Konzert:

Summer Breeze 2004 - Freitag

Konzert vom 20.08.2004Auch am zweiten Tag schaffte ich es nicht vor 15.00 Uhr in Abtsgmünd zu sein, was zur Folge hatte, dass ich MENTAL AMPUTATION, ALEV, BESEECH, SLEEPINGODSLIE, CRIMINAL, DARK FORTRESS, EVERGREY, MERCENARY, sowie GREEN CARNATION verpasste. Kurze Einsatzbesprechung mit Kollegin Lätti, ein bisschen dem Konsumrausch auf der Händlermeile verfallen. Und dann nix wie zur Painstage...


Rechtzeitig zu Beginn des Gigs von LEAVES EYES, dem familiären Zusammenschluss von ATROCITY und Ex-THEATER OF TRAGEDY Sängerin Liv Kristine. Mit den wunderschönen Melodien der Songs des Debütalbums "Lovelorn" verzauberte die Formation das gesamte Festivalgelände. Es fällt einem schwer, einzelne Songs
hervorzuheben, aber "Tale Of The Sea Maid" hat mich besonders ergriffen. Souverän meisterte Liv auch die Panne, als sie zu Beginn eines Songs das Mikro aus der Hand verlor, weil Bassist Chris sie versehentlich mit seinem Bass traf. "Ich hab´s wieder!" meinte sie lächelnd. Als dann noch ihr Göttergatte Alex Krull die Bühne betrat, riss er alle Aufmerksamkeit auf sich, growlte seine Parts, interagierte mit dem Publikum und
genehmigte sich sogar ein Bad in der Menge. Ein bisschen gekünstelt wirkte der Dialog der beiden Eheleute
auf der Bühne, witzig war´s jedoch allemal. Eine Band, von der man gerne mehr sieht.


XANDRIA machten dann auf der Hauptbühne eine nicht ganz so gute Figur, was zum einen am Gesamtsound gelegen haben mag, aber auch an der Tatsache, dass Sängerin Lisa nicht ganz so treffsicher war und an diesem Tag überhaupt nicht zu überzeugen vermochte. Ein Lichtblick stellte zumindest der momentane Single-Hit
"Ravenheart" dar, der aber auch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass sich XANDRIA doch sehr an WITHIN TEMPTATION orientieren, was beileibe nicht unbedingt schlecht ist, jedoch nicht gerade von Innovation zeugt.

Am Beispiel von VINTERSORG wurde dann doch wieder deutlich, dass es viele Bands gibt, die zwar geniale Platten machen, live jedoch nicht wirklich überzeugen können und die Konserve dann doch vorzuziehen ist. Die ganze Atmosphäre, die VINTERSORG auf Platte transportieren, fiel völlig weg und was übrig blieb, war
eine durchschnittliche Metal-Performance, die mich nicht wirklich vom Hocker riss. Den Die-Hard-Fans hat es wohl gefallen. Ich jedenfalls war ein bisserl enttäuscht. (chris)


Zwei Paar Ohren, zwei Meinungen: VINTERSORG haben sich optisch runderneuert, und im Gegensatz zu Kollege Chris war ich mehr als positiv überrascht, dass Andreas Hedlund zusammen mit seinen Haaren auch einige sound-technische Fisimatenten abgeschnitten hat. Es wurde erfreulich wenig gefrickelt und erfreulich heftig
gerockt, von aktuellen Song wie "The Essence" bis zum natürlich obligatorischen "Till Fjälls" kam der Set in einem Guss. Das Keyboard wurde in den Hintergrund gemischt, die Gitarren ganz nach vorne - und dieses Soundgewand stand den Nordland-Epen genauso gut wie dem Prog-Krempel. Die Schweden haben dadurch
deutlich gewonnen, ich hatte eine weitaus sperrigere Umsetzung befürchtet und war auch über die Publikums-Kommunikation der Pagan-Metal-Erfinder positiv überrascht. (laetti)


SODOM machten ordentlich Druck und hatten mal wieder alles dabei, was einen SODOM Gig ausmacht. Thrash Metal vom feinsten, so wie er eben nur vom SODOM Dreigestirn kommen kann. Smasher wie die neueren Tracks vom "M-16" Album "Napalm In The Morning" und "Among The Weirdkong" durften ebenso wenig fehlen wie
die Evergreens "Bombenhagel" und "Die Stumme Ursel", wo natürlich die obligatorische aufblasbare Gespielin nicht fehlen durfte. SODOM sind immer eine Konstante und ein Garant für gute Stimmung. Good friendly violent fun...


Mit TANKARD, die auf der Painstage den Reigen der Old-School Thrasher weiterführen durften, ging die Party dann weiter: Die Alko-Thrasher aus Frankfurt waren fit wie die Turnschuhe und turnten wie die Gestörten über die Bühne. Klassiker wie "Space Beer", "Chemical Invasion" und "The Morning After" haben auch nach all den Jahren ihren Reiz nicht verloren. Gerre bedankte sich bei der "Gothic Metal Band" SODOM fürs Anheizen und hatte wie üblich tonnenweise dumme Sprüche auf Lager. "Maniac Forces" kam extrem geil, ebenso wie Gerres Plautzenshow, bei der sich auch schon mal sein Mikro in seine Buchse verirrte - hoffentlich war es wirklich sein eigenes Mikro, SIRENIA, die als nächstes auf der Painstage an der Reihe waren, hätten bestimmt nicht
viel Spaß an Gerres Genitalrückständen gehabt. (chris)


Sonne aus, Spot an: Die Chartstürmer DIE HAPPY haben sicherlich schon vor Menschenmengen gespielt, die eher auf Pop-Perlen der Marke "Like A Flower" oder "Not That Kind Of Girl" eingestimmt sind. Aber die Metaller pennen schließlich auch nicht im Schrank, klar kamen "Goodbye" oder "Big Boy" gut an, DIE HAPPY ließen sich nicht von "The Weight Of The Circumstances" runterziehen - die Jungs hinter dem Mädel rotzten ihre Popsongs frisch in die Meute, und vor der Bühne gab es vereinzelt einige Pits. Aber ohne Sängerin Martha hätte es nicht funktioniert, Martha erlief sich ihr Publikum förmlich, rannte, feuerte an und sprintete schon wieder weiter. Gut, gestern war es um die gleiche Zeit vor der Hauptbühe voller, aber die Zugabe "Supersonic Speed" haben sich Publikum und Band zusammen verdient.


Dafür standen ungefähr doppelt so viele Menschen vor der Painstage, um SIRENIA abzufeiern. Ehrlich gesagt habe ich die
Norweger so gar nicht auf dem Zettel gehabt. Ex-TRISTANIA-Kopf Morten Veland spielt auch mit seiner neuen Band Gothic Metal,
allerdings haben SIRENIA durch die drei verschiedenen Stimmlagen eine Menge mehr Abwechslung als vergleichbare Gestalten. Sängerin Henriette Bordvik ist keine durchschnittliche Trällerelse, sondern erfreulich bodenständig. Immer dann, wenn Songwriter Morten ihr keinen Part zugestanden hatte, bangte sie wie eine Wilde und feuerte das Publikum an. Ähnlich schräg wie ihr Oberteil war der Hut von Gitarrist Kristian Gundersen.
Einziges Manko dieses Abräumer-Gigs von vorn bis hinten ist der Bass - meiner Meinung nach fehlt etwas, wenn die "tiefen Töne"
nur vom Band kommen. (laetti)


Nun sollte es tatsächlich sein, dass ich zum ersten Mal SIX FEET UNDER live sehen sollte. Ähnlich wie schon bei HYPOCRISY hatte ich mich nie sonderlich für die Band des ehemaligen CANNIBAL CORPSE Frontgrunzers Chris Barnes interessiert und kannte nur den Track "War Is Coming", den die Jungs Herrn Bush widmeten.
Dennoch fand ich den Gig doch eher langweilig, da nicht sehr viel fürs Auge geboten wurde und die Songs doch eher runtergenudelt wirkten. Ich hatte irgendwie einiges mehr erwartet. Richtig gut war dann aber schlussendlich das AC/DC-Cover "TNT". Naja - vielleicht ist es ja beim nächsten Mal besser. (chris)


Wie Matrosen auf Landgang nach 5 monatiger Überfahrt schwankten Neugierige und Trauerklöße dann zu KATATONIA vor die Painstage - so sehr hatte der Boden von den vollaufgedrehten Bassfrequenzen bei SIX FEET UNDER gebebt. Die Schweden gaben das komplette Gegenprogramm: Kristallklarer Sound, zurückgenommene Performance. Aber KATATONIA sind nicht mehr die
"Shoegazer des Death Metal", Sänger Jonas Renske bewegt sich zwar immer noch hinreißend linkisch, aber er tut nicht mehr schüchtern. Klar und laut tauchten Songs wie "Teargas" und "Chrome" von der "Last Fair Deal..."; "Cold Ways" von der "Discouraged Ones" oder die aktuelleren "Wealth" oder
"Evidence" die Zuhörer abwechselnd in Depressionen oder Gänsehaut-Schauer. Die Haudraufundschluß-Fraktion verzog sich bereits auf den Campingplatz oder noch mal an die Fessbuden,
die KATATONIA-Fans erklatschten sich entrückt eine seltene Zugabe, und die Schweden bewiesen mit "Murder", dass sie natürlich noch in bester Death Metal-Manier abgehen können. Selten so zauberhaft gemosht!


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