Konzert:

Stoned from the Underground 2017

Konzert vom 19.07.2017

Nach einer neunstündigen Sightseeingtour durch Ostdeutschland (Hamburg-Erfurt kürzester Weg im Navi eingegeben), kannten wir nun alle Dörfer zwischen Hamburg und Stotternheim, sowie den Nationalpark Erzgebirge. Eine empfehlenswerte Tour, wenn man Zeit hat. 
Wir kamen Mittwoch nacht an und hatten so das Glück, recht weit vorne auf dem Campingplatz gelandet zu sein. Schnell noch einen Cocktail mit den auch schon Angekommenen und Huch! 4 Uhr, jetzt aber ins Bettchen!
Am Donnerstag füllte sich der Campingplatz zusehens und um 16 Uhr machte das Festivalgelände auf.
Ein großes Zelt für die frühen Acts und die nächtliche Disco, ein paar Klamottenstände und für jeden etwas zu Essen: Nudeln, Veganes, Burger und natürlich Thüringer Bratwurst. Dazu 3 Bier- und ein Cocktailstand. Bei Letzterem sollte man sich gewahr sein, dass trotz günstiger Preise die Mischen recht mächtig sind, aber dazu später mehr ;)
Pünktlich um 17 Uhr starteten SHOTGUN VALIUM (GER) im überfüllten Zelt, warum nicht nur auf der Hauptbühne gespielt wurde, war uns da schon ein Rätsel, aber es war nunmal so. Die Erfurter waren mit ihrem heavy Rock ein würdiger Opener, auch wenn der Gurt des Bassisten unter Materialermüdung litt und mehrmals abploppte. Ich als Hamburger hatte vorher noch nie von SHOTGUN VALIUM gehört, aber meine Playlist ist schonmal erweitert. Alsbald spielten STEAK (UK) ebenfalls auf der kleinen Bühne. Die Londoner machen einen echt trockenen Stoner Rock. Die Vorbilder Kyuss, Dozer und Fu Manchu hörte man dann beim ersten Bier (3€) raus. I Like! Meine Playlist wuchs ein weiteres Mal. Es folgte mein erster und ganz sicher nicht letzter Besuch beim veganen Stand.  Einfach das Tagesgericht ordern, da kann man nichts falsch machen!
Nun kam der Wechsel auf die große Bühne und wer das Gelände kennt, weiss was nun kam: Die Völkerwanderung vom Zelt zur großen Bühne und vor allem auf den Hügel, der einige Meter vor der Bühne mit Aussicht auf Selbige und schattigen Plätzchen lockt.
SAMAVAYO (GER) betraten die Bühne und die Berliner machten, was sie am besten können: Livemusik spielen. Aus der Konserve mag ich sie gar nicht mal so sehr, aber als Live bin ich immer wieder entzückt. Nach 3 Stunden Stonerbeschallung wurde auch das gestressteste Körperteil entspannt. Als nächstes kamen SASQUATCH (US). Die Jungs aus Los Angeles, die immerhin schon seit 2001 zusammen Musik machen, holten mich auch gleich vom Hügel. Psychedelischer und doch harter Rock, da kannste mich ja echt mit begeistern!
Etwas gedämpft war meine Stimmung bei CJ RAMONE (US). Sie spielten, oh Wunder, Ramones-Cover und an Ramones angelehnte Musik, was zwar Abwechslung war, aber absolut nicht mein Ding - das meiner Nachbarn allerdings auch nicht. Puh, ich dachte schon, ich würde zum Musiknazi mutieren ;)
ALL THEM WITCHES (US) entschädigten einen für Alles. Steuern, Politiker, Stress: alles egal.  ALL THEM WITCHES spielen! Unter Sternenhimmel! Besser kann man einen Tag gar nicht beenden! 

Freitag 6 Uhr.
Die Chemieklos werden geputzt und ich wache davon auf. Also fix ein virgin toilet und weiterschlafen. Nächstes Highlight: Der Kaffeestand vor'm Eingang zum Gelände verkaufte auch belegte Brötchen für 2€, also gab es feste Nahrung vor'm Start, was ja die Laune ungemein hebt.
Um 13Uhr öffnete dann das Gelände und es war Zeit für eine Frühstückswaffel (Waffel?! Welfe Waffel?) für 2€.
Leider wieder im Zelt eröffnete GIOBIA (ITA) den zweiten Tag, die wir später auch noch kennenlernen durften. Die Mailänder waren ein super, trippiger Start in den Tag. 
Ganz neu für uns dann MAMMOTH WEED WIZARD BASTARD (UK). Da kann ich nur das Festival-ABC zitieren: "Diese junge Band aus North Wales produziert kolossale Riffs und schwelenden heavy Doom und vereint diese mit sphärischen Klängen und dem hypnotischen Gesang von Frontfrau Jessica. Der passende Soundtrack zur nächsten intergalaktischen Reise." Meine Bandcamp-Rechnung diesen Monat wurde um weitere 9€ höher ;)
Nach der üblichen Völkerwanderung spielten  KING BUFFALO (US) wieder auf der großen Bühne. Zeit für einen wirklich guten Burger für 5€ und ein Bier dazu.
Das Klanggebilde der jungen Amerikaner bauten sie zwischen heavy Psych, Blues und Stoner Rock auf und ergänzten es mit einem hypnotischen Gesang. Da bleibt man doch gerne liegen und lässt sich ein weiteres Bier bringen.
Die Texaner MOTHERSHIP (US) schickten mich sogleich auf eine galaktische Reise, begleitet von Classic Rock und irgend wie wieder doch nicht. Schwer zu fassen, was die Jungs eigentlich machen, aber es ist auf jeden fall dazu geeignet, auf einer sonnigen Wiese zu sitzen, die Augen zu schliessen und einfach zu genießen. Mit  DOOL (NL)  kamen ein paar Niederländer auf die Bühne, die mit 3 Gitarren plus Bass und Schlagzeuger eine Goth-Klangkulisse kombiniert mit  Hard Rock und Psychedelic Metal. Für meinen Geschmack ein wenig zu bombastisch, aber das ist sicher rein subjektiv. Mir deuchte, ich würde heute nur noch zum Bierholen aufstehen und so sollte es ja auch bleiben. Als nächstes kamen MONOLORD (SWE). Die Götheborger lieferten Doom, angereichert mit einem fuzzie Groove. Schwere Kost, aber eingängig und slappy. Ich liebe sie immer wieder auf's Neue.  ZEKE (US)! Wach! Auf die Fresse! Sofort! Und eine Stunde Andauernd. Die Perfekte Vorbereitung, um bei ELDER (US) wieder runter zu kommen. Mit neuem Bandmember war dies der gelungene Tourauftakt von ELDER. Zeit für einen Absacker und einen kurzen Spaziergang in die Schlepphütte.

Samstag morgen spürte ich den allgemeinen Sonnenbrand und den leichten -stich im Speziellen. War wohl etwas viel Wiese und Bier ... da kamen die (kostenlosen) Duschen doch recht! Dann noch einen doppelten Espresso und ein Salamibrötchen, da sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich mag Festivals mit Premiumservice einfach.
Pünktlich um 13 Uhr starteten HALLUCINATION GENERATION (GER) im Zelt und lieferten exakt, was der Name vermuten lässt. Fuzzy tunes gepaart mit psychedelic blues rock und der starken Stimme der leipziger Sängerin schickten mich auf den nächsten Musiktrip, diesmal eher in der Wüste, denn in der Galaxie.
Mit BEEHOVER (GER) kam eine zweiköpfige Drum'N'Bass-Maschine auf die Bühne. Progressiv, verspielt, einfach gut. Die Bandcamp-Rechnung stieg ein weiteres Mal.
Zurück auf der großen Bühne spielten nun DxBxSx (GER) ihren berliner Punk Rock. Das war so gar nichts für mich. Zeit, kurz in den See zu springen. Das Freizeitangebot auf dem SFTU ist neben der Musik groß.
Pünktlich zu EGYPT (US)  war ich wieder da und wurde mit phantastischem Doom aus Fargo belohnt. Dazu ein Bier in der Pranke und es konnte weiter gehen.
Zur Nachmittagswaffel kamen CHILD (AUS) auf die Bühne und spielten ihren, von Heavy Psychedelic Rock beeinflussten Bluesrock. EARTH SHIP (GER) wiederum glichen einem Sludge-Panzer mit tonnenschweren Riffs und cleanen Parts. Mit ACID KING (US) traten dann ein paar echte Stonerveteranen auf. Die Band gründete sich bereits 1993 in San Francisco. Mit KARMA TO BURN (US) kam dann eines meiner Festivalhighlights und mein persönlicher Abschluss (Ich bin ja der Fahrer.) Instrumental Stoner Rock! MEIN DING! Also Augen zu und mitschwingen. Herrlich! 
Fazit: Ein rundum gelungenes Festival mit fairen Preisen und versteckten Bandauftritten, die wir leider allesamt verpasst haben. Seit letztem Jahr bereits fest in unseren Festivalkalender eingebrannt und wir fahren nächstes Jahr ganz sicher wieder hin.