Konzert:

Soulsgate, Sufferage, DFP – Hamburg, HDJ Flachsland

Konzert vom 28.03.2003Jugendzentren sind cool: Das Bier ist billig, die Anwesenden willig - also, diejenigen, welche die Reise raus nach Barmbek auf sich nahmen, hatten auch Bock auf Metal. In diesem Fall auf Death Metal. Die Hamburger Bands SOULSGATE und SUFFERAGE luden sich aus dem schönen Uelzen die DM-Komiker DFP ein und veranstalteten einen anständigen "Kulturschock" (gleichzeitig auch Motto des Abends).



Angefangen hat’s dann gen 22 Uhr mit den lustig neon-farbig bemalten DFP (Death Metal Fun Project). Sie enterten den recht großen Saal und legten los - mit "Follow The Stars", auch Opener ihrer CD "Promiscuous Demon Stories" (siehe auch Underdog-Reviews). Die Komödianten bewiesen mit Songs wie "Toilette", "Banane" oder aber mit der Produktion von Seifenblasen zweifelsohne Humor. Weniger lustig aber gehen sie musikalisch zu Werke, denn ihre brachiale Mischung von Bendiction und Bolt Thrower ist für Todmörtels Gefolge der geeignete Grundstoff für einen gelungenen Abend. Schade nur, dass der Mischer im Juze offensichtlich überhaupt nicht auf Metal stand, sich lieber draußen aufhielt und vorher den Sound in Grund und Boden geregelt hatte. Da hatten die sympathischen Niedersachsen wirklich am meisten zu leiden.


So sehr litten sie, dass sie bei SUFFERAGE einsprangen und den Damen und Herren einen wesentlich besseren Sound verpassten. Nach DFPs reinstem Todesmetall, klöppelten die Hamburger aus der Todesecke mehr in Richtung Grind. Heidewitzka, und welch Energiebündel "singt" denn da. Die nette Jasmin, 22 Jahre alt und gänzlich undamenhaft röhrt sie einem Hirsche gleich ihre Weisen ins Mikro. Sehr, sehr fett, im Gegensatz zu den eindrucksvollen, sportiven Oberarmen. Die Dame hat Stil. Aber mal nicht abschweifen: Von "Self Hatred Call" bis "At Enmity With This World" rotzten die Hanseaten ihre Wut energisch hinein ins Jugendzentrum. Kein Wunder, dass der Mischer Angst hatte und erst nach Ende des Gigs wiederkam. Im Auge behalten, die GANZE Band…

So und dann kam der vermeintliche Headliner und hatte mit einem typischen Problem der Freien- und Hansestadt zu kämpfen. Die letzten Bahnen fahren nämlich und nehmen auch den einen oder anderen Metaller mit. Also leerte sich der große Saal merklich. Machte den Jungs aber nix. Mir hingegen aber stieß übel auf, dass Sänger und Bassist Stefan Berg ein Brasilien-Trikot auf der Bühne spazieren trug. Will ich nich, mag ich nich, kauf dir ein britisches, aber nicht eins von diesen arroganten Strandkickern. Egal - tut ja nicht zur Sache. Wichtiger ist da schon, dass bisweilen des Berges Stimme ungeahnte Höhen erreichte. Auf diese Dauer nervte mich das fiese, indes gar nicht mal power-lose Kieksen ein wenig. Schön kamen dann die Parts, wenn Kollege Gitarrist Tom zur Abwechslung den räudig tiefen Grunzer kundtat. Nun gut, auch das mag mein persönlicher Geschmack sein. Denn vieles ist SOULSGATE eindeutig zu bescheinigen: Sie wissen mit ihren Instrumenten umzugehen, haben Kraft und wollen Macht ("Mann wer hätte das gedacht?"), rocken und haben gerade durch ihre Stimme ein recht hohes Maß an Eigenständigkeit. Zuweilen geht der technische Death Metal schon mal in Richtung Thrash und haut jederzeit mächtig ins Mett. Songs wie "Delusion" vom gleichnamigen, derzeit erhältlichen Album, oder "John Doe" oder das coole "Rip Off" haben Gesicht. Wie übrigens die gesamte Veranstaltung, die auch für das HDJ eine angenehme Überraschung gewesen sein sollte, denn soviel Zuschauer hatten die Kulturschock-Veranstaltungen mit anderen Genres nicht. Vielleicht geht das ja noch mehr. Bands, die Interesse haben, können sich einfach bei Tim Arndt (040/ 204043) melden.