Konzert:

Sólstafir, Nordic Giants - Hamburg, Übel & Gefährlich

Konzert vom 03.02.2015

Egal ob Progressive Rock Blättchen, Indiependent Postile oder Metal Magazin, alle lieben sie SÓLSTAFIR. Die Band strahlt eine Faszination aus, die viele Musikhörer aus unterschiedlichen Szenen zusammen bringt. Ehrlich gesagt, ist die Band lange Zeit an mir vorbei gegangen. Nicht weil die Musik schlecht ist, sondern weil die Gelegenheit bis jetzt nicht dagewesen ist, sich damit zu befassen. So kam nun die Chance, sich bei dem Konzert im Hamburger Übel & Gefährlich mit den Isländern auseinandersetzten. Gespannt und Willens, sich auf etwas Neues einzulassen geht die Reise los.
Und etwas Neues und Originelles bietet zu Beginn die Vorband NORDIC GIANTS. Zwei Musiker am Keyboard/Klavier und Schlagzeug betreten im martialischen Outfit die Bühne. Die Erscheinung erinnert schon etwas an GWAR: Die Gesichter sind unter monströsen schwarzen Masken versteckt. Die Körper sind in eine Mischung aus Fell- und Federmantel gehüllt, und mit schwarzer Farbe wurden Bauchmuskeln aufgemalt, um die Musiker mächtiger erscheinen zulassen. Ein weiteres Element der Show sind eine Leinwand im Hintergrund und ein großer Monitor am vorderen Bühnenrand. Jeder Song wird nämlich mit einem Videoclip untermalt. Dabei sind das keine billigen Produktionen mit der Handycam, sondern richtige künstlerisch anspruchsvolle Kurzfilme. In einem davon geht eine Familie in einem See tauchen. Nachdem sie aus dem Wasser steigt, merkt sie, dass in der Erdatmosphäre kein Sauerstoff mehr vorhanden ist. Dann beginnt der Kampf um die wertvollen Sauerstoffflaschen ...
Trip Hop, Post Rock und Elemente aus der Klassik sowie Filmmusik sind die Zutaten für den Sound der Giganten. Vieles kommt jedoch bei dem Konzert aus der Konserve, so zum Beispiel der Gesang oder gesprochene Passagen in den Videoclips. Dennoch bieten die NORDIC GIANTS ein unvergessliches audiovisuelles Erlebnis, das die Zuschauer begeistert und fasziniert zurücklässt. Mit Sicherheit hat sich die Band am heutigen Abend viele neue Fans erspielt.

Voller Spannung wartet das Publikum auf den Headliner des Abends. Unter frenetischem Applaus entern die Isländer die Bühne und starten in ein sehr langes Set. Die Musik wirkt sehr doomig. Traurig und zähflüssig wabern die Gitarrenriffs aus den Boxen und der Schlagzeuger haut in Zeitlupe aufs Kit. Ein wenig klingen sie nach einer Metalversion von Sigur Rós. Sänger Aðalbjörn Tryggvason scheint die Texte förmlich mitzuleiden. Auch wenn ich kein einziges Wort der in isländisch verfassten Texte verstehe, sie müssen auf jeden Fall dramatischer Natur sein. Das Klangbild der Stimme ist sehr eigen und individuell. Als Neuhörer muss ich mich erstmal dran gewöhnen. Aber nach und nach entfaltet sich dieser eigene Charm der Musik und ich beginne mitzuwippen. Im Gegensatz zur Vorband steht eine energetische Rockshow ohne großen Schnickschnack im Vordergrund. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass auch hier einige Gesänge und Keyboardpassagen aus der Konserve kommen. Die Songs sind eher langer Natur und beinhalten viel Dynamik. Da lebt ein Stück auch mal nur von Gesang und leisen Tönen. So wird einem auch deutlich, warum die Band die oben genannten Zielgruppen anspricht. Von Prog, über Alternative bis hin zu Metal, lässt sich alles in dem musikalischen Kosmos SÓLSTAFIRS irgendwie wiederfinden.
Die Fans feiern die Band ohne wenn und aber nach jedem Song wie Götter ab. Soweit bin ich am Ende der Show noch nicht. Dennoch: Wer auf anspruchsvolle atmosphärische Tonkunst steht, sollte der Band eine Chance geben. Es zündet nicht unbedingt gleich, aber nach einer Weile kann man nachvollziehen, wieso diese Band so viele Menschen zu den Konzerten zieht.     

 



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