Konzert:

Savatage, Blaze, Vicious Rumors in Langen - Stadthalle

Konzert vom 29.01.2002Wie lange haben wir auf diese Tour warten müssen.....lange, verdammt lange. Die letzte Headliner Tour durch Europa liegt schliesslich schon knapp 3 Jahre zurück. Um so gespannter erwarteten viele Fans den neuen Sänger Damond Jiniya ...., zumindest, wenn sie ihn noch nicht auf den Festivals bzw. bei den Support Shows von Judas Priest des vergangenen Jahres sehen konnten. Neben den Göttern von Savatage, waren außerdem auch noch Vicious Rumors und Blaze als Support Acts mit dabei. Symphony X, die ja ursprünglich für die im Herbst angesetzte, jedoch dann aufgrund der Geschehnisse vom 11. September abgesagte Tour bestätigt waren, konnten aus zeitlichen Gründen hier leider nicht teilnehmen, aber ich denke, daß mit Blaze ein adäquater Ersatz gefunden wurde.



Lange vor Öffnung der Halle trafen wir also in Langen ein. Haben wir die Stadthalle erfreulicher Weise auch gleich auf Anhieb gefunden ging es dann gleich in die Umkleideräume von Savatage in denen ich einen entspannten Jon Oliva und einen lustig gestimmten Johnny Lee Middleton antraf. Aufgeregt war ich mal wieder ohne Ende, denn immerhin sind Savatage für mich DIE Band schlechthin. Nach kurzem Small Talk über Zigarettenpreisen in den USA, in Deutschland und in der Tschechischen Republik blieben wir dann noch bei dem Dosenbier des Abends "Henninger" hängen, welches Jon und Johnny überhaupt nicht gemocht haben. Da ist ihnen nach Johnny´s Aussage ein kaltes Warsteiner lieber. Und schon befand ich mich mitten im Interview mit Jon. Knappe 20 Minuten später durfte ich über die Bühne ( yeah ich war ON STAGE!!!) zurück in die Langener Stadthalle, die inzwischen die Tore geöffnet hatte. Der Ort hatte den richtigen Flair für ein Savatage Konzert, nicht dieses Metal typische heruntergekommene alte Fabrikgebäude sondern eine kleine Festhalle mit Parkettfußboden und Platz für ca. 1.600 Leuten auch wenn an diesem Abend nur knappe 900 Leute den Weg nach Langen fanden.



Ziemlich unerwartet ging´s bereits um 19:35 los, als VICIOUS RUMORS nach kurzer Ansage durch ein Crewmitglied mit ´Digital Dictator´ die Bühne enterten. Anfangs hatten die Kalifornier (mit Stücken ausschließlich von den legendären ersten vier Alben) zwar noch ein wenig Probleme, die Anwesenden mitzureißen (war aber auch klar, bei ´nem ´kalten´ Publikum, das die Band zum großen Teil nicht mal kannte), aber spätestens als nach einer Viertelstunde ´Don´t Wait For Me´ aus den Boxen fegte, hatten die Jungs um Bandgründer Geoff Thorpe (samt mal wieder neuem Drummer namens Will Mammoth) die erstaunlich wenigen Anwesenden (ich war zum ersten Mal in Langen, aber ausverkauft wie überall sonst auf der Tour war die Stadthalle ganz sicher bei weitem nicht) dann fest im Griff und hinterließen nach ´March Or Die´ (an das die letzte Minute von ´The Crest´ angehängt wurde), ´Abandoned´ und dem finalen nackenbrechenden Killer ´On The Edge´ (auch nach über zehn Jahren noch die beste VR-Nummer überhaupt) reihenweise offene Münder bei denjenigen, die sie vorher gar nicht auf dem Plan hatten, und glückselige Gesichter bei jenen, die vor allem wegen ihnen gekommen waren - neben Jag Panzer und Overkill sind Vicious Rumors momentan wohl eine der besten und energetischsten Livebands überhaupt, nicht zuletzt dank Fronter Brian O´Connor (wegen seines oft an Jag Panzer-Sangeslegende Harry "The Tyrant" Conklin erinnernden Stageactings mitunter auch Brian O´Conklin genannt), der die ganze Band stetig nach vorn pusht und so ganz nebenbei Gesangsleistungen abliefert, die auch einem Carl Albert alle Ehre gemacht hätte. Aber warum muß diese Killertruppe mal wieder nach 30 Minuten im Vorprogramm aufhören, wenn sie grade richtig in Fahrt gekommen ist, statt selbst Headlinerstatus zu besitzen!" "(ps)

BLAZE waren für mich das erste Highlight an diesem Abend. Beeindruckend stürmten die Musiker die Bühne und legten volles Rohr los ließen es richtig krachen, schüttelten ihre Häupter und dann sprang auch Blaze Bayley auf die Bühne. Die Vocals kamen clean über die Boxen und die Gitarrenriffings donnerten ordentlich durch die PA.
Ohne Verschnaufpause ging der Song dann in den Maiden Song "Futureal" über und spätestens jetzt herrschte eine bomben Stimmung in den ersten Reihen oder eigentlich sogar bis fast ganz hinten. Durch seine "Rumrennakrobatik" schafft Blaze es einfach das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Weiter ging es dann mit dem Opener der aktuellen Scheibe Tenth Dimension nämlich "Kill and Destroy" der dann auch mich zum kräftigen mitbangen animierte. Zugegeben, Blaze seine Bewegungen sehen teilweise auf der Bühne schon lustig aus, ähnlich wie seine Gesichtszüge die ständig verbissen und giftig wirken aber man merkt ihm auch genauso an, wie sehr es ihm Spass macht, auf der Bühne zu stehen und sein Ding durch zu ziehen. Und endlich findet er auch die Akzeptanz bei den Fans, da er doch von vielen Seiten zu alten Maiden Tagen noch verbale Haue bekommen hat. So bedankte er sich immer ordentlich und "Hey Hey Hey" Rufe nach den Songs, die man sonst nur bei der Headliner Band gewohnt ist, kamen da ganz automatisch auf. Es folgte der Titelsong der ersten Scheibe "Silicon Messiah" und das durch sein hervorragendes Gitarrenspiel überzeugende "Ghost in the Machine". Es machte richtig Spaß dem etwas kleinerem Zeitgenossen bei seiner Show zu zu schauen und die Musik war aller erste Sahne.
Neben "Speed Of Light" und dem X Factor Album Song "Man On The Edge" gab es zum Abschluß des Gigs noch "Tenth Dimension". Na da freute ich mich um so mehr auf den nächsten Tag und die Show von Blaze...

Schnell noch n´ Bier rein, bzw. was heißt schnell: zwo Bierstände für 900 Leute... Autsch. So verdrückte ich mich schnell in den Fotograben um dann dem Gänsehautintro "The Show Must Go On" von Queen zu lauschen, welches in Anlehnung an die Geschehnisse vom 11. September ausgesucht wurde. Während nun die Klänge von "Commissar" ertönten fanden sich auch langsam alle SAVATAGE Musiker auf der Bühne ein um dann fix mit eben diesem Song zu beginnen. Damond hielt sich gesangstechnisch noch zurück und beließ es beim den ersten beiden Songs mit dem Mitwirken bei den Chorusparts und der zweiten Stimme während Jon Oliva einen guten Job machte. Nach "Surrender" folgte übergangsweise "Sarajevo" und dann mein Lieblingssong von der "Dead Winter Dead" Scheibe - "This is The Time" während Damond erstmals richtig in Erscheinung trat. Weiter ging es mit einem Medley bestehend aus den Titelsongs der letzten drei Studioalben "Handful of Rain", "Dead Winter Dead" und "Wake of Magellan" wobei Savatage beim letzteren den mehrstimmigen Gesangspart wieder mal aus ließen. Ich fühlte mich schon jetzt von einem Song zum anderen hin und her gerissen und kaum konnte ich es fassen den einen Song zu hören, ballerte mir schon der nächste, jetzt "Edge Of Thorns" um die Ohren. Damond ist ein sehr agiler Sänger mit einer teilweise mystischen Ausstrahlung, die nicht nur durch sein Äußeres, welches stellenweise sehr gotisch wirkt, bestimmt wird, sondern auch durch seine Bewegungen und all seine Gestik etwas faszinierendes an sich hat. Grad so weiter ging es dann mit "Beyond The Door Of The Dark"^, dem Anfangspart von "Sirens" gefolgt von "Strange Wings" und dem Ende von "Sirens". Nach dem überflüssigsten Song der aktuellen CD nämlich "Drive" stellte Jon die Band vor, obwohl das eigentlich nicht mehr nötig gewesen wäre. Jedoch meinte er "We´ve got some new victims" auf Deutsch "Wir haben neue Opfer". Beginnend mit Jack Frost, dem Gitarristen der hauptsächlich durch seine eigene Band Seven Witches bekannt wurde war dann Damond Jiniva, dann Drummer Jeff Plate, Bassist Johnny Lee Middleton und Chris Caffery an der Reihe der dann wiederum obligatorisch Jon Oliva "vorstellte"... "Doch es gibt noch einen, der immer bei uns ist" und Jon zeigte mit dem Finger noch oben "Criss Oliva - und wir spielen auf dieser Tour einen Song für ihn, den letzten Song den wir mit ihm zusammen geschrieben haben - All That I Bleed". Leute und dann wurde es mir aber ganz schnell anders. Mein ganzer Körper war bedeckt mit Gänsehaut und ich war den Tränen echt nahe. Diese Hammerballade und diese Ansage. Nie hätte ich geglaubt, diesen Song einmal live zu hören. Wahnsinn! Hier hätte für mich das Konzert schon zu Ende sein können denn ich war begeistert und fühlte mich wieder wie in eine andere Welt versetzt. Aber es ging weiter mit dem mehrstimmigen Opus "Morphine Child".
Damond verließ nun die Bühne und "Now we go back to our Streets Album"sprach Meister Oliva und es folgte ein "Streets "Medley beginnend mit dem Intro und dann gleich "Jesus Save" und "Tonight He Grins Again" los. Völlig unerwartet traf mich dann die Wucht von "Agony and Extasy". Weitere Highlights waren "Believe" und natürlich "Gutter Ballet" bei dem die Vielseitigkeit von Damans Stimme richtig zum Vorschein kommt und es stellenweise schwer ist zu unterscheiden, ob da jetzt ein neue Jon Oliva geboren wurde oder ob es tatsächlich Damond ist. Und nachdem Criss Caffery das Solo von "Temptation Revelation" zum Besten gab begann Jon mit "When The Crowds Are Gone". Und ich schmolz nur noch so dahin, jedoch anscheinend nicht schnell genug, da schon vor dem Einsetzen der Gitarre Schluß war und da war ich dann echt sauer.... Als Zugabe gab es dann noch "Chance" was ich allerdings gerade von den mehrstimmigen Chorus Parts schon mal besser gesehen habe und natürlich den Klassiker "Hall Of The Mountain King" ...

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