Konzert:

Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage

Konzert vom 27.01.2012Am 27.01.2012 gastierte die Persistence Tour 2012 in der Saarbrücker Garage. Mit dabei waren RISING ANGER, CRUSHING CASPERS, WALLS OF JERICHO, LIONHEART, TERROR, BIOHAZARD und die legendären SUICIDAL TENDENCIES.


Die Garage in Saarbrücken gehört zu meinen favorisierten Veranstaltungsorten. Ein gut organisiertes Team, eine zeltförmige Halle und Bereiche für das Merchandising, die sich etwas akustisch abgeschirmt von der Konzerthalle befinden, tragen zum Wohlfühlen bei. Zudem gibt es sogar ein paar Sitzgelegenheiten, so dass man nicht ständig stehen muss.



Einlass war kurz vor 17 Uhr, wobei dann gegen 17:30 Uhr RISING ANGER die noch wenig umfüllte Bühne enterten. RISING ANGER kommen aus Eltville am Rhein und spielen eine erfrischende Metalcore/ Hardcore-Mischung. Dabei überzeugte die Band nicht nur musikalisch, sondern auch aufgrund ihrer Stageperformance. Ständig war Sänger Johannes in Bewegung und die Saitenfraktion hatte auch das ein oder andere Kunststückchen, wie z.B. synchronisiertes Moshen, einstudiert.



Nach dem gelungenen Opener kamen THE CRUSHING CASPERS aus Rostock auf die Bühne, die eine Mischung aus Hardcore, Punk und Rock´n´Roll spielen. Anfangs hatte die Band es sehr schwer zu früher Stunde mit dem durchfrorenen Zuschauern in der Halle warm zu werden. Zwar füllte sich die Halle immer mehr, aber die Zuschauer hielten gebührenden Abstand zur Bühne und ließen sich von Frontmann Snoopy mächtig bitten, bis man etwas auftaute. So kam die Band, die insbesondere von der extrovertierten Art von Sänger Snoopy lebt, der immer wieder die tollsten Grimassen und Anheizersprüche brachte, immer besser ins Spiel und hätte zum Schluss sicherlich noch einige Songs spielen können, da die Crowd sie zunehmend annahm abfeierte.



Wirklich positiv hat mich dann der Auftritt von WALLS OF JERICHO überrascht. Die Band aus Detroit drehte von Anfang an mächtig auf. Zwar hatten sie kein aktuelles Album am Start und war enin den letzten Jahren aufgrund der Babypause von Shouterin Candace Kucsulain nicht sonderlich aktiv, aber das merkte man der Band nicht im Ansatz an - Babyspeck hat Candace nicht angesetzt. Sie fegte über die Bühne als gäbe es kein Morgen, wobei sie sich die Kehle rauskreischte und sicherlich in einem der nächsten Filme von Tarantino ein durchgeknalltes Dope Chick spielen könnte, ohne sich groß verstellen zu müssen. Die Energie der Songs und die Stageperformance ließen nichts zu wünschen übrig. Gerade auch die hymnischen Tracks wie "Revival Never Goes Out of Style" feierte die Crowd frenetisch ab. Insgesamt ein Highlight des Abends mit folgender Setlist (ohne Gewähr):



1. All Hail The Dead
2. A Trigger Full Of Promises
3. A Little Piece Of Me
4. Feeding Frenzy
5. The American Dream
6. And Hope To Die
7. II. The Prey
8. I Know Hollywood And You Ain't It
9. Revival Never Goes Out Of Style



Es folgten LIONHEART, die ich (leider) wegen eines Interviews mit BIOHAZARD (SUICIDAL TENDENCIES verweigerten übrigens ein Interview, da man keine neue Platte am Start hatte) bis auf ihren letzten Song nicht mitbekam. Die Band schien jedoch gut angekommen zu sein, da die Metalheads vor der Bühne mächtig am Schwitzen waren.



Schließlich kamen TERROR auf die Bretter, die unheimlich aggressiv auftraten und ständig auf der Bühne in Bewegung waren. Als hätte er was Teures verloren, lief Frontmann Scott Vogel von einer Ecke der Bühne in die andere, war nahezu nicht fotografierbar, rastlos und richtig angepisst. Nicht nur, dass er mich zur Seite schlug, als er zu der Zuschauerabsperrung über den Graben wollte, er forderte die Zuschauer auch zu immer wilderen Moshpits auf und heizte insgesamt mit seiner aggressiven Stimmung dem Saal richtig ein. Die Zuschauer dankten es mit unzählige Moshpits und wildem Crowdsurfing. Scott sprang schließlich selbst von der Bühne und divte ohne Blessuren davon zu tragen in die Menge. Mir persönlich sind TERROR etwas zu chaotisch, der Masse hat die Band aber trotzdem sichtlich Spaß bereitet.



Mit Polizeisirenen kam dann mit BIOHAZARD ein Hardcoreurgestein auf die Bühne. Da Frontmann und Basser Evan Seinfeld Mitte 2011 nach der Produktion der neuen Scheibe "Reborn in Defiance" ausgestiegen war, ersetzte man ihn mit Scott Roberts, der schon einmal als Gitarrist für Bobby Hambel Teil der Band war. Dieses Mal ist er nun allerdings am Bass aktiv. Scott hat sich sichtlich Mühe gegeben, die Lücke von Evan zu füllen. Allerdings muss man erkennen, dass er kein vollwertiger Ersatz für Evan Seinfeld sein kann. Letzterer hat mehr Druck in den Vocals und verkörpert für mich den ureigenen BIOHAZARD-Stil, den Scott nie kopieren wird können. Trotzdem glaube ich, dass Scott Roberts keine Fehlbesetzung ist, da er mit Billy und Bobby auf der Bühne sehr gut harmoniert. Mit Danny Lamagna von SWORN ENEMY hatte man auch noch einen weiteren Ersatz bei dem Liveauftritt am Start, da Drummer Danny Schuler zu seiner Frau musste, die ein Baby erwartete. BIOHAZARD spielten trotz dieser Besetzungsprobleme routiniert ihren Gig ohne großen Schnickschnack. Beim Song "Punishment" war Candace Kucsulain ebenso auf der Bühne am Start. Da die Bands zwischenzeitlich so viele Alben und auch einige Kracher in ihrer Laufbahn geschrieben hat, fällt es im übrigen auch nicht schwer, eine ansprechende Setliste runterzureißen, die sich (ohne Gewähr) wie folgt wiedergeben lässt:



1. Urban Discipline
2. What Makes Us Tick
3. Chamber Spins Three
4. Come Alive
5. Vengeance Is Mine
6. Black And White And Red All Over
7. Retribution
8. Love Denied
9. Shades Of Grey
10. Punishment

11. Hold My Own



Schließlich kam der große Headliner, die Band um Gründungsmitglied "Cyco Miko" Muir, der für sich allein schon eine lebende Legende im Hardcore/ Punk ist. Im Jahre 2012 erlebt die Band ihr 30jähriges Jubiläum, was für eine lange Zeit. Angeblich hat man, wenn Muir nicht gerade die Journalisten vor einiger Zeit verarscht hat, gleich zwei neue Alben in der Mache, zu hören war allerdings an dem Abend nichts von dem neuen Material. Mike Muir agiert auf der Bühne wie ein an einer Persönlichkeitsstörung erkrankter Irrer, den man gerne in eine Zwangsjacke stecken will, um ihn zur Ruhe zu bringen. Zu abgedreht sind die Grimassen und sein Gehampel in jeder Bühnenecke, als dass man ihm einen gesunden Geisteszustand bescheinigen mag. Nicht weniger seltsam, bierbäuchig und mit Schnäuzer steht Gitarrist Mike Clark mit hochgeklappter Baseball Mütze und blauem Bandana zu Beginn des Konzert am Bühnenrand und offenbart, dass einstige durchtrainierte Clark der 90er Jahre auch seine sportlichsten Zeiten weit hinter sich gelassen hat. Damit fügt er sich aber gut zum Rest der Band, da Basser Steve Brunner und Drummer Eric Moore auch absolute Schwergewichte sind, die einem nicht auf den Fuß treten sollten. Bei soviel Stänkerei muss man eingestehen, dass man der Combo das ganze Übergewicht nicht anmerkt. Die Band startet direkt mit "You Can't Bring Me Down" und fuhr damit ein ganz hartes Geschütz auf, das die Massen direkt in wildeste Moshorgien und Circlepits verwandelte. Highlights wie "War Inside My Head" und "Pledge Your Allegiance" fehlten ebenso wenig wie das kultige "Possessed To Skate". Leider hätte ich noch gerne den einen oder anderen Track gehört, insbesondere meinen Lieblingsong "How Will I Laugh Tomorrow, When I Can´t Even Smile Today", aber es sollte nicht sein. Ohne Gewähr (aber mit Pistole) gab es Folgendes auf die Ohren:



1. You Can't Bring Me Down
2. We Are Family
3. I Saw Your Mommy
4. War Inside My Head
5. Subliminal
6. Cyco Vision
7. Drum Solo
8. Come Alive
9. Possessed To Skate
10. Pledge Your Allegiance
11. Memories of Tomorrow



Man sieht, dass das Set auch gar nicht so lange war, als wäre nicht noch Raum für die eine oder andere Nummer gewesen. Beeindruckend auch das Drum Solo von Eric Moore, der hierbei seine Drumsticks zwischen den Fingern umherfliegen ließ, als sei er Magier und nicht der lebendig gewordene "Jabba the Hutt", für den ich ihn zunächst hielt, als ich den schwergewichtigen Mann in seiner Schießbude sah. Beim letzten Song holte die Band die Zuschauer auf die Bühne, die dort posten und mitgröhlten, um einen gelungene Abend in der Saarbrücker Garage zu beschließen, die sich abermals als toller Veranstaltungsort mit fairen Preisen und guter Orga erwiesen hatte.



Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 1 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 2 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 3 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 4 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 5 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 6 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 7 Suicidal Tendencies, Biohazard, Terror, Walls Of Jericho, Crushing Caspers, Rising Anger - Saarbrücken, Garage - 8