Konzert:

Six Feet Under, Marduk, Vader, Hate - Saarbrücken, Garage

Konzert vom 06.04.2015

Zum Ausklang des heiligen Osterfestes gastierte die Hatefest-Tour in Saarbrücken. Die dortige "Garage" hat sich seit vielen Jahren als fähiger Konzertveranstalter etabliert und auch am Ostermontag hatte man alles aufgefahren, um die düsteren Fans des Black- und Death Metal zu begrüßen. Erwähnenswert ist hier insbesondere eine Chill-out Ecke mit Sitzplätzen neben dem Merchandisestand, die vom Konzertsaal getrennt ist, wobei einem hier sogar kleine Pizzastücke feilgeboten wurden.

 

Leider war am Ostermontag dann doch der Zuschauerstrom etwas gedämpft. Der Konzertsaal wurde wegen den wohl etwas schwächeren Vorverkaufszahlen räumlich im hinteren Drittel durch einen abgehängten Bereich künstlich verkleinert und gegen 18 Uhr, dem offiziellen Beginn, war es noch ziemlich leer vor der Bühne.

 

Das Billing sah an dem Abend die Bands HATE, VADER, MARDUK und SIX FEET UNDER vor, wobei sich auf der Tour zu den Shows am Wochenende noch EISREGEN und DEBAUCHERY gesellten, die heute jedoch leider fehlten. Man darf also mutmaßen, ob diese beiden Bands unter der Woche noch einem anderen Brötchenverdienst nachgehen und frühzeitig zuhause das Sandmännchen begrüssen müssen.

 

Wie dem auch sei, gegen 19 Uhr enterten die polnischen Black/Death Metaller HATE die Bühne, die sich an dem Abend des 06.04.2015 an eine Tragödie von vor zwei Jahren erinnern mussten. Am 06.04.2013 verstarb ihr damaliger Bassist Slawomir "Mortifer" Archangielskij auf einer Tour in Deutschland bei Münchberg plötzlich an Herzversagen und wachte morgens im Tourbus nicht mehr auf. Die Show widmete die Band daher auch ihrem ehemaligen Weggefährten. Im Gepäck hatte man die neu veröffentlichte Scheibe "Crusade:Zero", wobei man an dem Abend Folgendes der Reihenfolge nach zum Besten gab:

 

Omega

Erebos

Hex

Valley Of Darkness

Resurrection Machine

Leviathan

Wrists

 

HATE kam für mich unerwartet gut beim sich mittlerweile doch zahlreicher einfindenden Publikum an. Die Band wirkte zwar etwas statisch auf der Bühne, erzeugte jedoch jede Menge Druck, was insbesondere dem Schlagwerker zu verdanken war. Der Sound war auch für die erste Band mehr als akzeptabel, einen besseren Opener konnte man sich an dem Abend nicht vorstellen.

 

Nachdem HATE die Bühne freigaben, folgte nach kurzer Umbauphase VADER, die natürlich altbekannt waren, aber wenig an Spielfreude und Kompromisslosigkeit vermissen ließen. Insbesondere Gitarrist Marek „Spider“ Pająk war ein ständiger Unruheherd, der immer wieder auf der Bühne unterwegs war und dem Wahnsinn verfallende Fratzen zu reißen wusste. VADER hatte mit "Tibi Et Igni" ihr aus 2014 stammendes Studioalbum am Start, wobei mir hier insbesondere der gespielte Song "Hexenkessel" in guter Erinnerung blieb, ein Song, der atmosphärisch beginnt, aber auch in seinen brutal schnellen Passagen live äußerst zu überzeugen weiß. Auch hier muss ich wieder die Schlagwerkerarbeit hervorheben, die der Jungspunt James Stewart an dem Abend ableistete. Wie ein Uhrwerk hämmerte er sich durch die Songs des Abends:

 

Wings

Go To Hell

Triumph Of Death

Decaphated

Hexenkessel

Cold Dämons

Carnal

Dark Age

Sothis

War

 

Der Beweis war erbracht, das man hier einen idealen Nachfolger für den ausgeschiedenen Pawel „Paul“ Jaroszewicz gefunden hatte. VADER wirkten an dem Abend frisch und erweckten nicht den Eindruck, dass sie nach 32 Jahren schon zum ganz alten Eisen des Death/Blackmetal gehören.

 

Nach VADER waren MARDUK, der heimliche Headliner an dem Abend, an der Reihe. Für die Könige des Black-Metal aus Norwegen, die im Jahre 2015 ihr 25jähriges Bandjubiläum feiern konnten, wurde die Bühne vor dem Auftritt mit Tarnnetzen verziert und in dicken Nebel gehüllt, der sich während der Show dank Dauerbetrieb der Nebelanlage nicht heben sollte. Zum Leid der Fotografen war daher während der Show nicht ein wirklich brauchbares Foto vorstellbar, da der Bühnennebel die Protagonisten durchgehend in tiefe Rauchschwaden hüllte und nur erahnen ließ, was sich auf der Bühne im Detail da abspielte. MARDUK wirkte auch etwas statisch, wenig Bewegung auf der Bühne, was jedoch nicht unbedingt zu erwarten war. Aufgrund der Nebelschwaden konnte man es verschmerzen, viel zu sehen gab es ja nicht. MARDUK, die mit ihrem neuen Konzeptalbum "Frontschwein" nach dem 1999 veröffentlichten kurzen Knaller "Panzerdivision Marduk" wieder eine Reminiszenz an den 2. Weltkrieg lieferten, kämpften sich an dem Abend nach dem starken Opener "Frontschwein" und dem treibenden Knaller "The Blond Beast" durch Songs wie "Slay The Nazarene", "Into Utter Madness", "The Black", "Burn My Coffin", "Wartheland" oder "502". Live zeigen MARDUK stets eine große Bandbreite über ihre bisherigen Veröffentlichungen, so dass man sich nicht auf wenige Alben konzentriert. Die Fans hätten sich gerne noch mehr von dem skandinavischen Kriegsgewitter angehört, doch nach ca. 45min war Schluss.

 

Nach einer kurzen Umbauphase kamen dann SIX FEET UNDER mit "Silent Violence" auf die Bühne, die stets locker und entspannt während ihres Gigs wirkten. Kein Intro, kein Bühnennebel, just purer Death Metal. Blickfang war natürlich Chris Barnes, dessen Dreadlocks mittlerweile völlig verfilzt fast bis zu den Knien reichen. SIX FEET UNDER brachten mit "Deathklaat", "Human Target", "No Warning Shot", "Deathlike Silence", "Beneath The Black Sky" oder "Shadow Of The Rippet".Chris Barnes besitzt nicht nur zweifellos wegen seiner Haarpracht einen hohen Wiedererkennungswert, auch seine markanten tiefen Growls geben der Band ihren Charakter. In die Jahre gekommen scheinen hingegen die hohen Töne oder "Pig"-Screams, die so richtig nicht mehr treffen können, weil sie oft total verunglückt an einen krächzenden Raben erinnern. Wie dem auch sei, das Publikum feierte die Band, wenn auch mangels Masse wohl allzu heftige Moshpits ausblieben. Hoch her gings dann noch in der Zugabe bei dem CANNIBAL CORPSE Keuler und einzigen Coverversion "Hammer Smashed Face", für den sich allein die Anreise schon gelohnt hätte. Gegen 23 Uhr war dann doch Schluss und das Hassfest in der Saarbrücker Garage schloss am späten Ostermontag wieder seine Tore. 



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