Summer Breeze 2011 - Donnerstag

Woher kommt dieser Wahnsinn? Ganz einfache Sache; zum Einen ist da das bekannte Problem mit dem Einweisen der Besucher. Alle Leute müssen schließlich aufs Gelände kommen und das möglichst strukturiert. Zum Anderen, und hier vermute ich das größte Nadelöhr, die Kontrolle der Fahrzeuge. Auf dem Breeze herrschte dieses Jahr ein extrem rigoroses Glasverbot. Bedeutet: Autos durchsuchen, Getränke umfüllen, Marmelade in Plastikbecher mit Alufolie verfrachten (ich frühstückte darauf hin übrigens Ravioli), all das waren offenbar die zeitraubenden Faktoren.
Nachdem wir unsere Zelte dann doch aufgeschlagen und erwähntes und erwartetes Dosenbier genossen hatten konnte die Intervention des Geländes von statten gehen. Mittwochs war lediglich ca. die Hälfte des Festivalgeländes, inklusiver der zwei kleinen Bühnen und einigen Ständen zur körperlichen Verköstigung zugänglich. Die Preise für Essen bewegten sich im Bereich des üblichen Wuchers, will heißen: 5 Euro für einen Döner, 3,50 Euro ein Stück Pizza und 6 Euro für China-Nudeln. Getränke schlugen mit 3,30 Euro pro Bier oder Limonaden (zzgl. Pfand) oder 6 Euro für einen Cocktail ebenfalls gut zur Buche, waren allerdings so zahlreich vertreten das (im Gegensatz zu anderen Festivals) langes Anstehen nicht nötig war.
Auffallend negativ haben leider die Sponsoren von EMP und dem Partyschnaps „Ficken“ auf sich aufmerksam gemacht. Dummerweise standen nämlich beide Stände sehr nah beieinander, beide haben sich versucht in der Lautstärke der Musik zu übertreffen. Ob das sein muss lasse ich mal im Raume stehen.
Die Security war übrigens sehr freundlich, wenn aber auch sehr pflichtbewusst und gründlich. Die Eingänge aufs Gelände konnten gut und gerne als überfüllt bezeichnet werden, sobald man aber einmal auf dem Gelände war verteilten sich die Menschenmassen sehr angenehm weitflächig.
Donnerstag 18.08
Musikalisch spannend wurde es erst am Donnerstag. Jetzt muss ich allerdings vorher noch 3 Takte zum Thema Fotos verlieren. Es gibt von mir keine Fotos der Headliner. Warum? Nun, simpel wie unerwartet: Ich kam gar nicht erst in den Fotograben. Die Hauptacts waren für die „großen“ Magazine reserviert.
Den stilechten Anfang machten 9MM ASSI ROCK‘N’ROLL am späten Nachmittag des zweiten Tages. In einem auffällig wenig gefüllten Partyzelt rockten die Jungs mit dem großen Mundwerk und dem gewollten Schleier der Unseriösität auf der Musik trotzdem ordentlich. Der Sound der Band war extrem scharf; genau das was ich mir unter druckvollem Rock-Sound eben so vorstelle. Und da wir Temperaturen jenseits der 30°C hatten präsentierte uns Sänger Rock Rotten zum Ende der leider nur halbstündigen Show seinen Astralkörper (oder war es Astra-Körper?) bis auf die Unterwäsche. Nicht ohne das Publikum zum Mitmachen aufzufordern…
Weiter ging es gegen Abend mit einer Band die ich zwar irgendwie erschreckend oft, dafür aber immer wieder liebend gerne sehe: ARCH ENEMY, die Melodic Death Combo mit Sängerin Angela Gossow an der Spitze spielte wie immer sehr akkurat und schaffte es einen Sound wie im Studio zu zocken. Leider gab es für meine Begriffe etwas wenig verbale Interaktion mit dem Publikum; mehr als Handzeichen für den Circle-Pit gab es nicht, dafür war auf der Bühne der Bär los. Mit Pyrotechnik, viel Bewegung und genügen Songs mit viel Eiern („Yesterday Is Dead And Gone“ von der aktuellen Scheibe oder „Bloodstained Cross“) war auch mehr als genug Bewegung sowohl innerhalb als auch, durch die Masse an Crowdsurfer bedingt, auf den Händen des Publikums.
Danach gab es dann einen Abstecher zur Camel-Stage, der kleinsten der Bühnen. Die AC/DC-Coverband AC/DX versuchten hier in die Fußstapfen der Australier zu treten. Und man kann ja über Coverbands sagen was man will, aber: Hell yeah! Wenn eine Band es schafft beim Anfang des Konzerts gerade mal eine Hand voll Leuten zu beschallen um am Ende schließlich einen sehr imposant mitsingenden Livechor bei Songs wie „T.N.T.“ oder „You Shook Me All Night Long“ zu erzeugen ist eigentlich fast selbstredend. Dazu kommen noch sehr hübsche Details, zum Beispiel die Tatsache das die Jungs sogar die gleichen Instrumente wie das Original benutzt haben. Oder die riesige „Hells Bells“-Glocke über der Bühne. Leider ging das Konzert schlappe 20 Minuten, dafür haben sie an dem Abend direkt 4x gespielt.



