Summer Breeze 2011 - Freitag

Aber alles halb so wild, denn nach dem Regen folgte die Sonne – und die Musik. Den Anfang machten mit einem wie erwartet sehr ordentlichen Auftritt die Mittelalter-Rocker von SALTATIO MORTIS. Die Band ist ja ohnehin für ihre Live-Performance bekannt, hat das auf dem Breeze allerdings noch einmal sehr ordentlich unter Beweis zu stellen gewusst. Nicht nur das alle der Musiker sichtlichen Spaß am Spielen hatten; gerade Frontsau Alea ist trotz zurückgekehrter Hitze wie ein Wahnsinniger über die Bühne gesprungen und hat mit einer Auswahl starker Live-Nummern zusätzlich eingeheizt. Mit Stagediving, Singen mitten im Publikum und einer generell alles andere als langweiligen Show ein richtiges Highlight des Festivals!
Etwas später gegen Abend folgten dann die schrägen rosa Vögel von J.B.O. Und ich muss sagen: Ich bin positiv überrascht worden. Ich musste mich ehrlich gesagt vom Biergarten aus (kaum 200m weit entfernt) hinschleppen lassen, aus zwei pragmatischen Gründen die mir die Vorfreude geraubt haben: Erstens, die neue CD („Killeralbum“) der Jungs. Es feierte sein Release an eben diesem Tag auf dem Breeze, meine Person hat es sich auch prompt zugelegt. Nur so viel: Begeistert war ich von dem Ding nicht. Dann, zweitens: Die damit einhergehende Promotion. Klar, man will verkaufen; aber müssen tausende Werbefähnchen verteilt werden? Aber wie gesagt, die Überraschung war eine echt positive. Mit nur wenigen, dafür wohl besonders mageren Songs der neuen Platte („Dr. Met“, „Killer“) wurde der Fokus auf die alten und lustigen Nummern gesetzt. Kurzzusammenfassung der Setlist: Wir sind allesamt Arschlöcher mit Spaß dabei und haben Gänseblümchen für Bolle an einem guten Tag zum Sterben gepflückt. Da uns das zu simpel war dachten wir uns: Gehen mer halt zu Slayer! Wir sind eben Verteidiger des wahren Blödsinns…
Etwas ernster, allerdings diesmal mit Vorfreude rannten wir nun zu TURISAS. Denn die Viking-Metaler mit der roten Kriegsbemalung haben immerhin mit ihrer neuen Scheibe „Stand Up And Fight“ durchaus Neues zu berichten. Hier konnte man sich über die kleine Pain Stage und das dadurch übersichtliche Publikum freuen und zu älteren Songs wie „The March Of The Varangian Guard“ oder „To Holmgard And Beyond“ (und ja, das Album ist das Beste!) als auch neueren Dingern in Form von beispielsweise „Stand Up And Fight“ erfreuen. Dummerweise ging die Setlist nur 45 anstatt der geplanten 50 Minuten, als Zugabe wurde dann spontan „Rasputin“ und „Battle Metal“ nachgelegt. Was ein Zufall!
Headliner an dem Tag war, tief in den Abendstunden, allerdings HAMMERFALL. Hier konnte man auch ein lachendes und ein weinendes Auge haben. Klar; die sind live ziemlich scharf. Die neue Pressung in Form von „Infected“ kann auch einiges, eröffnete mit „Patient Zero“ übrigens auch das Konzert. Aber trotzdem wurden wir, beide keine Hammerfall-Jungfrauen mehr, beide nicht den Gedanken los das wir das alles schon einmal verdammt ähnlich sehen konnten. Und tatsächlich: Sogar der Gag „Wer von euch hat Hammerfall schon einmal gesehen? Nicht? Was habt ihr die letzten 14 Jahre eigentlich gemacht?!“ war original der den wir uns vor 3 Jahren schon angehört haben. Aber nun gut; der mitsingende Chor der Fans bei „Heading The Call“ oder „Let The Hammer Fall“ entschädigt durchaus solch kleine Mängel an Neuem - kurzum, ein verdammt geiler Abschluss des Tages.






