Konzert:

Smoke Blow, Dampfmaschine - Hannover, Chez Heinz

Konzert vom 19.12.2008

Berg- und Talfahrt für SMOKE BLOW: an diesem kalten Dezemberabend sind sie im pickepackevollen „Chez Heinz“, am nächsten Tag steht ein Support-Gig für die TOTEN HOSEN vor ein paar tausend Leuten an. Aber SMOKE BLOW wären nicht SMOKE BLOW, wenn sie sich davon beeindrucken lassen würden, zumal sie wissen, dass sie beim TOTEN HOSEN-Publikum nicht viel gewinnen werden, wie Letten während der Show sagt. „Die konnten gar mit uns gar nix anfangen“. Die Gefahr bestand heute aber wohl eher weniger…



Erstmal waren aber DAMPFMASCHINE an der Reihe. Die waren mal GOOD WITCH OUT THE SOUTH, zeigen sich gerne mit nacktem Oberkörper und zocken schön dreckigen Punkrock – und nehmen sich dabei selbst nicht zu ernst. Dass die Osnabrücker dabei mächtig Spaß haben, ist von Beginn an klar, allen voran Sänger Siggy turnt wie ein Irrer über die Bühne, macht seine Witze mit dem Publikum, seinen Kollegen und sich selbst und schreit zu guter Letzt immer schön ins Mikro. Besagte Kollegen sind ebenfalls mit Feuereifer dabei und machen sich zusammen daran, 40 Minuten lang eine Vollgas-Punkrock-Show zu bieten. Klappt, auch wenn sich ein oder zwei wiederholende Songs in das Set geschlichen haben. Ist aber verzeihlich und Live sowieso, wenn eine Band mit soviel Spaß und Leidenschaft dabei ist wie DAMPFMASCHINE.



Gegen SMOKE BLOW ist das aber alles nichts, aber welche Band kann schon zwei Charismatiker wie Jack Letten und MC Straßenköter aufbieten? Star des Abends und echter Punkrocker ist heuer aber Drummer Fabrizio, der mit 39,5 Fieber spielt. Er leidet während des Gigs zwar sichtlich, hat dabei aber immer ein Grinsen auf den Lippen – das dürfte ihm auch leicht gefallen sein, denn das Publikum geht vom Opener „Dark Angel“ an steil, Stagediver inklusive, Finger-in-der-Luft und lautes Mitsingen ist eh’ klar, dafür sorgt die Best Of-Setlist, die „777 Bloodrock” genauso beinhaltete wie „Zombie Auf'm Klapprad“ und „Nuclear War“ vom letzten Album. Und natürlich „Alligator Rodeo” und „Dancing With The Dead”… Ja, schön war’s, aber wie jedes Mal fehlten in der persönlichen Setlist ein Haufen Sachen. Aber irgendwas ist ja immer. Macht aber im Grunde nix, denn SMOKE BLOW hatten mächtig Spaß inne Backen und hatten das Publikum in der Hand, spätestens als Letten von der ersten Tour erzählt, die sie auch ins „Chez Heinz“ führte, wo ganze 50 Leute waren. Heute waren es ein paar mehr, vorsichtig gesagt, und die feierten eine dicke Party. Auf und ab, vor und zurück. Als Bonus gab es noch eine cool-prollige Rap-Einlage Lettens, mit ordentlich PR kann der den Kids auch als Kieler Ghetto-Rapper verkauft werden, da ist Potential drin. Aber auch hier gilt: wumpe und weiter mit den nächsten charmant-rotzigen Song, zu dem alle Mann über die Bühne fegen und die tätowierten Arme in die Luft reißen. Schweiß, Bier und (Freuden)Tränen. Schön. Und Scheiß auf Arena-Gigs.



Mehr Infos:Smoke Blow
Dampfmaschine