Stick To Your Guns, Deez Nuts, Trash Talk, Being As An Ocean - Hamburg, Übel & Gefährlich
Es gibt so viele Möglichkeiten, wie in den Mai getanzt werden kann - eine Hardcore-Show im Hamburger Bunker-Club Übel & Gefährlich war für viele Musikbegeisterte offensichtliche die interessanteste Variante. Sprich: die Show war knapp vor ausverkauft. Bei dem Line-Up aber auch kein Wunder, neben den Dauergästen DEEZ NUTS zeigten sich STICK TO YOUR GUNS mit neuem Album im Gepäck, die sich rar machenden TRASH TALK und die Impericon-im-Rücken-habenden Durchstarter BEING AS AN OCEAN. Da war für jeden Hardcore-Fan was dabei.
Die Stimmung war schon gut, noch bevor BEING AS AN OCEAN pünktlich auf die Bühne kletterten und die ersten Riffs spielten. Die US-Metalcorler mit philosophischem Anspruch fanden sofort viel Zuspruch beim Publikum; selten war bei einer ersten Band schon so viel Gedrängel und Bewegung vor der Bühne wie bei BEING AS AN OCEAN an diesem Abend. Sänger Joel gab der Security immer wieder was zu tun und ging ins Publikum. Die Setlist hatte zwei Songs des im Sommer erscheinenden Albums "Being As Ocean" (kommt via Impericon), die sich gut einfügten. BEING AS OCEAN machten einen sehr guten Job in ihrer Anheizerrolle, auch wenn sie eigentlich schon über den Status hinaus sein sollten. Es spricht für sie, dass sie 100% gaben und sich nicht beschwerten.
Wenn ein Musiker an diesem Abend auf Tuchfühlung mit dem Publikum ging, dann Lee Spielman, seines Zeichens TRASH TALK-Sänger. Dem Kalifornier reichte es nicht, hin und wieder auf die Absperrung zu klettern oder - für viele seiner Kollegen schon das höchste der Gefühle - sich einmal durch die Menge tragen zu lassen. Immer wieder sprang er über die Absperrung und stand mitten im Publikum, ja im Grunde war er einen Großteil des Gigs vor statt auf der Bühne. Das führte zwar bei manchen Songs zu Abstimmungsproblemen mit seinen Bandkollegen und verwirrten Blicken, aber dafür war die Show authentisch und kuschelig. Die große Bühne, der Absperrgraben - alles vergessen. TRASH TALK waren punk as fuck - und eine der besten Livebands, die zur Zeit aktiv sind. Fett, ganz fett!
DEEZ NUTS haben mit "Word Is Bond" ein neues Album am Start, für das sie auf dieser Tour ordentlich Werbung machten und einen Haufen Merchandise mit hatten. Böse Zungen nennen sie ja - zusammen mit OBEY THE BRAVE - die CRADLE OF FILTH des Hardcores, aber darauf sollte nichts gegeben werden. JJ Peters war an diesem Abend gut aufgelegt, wirkte aber im Vergleich mit seinen Sängerkollegen bei BEING AS AN OCEAN und TRASH TALK zahm und zu routiniert. Zu Beginn des Sets einmal auf die Absperrung geklettert, danach auf der Bühne geblieben und die bekannten Ansagen zwischen den Songs gemacht. Wenig Spontanität kam da rüber, was auch für seine Bandkollegen galt. Dabei haben die Australier saustarke Songs in petto, ja selbst das zu routinierte "Word Is Bond" konnte seine Songs gut in die Setlist integrieren. Aber wenn selbst "Tonight We Gonna Party" vom Publikum tausend mal enthusiastischer mitgesungen wird als von der Band gespielt, dann stimmt was nicht. Klar war das ein guter Gig, aber eben auch nicht mehr.
Setlist DEEZ NUTS
Word
Stay True
DTD
Shot After Shot
The Message
Your Mother Should Have Swallowed You
Don't Wanna Talk About It
Face This On My Own
Tonight We're Gonna Party
I Hustle Everyday
What I Gotta Do
Band of Brothers
STICK TO YOUR GUNS wirkten im Vergleich mit DEEZ NUTS frischer und viel motivierter. Die quasi-Allstar-Band - immerhin mit ex-Mitgliedern von WALLS OF JERICHO und EVERGREEN TERRACE bestückt - gab von Beginn an Gas und wirkte zu keiner Sekunde zu routiniert. Als dritter Song kam "Amber" und brach das Eis endgültig. Von da an war die Show ein Selbstläufer, egal ob bekannte Songs oder Nummern des aktuellen Albums "Disobedient" gespielt wurden. Richtig gut Show, mit der STICK TO YOUR GUNS ihre Klasse unter Beweis stellten und verhinderten, dass sie von den Supportbands an die Wand gespielt wurden.
Nobody
Empty Heads
Amber
What Choice Did You Give Us?
Such Pain
Nothing You Can Do to Me
Bringing You Down
I Choose No One
What Goes Around
We Still Believe
Diamond
Against Them All
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Trash Talk
Being As An Ocean