr speziell ist. Bei dieser Tour wurde also wirklich alles richtig gemacht. Mehr solcher Co-Headline-Touren bitte! Großartiger Abend und eine klare Empfehlung sich eine der Shows noch anzusehen.
Alle Bilder gibt es hiert: https://www.flickr.com/photos/119065387@N03/albums/72157701894321064
Mehr Infos:Tarja Turunen
Stratovarius