Konzert:
Supersuckers - Bern, ISC

Kein Wunder also, dass das ISC in Bern zum Bersten gefüllt war, als die SUPERSUCKERS um kurz nach neun die Bühne enterten. Ohne weitere Umschweife legten sie direkt los und heizten dem Publikum von der ersten Sekunde an mächtig ein. Die Gitarren bretterten dabei so fett und dreckig aus den Boxen, dass selbst das gelegentlich etwas schwer aus der Reserve zu lockende Schweizer Publikum nicht lange still stehen konnte. Trotzdem war der Gesamtsound so transparent, dass sich Eddies cool knarzige Stimme immer gut durchsetzte. Das Programm war ein schöner Querschnitt und setzte sich sowohl aus Veröffentlichungen der letzten Jahre als auch aus diversen Klassikern zusammen. So kamen auch Songs von älteren Alben wie dem großartigen "The Evil Powers Of Rock ´n Roll" oder "The Sacrilicious Sounds of the Supersuckers" zum Zuge. Mit der Zeit kam das Publikum immer mehr in Bewegung, und obwohl der kleine Raum aus allen Nähten zu platzen schien, ging es vor der Bühne bald ordentlich ab. Das straighte Zusammenspiel der Band zeigt außerdem, wie souverän die vier Musiker ihre Instrumente beherrschen, und besonders Gitarrist Rontrose Heathman glänzte durch geniale Soli, die ihren Höhepunkt in einem Gitarre-vs.-Bass-Duell mit Eddie fanden.
Ein bisschen schade war nur, dass kaum Kontakt zum Publikum aufgenommen wurde. Bis auf ein, zwei Ansagen wurden während der ersten 60 Minuten lediglich die Songs hintereinander weggespielt, was etwas leb - und lieblos wirkte. Erst nach dem regulären Set ließ Eddie ein paar längere Sätze vom Stapel und gab zu verstehen, dass er das ewige Zugabe-Gegröle für reine Publikums-Verarsche hält, weshalb sie jetzt einfach auf der Bühne bleiben und noch ein paar Songs spielen würden. Darauf folgten noch einmal drei Stücke, die es aufgrund weiterer Solo-Aktionen auf weitere satte 15 Minuten brachten. Den abschließenden Höhepunkt bildete "Born With A Tail", bei dem Eddie seinen Bass erst für ein kurzes Solo an Gitarrist Dan Bolton übergab und ihn darauf noch Rontrose umhängte, über dessen Schulter hinweg er dann die Gitarre bearbeitet. Was für eine Show!
Auch wenn ich mir etwas mehr Publikumsnähe gewünscht hätte: Die SUPERSUCKERS haben in Bern ein Arsch kickendes, schweißtreibendes Konzert abgeliefert. Mag sein, dass Eddie einfach keinen Bock hatte oder zu cool war, um mehr von sich zu geben - aber die Jungs rocken einfach wie Sau.




