Konzert:

Schlachtfest Metal Festival 2006

Konzert vom 20.07.2006Die Lokalmatadoren PRIESTS OF BROKEN WORDS begannen nach einem unsäglichen Liedermacher pünktlich um 15 Uhr. Und sie können sich auf eine recht eingeschworene, kleine Fan-Gemeinde verlassen, die gut abging - ganz im Gegensatz zur Crowd bei der folgenden Band. Hatten die jungen Jungs aus der Volkswagenstadt aber auch verdient. Vor allem zu Beginn thrashten sich die Priester um ihren agilen Vorsteher Otis prima durch den Set. Im Laufe der Zeit machte sich die Band mit ihren modernen Einflüssen die guten Ansätze selbst kaputt - und der klare Gesang kam auf ein wenig schief. Letztlich aber ein gelungener Auftakt.

Setlist POBW:

Deceptive Silence

Collision Curse

Counting The Days

Rage And Yearning

Churchg

Burn

Hands Off/Anathema



Selbiges bleibt über die Helmstedter SNAPSHUT nicht zu sagen. Was übrigens auch die meisten anderen Zuschauer so sahen, denn nicht ein einziger Besucher verirrte sich vor die Bühne. Ist Nu-Metal etwa out? Schön wär’s ja, auch, wenn sich die Niedersachsen redlich bemühten. Aber selbst des Sänger flehentliche Aufforderung "Kommt doch bitte nach vorne" noch die ständige Rezitiererei von Sepultura-Versatzstücke (andauernd fühlte sich der ein oder andere Aufmerksame Fernhörer befleissigt, "Roots Bloody Roots" zu bölken) noch Songs wie "Genocide" änderten etwas am totalen Desinteresse des Auditoriums.



Das änderte sich bei den Hannoveraner GRAILKNIGHTS flott. Ganz zu Anfang mit "Scheiß Hannover, Scheiß Hannover" Sprechchören empfangen, wandelte sich die gespielte Abneigung schnell in ehrfurchtsvolle Zuneigung. Das mag anfangs an den lustigen Kostümen der Helden in bunten Strumpfhosen gelegen haben. Sir Optimus Prime, Mac Death, Duke Of Drumington und Lord Lightbringer gewandeten sich wie die Power Rangers, posten as fuck und rollten bei den Ansagen das RRR wie weiland der Nachrichtensprecher auf dem Nottinghamer Marktplatz. War alles mit der nötigen Coolness rübergebracht, wirkt witzig und nicht etwa albern. Dazu punkteten die Jungs - die in Wirklichkeit den Heiligen Gral suchen und gar nicht aus Hannover, sondern aus dem Castle Grailskull kommen mit ihrer Musik. Melodischer Death Metal mit gehöriger Omen-Schlagseite und einem pfiffigen Grindcore-Showabschluss. Nicht alles nur episch sozusagen. Platte ist neu auf dem Markt. Holen!

Setlist GRAILKNIGHTS:

Across The Galaxy

Return To Castle Grailskull

Raving Storms

Hail To The Grail

Engraved On A Tee Trunk

Regicide

Grails High



Dit Berliner Ur-Gestein hatte nicht seine Zielgruppe dabei, wa. HARMONY DIES blicken auf eine ellenlange Geschichte zurück, in etwa genauso lang wie die Tradition der Kutte und des kongenialen Razor-Shirts von Sänger Christoph. Absolut kompromisslos hämmerten die Ickes ihre gar nicht mal so leicht nachvollziehbaren Death-Metal-Schwarten ins überforderte Eck - vor allem junge Herrschaften mit Affinität zu moderneren Klängen suchten das Weite beziehungsweise en Schatten und blickten überfordert aus der Wäsche. Nur Krach, dachten die. Es gab Leute, die fandens trotz achthundert Grad im Schatten prima. Schon allein die wunderhübsche knallrote Lead-Gitarre- herrlich. Dazu eine sehr authentische Band (geil wie Chris einen verpassten Einsatz und das Resultat als "Extended Version" bezeichnete)mit echt gut abgehangenen Fleischstücken - sie hatte einfach mehr Zuspruch verdient.

Setlist HARMONY DIES:

Chained To Die

Narcotic

Execution

Illfated

Blessing

Beyond The Surface

Toxicated

Pulsating Uterine

I’ll Be Your Master

Suffering



Die Bonner AARDVARKS machten rein optisch ein wenig auf Metallica, so all-black gekleidet (Laut Ansager "Die beste Boyband der Welt") - und auch Sänger Guido Meyer de Voltaire (yeah) wirkte dem Kamerad Hetfield nicht gänzlich unähnlich. Ansonsten aber zogen die Ex-Hauptstädter schon ihr eigenes Ding durch. Nach einem Entombed/Hypo-ähnliche Intro gaben die Jungs auf der Basis traditioneller Metallica-Klänge auch Herrn Schuldiner die Ehre und würzten den Thrash mit leicht technischen Death. Geile Riffs, tolle Songs, anspruchsvoll und doch nachvollziehbar, hart und dennoch melodisch - AARDVARKS zeigten eine wirklich ansprechende Show, der sie mit dem Primus-Kracher "Too Many Puppies" die Krone aufsetzten.


Setlist Aardvarks:

Terminate

Homeless

Life

Rise Raw

For God & Nation

Grey

Phantasm

Profondo Rosso

Meat

Late Onus

Farkas’ Lemma

Too Many Puppies



"Ist hier irgendwer so besoffen wie ich?”, fragt PRESIDENT EVIL-Sänger Johny Holze, bekam viele Ja-Stimmen und meint: "Dann können wir ja loslegen." Taten sie, Holze barfuß, Spaß inne Backen, ständig mit links die Pommesgabel gezeigt. Mit einiger Arschleck-Attitüde rockten sie das Schlachthaus, anch anfänglicher Euphorie aber wendeten sich die echten metaller aber ab und es blieben nur einige Die-Hard-Fans. Schade, dabei ist den Hansestädter aus der Stadt mit dem "B" am Anfang die viele Live-Erfahrung anzumerken, professionell-fett machten sie Alarm - das Missfallen kann doch nicht nur an der an der Werder-Mütze eines Band-Mitglieds gelegen haben. Oder etwa doch?
Setlist President Evil:

The Electromagnetic Superstorm

The Trash’n’Roll Asshole Show

Death Car Racer

One Sick Bastard

Demons Everywhere

Boneless

El Sadistico

Jesus Factor Negative

The Return Of The Speed Cowboys

New Yunk City

Roti Generator

Dead Man’s Float

Ragin’ Silence



Die deutschen Slayer? Inzwischen ist diese Bezeichnung reicht nur noch als Standort-Bestimmung oder ist ganz hinfällig, denn erstens haben die Niedersachsen ihre Sporen reichlich selber verdient, zum anderen strahlen sie ausgesprochen aus, haben Charisma. Und vor allem: Sie treten mächtig Arsch, ohne Ruhepause, Thrash-Geschichte wird gemacht. Das 2002er "Bitter Conflict”, "Never To Return”, "Cities Of The Dead” oder das unglaubliche "One By "Fuckin’” One”, sie thrashten und thrasthen und thrashten, trotz unermüdlicher Tour-Aktivität scheint sich die Band kaum abzunutzen. Sahen auch die nunmehr sehr aktiven Mosh-Pittler so. Schade, dass man den Namen nicht so schön brüllen kann, wie den der anfänglich erwähnten Amis. DEEEEEEEEEEW SCENTED vielleicht…? DEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEW!!!!!!



TANKARD? Nie halbleer, immer voll, im Gegensatz zur Flasche. Unglaublich, wie cool und entspannt und gleichzeitig sehr energisch, wie Hessen-König Gerre mit seinem Gefolge das Schlachthaus erschütterte. Nun waren alle Zuschauer vor der Bühne, alle aufmerksam wie weiland bei der Zeugnisvergabe. Schon beim zweiten Songs "Zombie Attack" waren die Messen gelesen, die Massen gefangen. Es folgten ungeahnte alte Bekannte wie "Maniac Forces" oder natürlich "Empty Tankard" aber auch Songs neueren Datums - die jetzt irgendwie auch genauso gut kamen. Lässig auch der Umgang mit penetrantesten Stage-Bleibern und Bier-Wegsäufern. Wer wollte nicht immer schon mal von Gerres Popöchen von der Bühne gestupst werden. Hammer, Hammer, Hammer, an diesem Tag sammelten die Frankfurter sogar bei anerkannten Thrash-Missachtern gehörig Punkte.. Wie lange hatte manch einer die Bierkrüge nicht mehr gesehen. Und doch wiedererkannt, vielleicht stärker als je zuvor?

(memme)


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