Konzert:
Roskilde Festival 2011
by Gast
Konzert vom 02.07.2011Mittwoch Das Zelt steht und so kann das Festival beginnen, das groh der Besucher ist schon eingetroffen und dank Dosenbier bester Laune. An diesem Abend spielen nur ein paar mir völlig unbekannte dänische Nachwuchsbands auf dem Campingareal, denn es geht ja erst morgen so richtig los.
Donnerstag
Die norwegischen Schwarzmetaller von 1349 eröffneten das Festival mit einem soliden Auftritt. Mit Frost von Satyricon am Schlagzeug. Weiter geht’s mit TERROR - feinster Hardcore, die Jungs Rocken das Zelt so dermaßen das man das schlechte Wetter sofort vergisst. Um sich vor dem Regen zu schützen ging es weiter zu den Indie-Rockern von FOALS, die aber so dermaßen beliebig waren, das man lieber im Regen auf IRON MAIDEN wartet, als hier vor Langeweile einzuschlafen.
Beendet wurde der Abend von IRON MAIDEN, die eine sehr beeindruckende Zweistunden-Show ablieferten. Wer mit über 50 noch so eine Show abliefert, gehört nicht umsonst auf die größten Bühnen - es wurde eine bunte Mischung aus 30 Jahren Bandgeschichte vorgetragen bei der keine wünsche übrig blieben. Maiden bleibt halt Maiden.
Freitag
Der Tag beginnt mit einer sehr erfrischenden Band aus Berlin: CHUCKAMUCK. Die noch sehr jungen Herren machen heiteren Rock mit teils deutschen und englischen texten. Für sie muss es einer der ersten Auftritte vor großem Publikum gewesen sein, denn sichtlich euphorisiert von der applaudierenden Menge waren sie kaum in der Lage, einen geraden Satz heraus zu bringen. Weiter geht es mit den BEATSTEAKS, die mich live immer wieder überzeugen und nicht nur die Deutschen im Zelt, sondern auch die Skandinavier zum ausgelassenen Pogotantz animierten. Es fehlte nur ihr MANOWAR-Cover zum vollends gelungenen Auftritt. KYLESA traten wie immer mit zwei Schlagzeugern auf und spielten fast ausschließlich Songs vom aktuellen Album. Das Drumduo spielte synchron wie ein Schweizer Uhrwerk, was immer wieder bewundernswert ist. Das Publikum danke es mit tosendem Applaus und der Aufforderung zur Zugabe, die leider nicht gewehrt wurde. Mit MASTODON endete der harte Teil des Tages. Wenn man musikalisch eine Dampfwalze beschreiben sollte, wäre MASTODON die genaue Definition. Die Jungs lieferten ein unglaubliches Brett ab, das einem alle Knochen wieder einrenkt. PORTISHEAD danach waren so ziemlich der totale Gegensatz, aber nicht schlecht. Nur merkt man der Sängerin an das sie eine Zeitlang mit Nick Cave liiert, war denn ohne Drogenkonsum kann man so eine Musik nicht machen. Beendet wurde der Tag von DJ Koze, einem Mitglied von FISCHMOB, der eine Basswand aufbaute, das einem die Hosenbeine wackelten.
Samstag
Der Tag begann sehr entspannt, da erst gegen 16:00 mit KILLING JOKE die erste brauchbare Band spielte. Die seit 1979 bestehende Postpunk-Band legte einen etwas müden Auftritt ab, Sänger Jaz Coleman überzeugte nur durch seine Robomoves. Bedeutend besser machten es SOILWORKdie einen gewohnt guten Auftritt ablieferten. Garniert wurde der Auftritt mit lustigen Ansagen auf Schwedisch und vielen älteren Songs. ARTIC MONKEYS konnten mit brauchbarem Indie-Rock das jüngere Publikum überzeugen. THE STROKES haben mich auf ganzer Linie enttäuscht, selten habe ich ein solches Rockstargehabe gesehen, wo so wenig Substanz im Auftritt steckt. Den Abend beendeten AUTOPSY - die alten Herren hatten sichtlich Spaß an ihren Auftritt und konnten so auch noch zu späterer Stunde das Publikum überzeugen. Wann sieht man schon mal einen singenden Schlagzeuger und einen Basser der aussieht wie Harry aus der ersten Big Brother-Staffel.
Sonntag
Den letzten Tag eröffneten BAD RELIGION mit einem genialen Auftritt bei strahlendem Sonnenschein. Zu meinem Erstaunen spielten sie sogar mehrere Songs vom 94ziger-Album „Stanger Than Fiction“. Greg Graffin ist nicht nur ein guter Sänger, sondern auch noch ein begnadeter Redner und konnte sich das ein oder andere politische Statement nicht verkneifen. Was mir sehr zusagte. GRAVEYARD überzeugten mit schönem 70ziger Rock. Zum Abschluss des Festivals durften dann KINGS OF LEON die Bühne betreten, sie garnierten ihre Hits mit einer pompösen Show, was ich aber nicht bis zum Schluss ansehen konnte, da mich ihre Musik nicht so mitreißt. Der Jubel der Menge war jedoch noch auf dem Zeltplatz zu hören, so dass ich von einem gelungenen Auftritt ausgehe. Überschattet wurde das rundum gelungene Wochenende nur vom Selbstmord einer jungen Berlinerin die sich von einer Aussichtsplattform stürzte.
Für METAL-INSIDE.DE vor Ort: Jens Meyer.
