Konzert:

Soulfly, Raunchy - Braunschweig, Jolly Joker

by Gast
Konzert vom 19.02.2006SOULFLY... dieser Name steht für eine geniale Band, die auf Konzerten
auch zeigen kann was sie drauf hat. Auf ihrer diesjährigen Europa-Tourne
die sich über zwei Monate und rund 22 Länder erstreckt, war Braunschweig
an Stelle 22 der Auftritte. Weniger übersichtlich und durchgeplant war
die Frage der Vorband. Erst hieß es Skindred, dann war sie gänzlich
unbekannt und schließlich kamen RAUNCHY aus dem kalten Dänemark. Kein
Fehler wie sich herausstellen sollte! Zusätzliches Rätselraten war
angesagt als ein "Special-Guest" schon im Vorfeld angekündigt wurde, aber
dazu später.


Nach einem Besuch bei hilflos überforderten Burger King Mitarbeitern, bei
denen anscheinend mindestens die Hälfte der späteren Konzertbesucher
einen Zwischenstopp eingelegt hatten, ging’s Schnurstracks zum Jolly
Joker. Drinnen angekommen fiel einem gleich eines auf: Vollkommen
überzogene Preise am Merchandise Stand. Während das Raunchy Album noch
sehr gute 10 Euronen gekostet hatte, schlug ein Soulfly T-Shirt mit 30 €
und ein Pullover gar mit 60 € zu Buche! Ich frage mich wer soviel Geld
dafür ausgibt, wenn die Karte schon 23 € gekostet hat?!
Wie auch immer, eine Stunde vor Beginn war die Halle noch erstaunlich
leer, so dass man sich in den vorderen Reihen gemütlich ausbreiten
konnte. Gegen 19.45 Uhr war die Halle dann schon sehr gut bevölkert und
beim pünktlichen Startschuss um 2 Minuten vor 20 Uhr wurde es eng...


RAUNCHY, Newcomer aus Dänemark und Vertreter des Modern Metal warten zur
Zeit mit neuem Label, Album und auch neuem Sänger auf. Viel Neues, also
war die Vorfreude die Truppe zu hören recht groß!
Bei ihrem Opener "Join The Scene" (Confusion Bay) war das Publikum noch
recht zurückhaltend. Wohl nur die härtesten Fans versuchten sich vor der
Bühne zu bewegen. Aber die anfängliche Zurückhaltung verflog zusehends,
als die Truppe um den neu dazugestoßenen Shouter Kasper Thomsen sich im
Laufe des Auftritts ernorm steigern konnte. Spätestens bei "Abandon Your
Hope" und "This Legend Forever" von ihrer neuen Scheibe "Death Pop
Romance" war der Großteil der Leute im vorderen Teil der Bühne zufrieden
und zeigte dies der Band auch! Schon jetzt konnte man von einem gelungen
Abend und vielen blauen Flecken sprechen.... Mit dem erfolgserprobten
"Watch Out" und dem neuen "Phantoms" schlossen sie ihren am Ende doch
sehr gelungen Auftritt unter großer Zustimmung der Fans ab. Man kann
nicht sagen das der Saal gebebt hat, aber es war mehr Bewegung in den
langen Reihen auszumachen, als es sonst für eine Vorband üblich ist .
Schade, dass sie nur 45 Minuten und ohne Zugabe gespielt haben. Zum
Bedauern mancher Fans wurde auch kein einziges Stück von "Velvet Noise"
gespielt. Dafür wird das neue Album so manchem im Kopf hängen geblieben
sein! Starker Auftritt!


Setlist:

1. Join The Scene

2. Live The Myth

3. Remembrance

4. Abandon Your Hope

5. This Legend Forever

6. Watch Out

7. Phantoms


Obwohl der Soundcheck schon vor dem Konzert durchgeführt wurde, war nun
erstmal warten angesagt. Zu lernen gabs auch was: Ja, man kann 20
Minuten brauchen um 3 Setlists aufzukleben und einen Mikrofonständer auf
die Bühne zu stellen... ;)
Langsam wurde es einigen zu bunt ob der sinnlosen Warterei und siehe da:
Nach Soulfly Sprechchören ging’s los! Und wie es los ging! Der Platz im
Publikum schmolz blitzartig um die Hälfte als alle nach vorne drängten
und schon stürmten Max Cavalera und seine Mannen auf die von grünem und
rotem Nebel triefende Bühne und gaben sofort richtig Gas mit "Babylon"
von ihrer neuen CD "Dark Ages". Schon nach den ersten Tönen war der Saal
außer Rand und Band. Alles war eine in rotes und grünes Licht
getauchte, wogende Masse. Ohne Überleitung ging’s weiter zu "Prophecy" so
das an Atem holen nicht zu denken war. Was nun geschah habe ich selten
erlebt. Der ganze Saal war am beben und SOULFLY ließen der Menge nicht die
kleinste Chance zum Luftholen durch Klassiker wie "Roots Bloody Roots"
oder aber neuen Songs wie "Arise Again". Die einzigen Momente zum
Luftholen und Wunden lecken waren die Soli von Marc Rizzo oder natürlich
das Drum Solo mit einem vor Freude beinahe platzenden Fan! Ich habe
selten eine Band erlebt die soviel Stimmung gemacht und dabei noch so
exzellenten Sound geboten habt. Wohl kaum jemand hat bei dieser den Fans
alles abfordernden Show noch an den angekündigten "Special-Guest"
gedacht, bis dieser von Max angekündigt wurde. Es war sein Sohn Ritchie
der anscheinend versucht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Die
Entertainment Qualitäten kommen ganz nach dem Vater, ansonsten muss er
sich seinem Vater (noch) knapp geschlagen geben. In den Stücken "Bleed"
und "Tree Of Pain" zeigte er was alles in ihm steckt und brachte die
begeisterte Menge abermals zum kochen! Weiter ging’s dann mit dem Kracher
"Back To The Primitive" der noch einmal alles forderte! Schließlich
schlossen sie dann den Abend mit "Frontline" ab um aber abermals nach
endlosen Zugabe Chören auf die Bühne zurückzukehren um "Eye For an Eye"
als Zugabe zu bringen. Danach war dann leider wirklich Schluss und man
sah den erschöpften Zuschauern deutlich an, dass dieser Sonntagabend
einer der Abende ist, die sich im Gehirn unter dem Stichwort
"Hammergeil" einbrennen würde!


Abschließend kann man sagen, dass das Programm sehr gut ausgewählt war.
Es schwankte zwischen alten Klassikern (auch von Sepultura) und neuen
Songs, welches geradlinig und ohne Pausen durchgezogen wurde! Da sollte
sich so manche Band mal ein Beispiel dran nehmen! In den 80 Minuten die
SOULFLY gespielt hat, haben sie 22 Stücke inkl. Soli durchgezogen. Eine
Zahl für die andere 120 Minuten brauchen!!
In Braunschweig haben sie ganz klar gezeigt, dass sie live voll
überzeugen können und sich nicht nur hinter Studioaufnahmen verstecken
müssen!
Eine Frage bleibt aber. Warum ist Max immer hinter die Bühne gegangen
wenn Marc nen Solo gespielt hat? Übertrieben gesagt war er mehr neben
als auf der Bühne... Nun gut, ist nichts gravierendes aber merkwürdig
auf jeden Fall!
Wer bis jetzt noch kein SOULFLY Konzert gesehen hat, dem rate ich: Hebt
euren Arsch hoch und geht da hin! Magdeburg und München sind noch auf
dem Plan...


P.s.: Für den "Abbau" der 3 Setlisten und den Mikrofonständer haben sie
gerade mal 20 Sekunden gebraucht ;)


Setlist:

01. Babylon

02. Prophecy

03. Seek n Strike

04. Living Sacrifice

05. Roots Bloody Roots

06. Jump The Fuck Up / Bring It
07. Born Again Anarchist

08. Mars

09. Refuse/Resist

10. Execution Style

11. Wasting Away (Nailbomb)

12. Arise Again

13. Carved Inside

14. Tribe

15. Drum Jam

16. Bleed (feat. Ritchie Cavalera)

17. Tree Of Pain (feat. Ritchie Cavalera)

18. Back To The Primitive

19. I And I

20. Arise / Dead Embroynic Cells

21. Frontlines

22. Eye For An Eye


Sebastian Mügge