Konzert:
Schandmaul, Burn - Siegburg, Rhein-Sieg-Halle

Zunächst allerdings gehörte die Bühne BURN aus Münster, die sich mit einer Mischung aus angedunkeltem Rock und Wave mit fettem, rundem Sound schnell die Gunst des Publikums erspielten. Songs wie „Bunny“ und „I Burn For You“ kamen ausnehmend gut an und als kleines Schmankerl gab auch Schandmaul-Gitarrist Martin „Ducky“ Duckstein ein Gastspiel mit den Kollegen. Nach etwa 35 Minuten räumten BURN unter lautem Applaus die Bühne und es darf davon ausgegangen werden, dass der eine oder andere Zuschauer sich bereits während des Abgangs auf ein baldiges Wiedersehen bei einem der anstehenden Konzerte in Köln oder dem Gelsenkirchener Blackfield-Festival freute.
Nach einer halbstündigen Umbaupause war um 21 Uhr schließlich die Stunde der Headliner gekommen und die sechs Schandmäuler betraten die Bühne. Sechs…? Moment mal! Fünf Schandmäuler plus ein Fiddler, wie sich herausstellte, denn Geigerin Anna (Sänger Thomas grinsend: „Anna, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja auf einmal so klein!“) wurde schwangerschaftsbedingt von Tobi von FIDDLER´S GREEN vertreten. Kollegin Birgit Muggenthaler war ebenfalls hochschwanger, hielt sich aber noch wacker auf er Bühne- Respekt! Los ging´s mit dem „Powerdudler“ und „Auf hoher See“ vom aktuellen Album „Traumtänzer“, gefolgt vom Klassiker und als „alter Schinken“ angekündigten „Herren der Winde“. Dass Thomas nach der auskurierten Kehlkopfentzündung nur sehr kurzzeitig ein tadelloser Gesundheitszustand vergönnt gewesen war, erfuhren wir als Einleitung zu „Hofnarr“- als solcher hatte der Gute sich offenbar nämlich gefühlt, nachdem ihm das Bambusschneiden im heimischen Garten einen Hexenschuss beschert hatte, für den ihn im Krankenhaus selbst ältere Damen verlacht und mitleidig belächelt haben sollen. Eine neuerliche Konzertverschiebung konnte – Opiaten sei Dank! - jedoch gerade so noch einmal abgewendet werden und somit bekamen Siegburg seinen Hofnarren und dankte es ihm entsprechend mit lautem Applaus. Da soll noch einmal einer sagen Mittelalter-Rocker / bzw. -Folker hätten´s leicht und lebten ausschließlich zwischen Met und Miezen! Die Setlist war eine bunte Mischung aus Älterem und Neuem, ruhigen Songs wie dem hochmelodischem „Die goldene Kette“ und flotterem Material wie „Walpurgisnacht“ oder der Album- und Tourtitelsong „Traumtänzer“. Nach „Walpurgisnacht“ als Rausschmeißer verabschiedete sich die Band, kam jedoch nahezu umgehend den lautstarken Zugaberufen nach, um mit dem „ältesten Schinken überhaupt“ (O-Ton Thomas Lindner) aufzuwarten: „Teufelsweib“, an das sich der wunderschöne Schmachtfetzen „Dein Anblick“ anschloss, untermalt mit Feuerzeugen und - weniger romantisch, dafür aber zahlreicher vorhanden- ersatzweise verwendeten, beleuchteten Handydisplays. Es folgte das lustige Spielchen namens „Freeze / Slow Motion / Zombie Slow Motion“ (letzteres besonders schön auch auf der Bühne zu bewundern), um das Publikum noch ein wenig zur allgemeinen Erheiterung aus der Reserve zu locken, bevor mit „Sturmnacht“ und „Der Wandersmann / Trinklied“ nachgelegt wurde und das Konzert dann schließlich mit „Willst Du“ und der Solidaritätsbekundung „Auf Euch“ nach gutgelaunten zwei Stunden Spielzeit entspannt ausklang.





