Konzert:

Sucks'N'Summer 2009 - Samstag

Konzert vom 08.08.2009Vor ANCHOR waren am Samstag ANCHORS AWEIGH aus Zwickau auf das Billing gerutscht, was den Zeitplan im Zelt aus dem Takt brachte. ANCHOR selbst ließen sich davon augenscheinlich nicht stören und brachten ihre Straight Edge-Botschaft, verpackt in melodischen Hardcore (der an ENDSTAND erinnert), an den Mann und die Frau. Vor der Bühne tummelten sich natürlich haufenweise Edger, aber auch der ein oder andere neu gewonnene Fan – nicht alle gleichermaßen textsicher, aber mit viel Spaß bei der Sache, genau wie die Band auch. Die hat zudem einen sehr sympathischen Frontmann, der in den Songpausen immer wieder sinnige Ansagen machte, genauso wie das bei einer Band wie ANCHOR sein soll.



CARPATHIAN kamen nach den belanglosen MYRA und setzten das erste Highlight des Tages – was bei den Australiern los war, wurde von keiner anderen Band, die am Samstag im Zelt spielte, getoppt. Vom ersten Song an war en großer Pit am toben, aus dem immer wieder Crowdsurfer enmporstiegen und jeder versuchte, beim Pile On das Mikro in die Hand zu bekommen, manches Mal ging dabei auch Sänger zu Boden. Der nahm das aber entspannt hin (auch wenn er einen Schuh einbüßte) und machte beim nächsten Mal wieder mit. Die Songs der „Isolation“ hatten sich schon bei der HAVE HEART-Tour als Kracher entpuppt und hatten auch im Leisninger Treibhaus nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren, zumal CARPATHIAN dank der Tour mit RITUAL und ANCHOR ein eingespieltes Team waren, die die Songs fehlerfrei aus den Boxen hämmerten.



LIONHEART waren die schwerste Band des Tages und machte mit ihrem Tough Guy-Hardcore die Bollo-Fraktion glücklich, konnte die doch immerhin vor der Bühne ordentlich Rabatz machen und endlich mal wieder Möchtergern-Kickboxen und Nachwuchs-Kung Fu zum Besten geben.



RITUAL machten den Abschluss auf der Zeltbühne, nachdem DYS kurz vor Festivalbeginn abgesagt hatten. Die REcklinghausener haben mit „Beneath Aging Flesh And Bone“ nicht nur ein bärenstarkes neues Album in der Hinterhand (dessen Songs den Großteil der Setlist ausmachten), sondern sich durch einige Touren in diesem Jahr viel Routine angeeignet, ohne dabei ihren Enthusiasmus zu verlieren: es schien sie kaum zu stören, dass nur wenige Leute in Bewegung kamen, während der Rest sich anscheinend schon für die Main Stage bereitmachte. RITUAL zockten ihre Songs, packten die großen Posen aus und erbrachten den Beweis, dass auch eine Gitarre allein mächtig Druck machen kann. Sehr gute Show einer sehr guten Band, die ein würdiger Headliner für die Indoor Show war.



Irgendwann mussten Zelt und Pavillon abgebaut und Auto-Tetris gespielt werden, weswegen TEAMKILLER verpasst wurde. Dank der Akustik im Tal unterhalb der Burg gab es aber wenigstens einen leichten Eindruck, wie die Süddeutschen zu Werke gingen…



Bei BLACK FRIDAY 29 musste auf diese Akustik nicht zurückgegriffen werden, sondern konnte das Spektakel vor Ort betrachtet werden. Die Pottler um den coolsten Lehrer Deutschlands (der grad aus dem Urlaub zurück war und dank des guten Caterings Angst hatte, auf der Bühne kotzen zu müssen) hatten bei den Fans leichtes Spiel. Während sich Sänger Björn auf der Absperrung tummelte und das Mikro immer wieder in die Menge gab, unterlegten seine Sidekicks den Ausflug mit dem nötigen Soundteppich, um sowohl Songs der neuen „Black Friday 2009“-Scheibe als auch ältere Nummer angemesen in Szene zu setzen. Nur der Aufforderung, auch nach unten zu kommen, wollten Chris & Co. nicht nachkommen. Machte aber nix, so hatte Björn mehr Platz, die Fans ihren Spaß und die Security nicht ganz so viel zu tun. Ärgerlich war nur das Abstellen der Boxen mitten im letzten Song, wovon sich die Band aber nicht aufhalten ließ (die Monitorboxen waren ja noch an) und mit den Fans den Song zu Ende brachte. Aus Sicht der Veranstalter zu verstehen, denn um Mitternacht musste Schluss sein – wenn jede Band um fünf Minuten überzieht, haut das am Ende nicht mehr hin.



DEATH BEFORE DISHONOR kamen nach den belanglosen CARNIFEX und zeigten den Möchtegerns, was eine Live-Harke ist. Die Bostoner sind mit neuer Platte im Gepäck nach Europa gekommen und auf das Ding mächtig stolz, so dass die Songs daraus den Hauptteil der Setlist stellten, ergänzt um Live-Krache Marke „Count Me In“. Nach mehr als 1.000 Show seit 2005 sind DEATH BEFORE DISHONOR eine gut geölte Live-Maschine, die auch mit neuem Drummer das Publikum locker im Griff hat, zumal wenn alle Musiker so ehrlich-authentisch rüberkommen wie die Bostoner. Da auch noch der Sound stimmte, waren DEATH BEFORE DISHONOR definitiv einer der Gewinner des Samstags.



MAROON mussten dann die Verzögerungen beim Ablauf und die eigene Verspätung ausbaden und prügelten ihren Set entsprechend schnell runter, nicht ohne dabei auf die gewohnt markigen wie witzigen Ansagen Andres zu verzichten. Die Nordhausener hatten Bock auf die Show und gingen zeigten mal wieder, dass Headbanging, quasi-erotischer Tanz und Hardcore gut zusammenpassen und von den Fans angenommen. Denn die waren noch lange nicht müde, ließen sich von Andre bereitwillig zu einer Wall Of Death dirigieren und feierten die Setlist, die einen guten Querschnitt durch die MAROON-Historie bot, ab. Metal, Hardcore, Metalcore? Ist doch wumpe, MAROON sind Live eine Macht, fertig!



BORN FROM PAIN und MADBALL fielen leider der langen Heimreise zum Opfer, auf er das Sucks’n’Summer noch einmal Revue passiert wurde. Freundliche Helfer, kurzer Weg vom Zeltplatz zum Gelände, Bombenwetter, gelungene Bandauswahl und nicht zuletzt das große Angebot an Distros und Essenständen (die günstig waren und viel Auswahl boten) ließen das Festival zu einer rundum gelungenen Veranstaltung werden.


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