Rock Hard Festival 2012 - Samstag

Etwas zu anstrengend kamen mir dann die Schweden PORTRAIT daher. Schwerer Heavy Metal der 80er in naher Anlehnung an den Sound von MERCYFUL FATE. Deshalb geht es erst später ziemlich abgedreht und okkultig mit HELL weiter. Frontmann David Bower agiert ohne Handmikro- sondern lediglich mit einem Headset. Dafür kann er sich voll und ganz seinen theatralischen Posen hingeben. Sein Kopf ist mit einem Dornenkranz geziert und seine Augen leuchten teuflisch rot. Die Musik ist 80er Metal - auch wieder eine Mischung aus MERCYFUL FATE und dem typischen Insel Sound. Als Newcomer werden die Briten mit ihrem Album "Human Remains" gehandelt. Tatsächlich sollte dieses Album jedoch schon Anfang der 80er Jahre erscheinen, was jedoch aufgrund des Suizids des damaligen Fronters scheiterte. Weitere Showeinlagen sind Kunstblut und Schminke sowie das Auftreten von David im schwarzen Gevatter Tod Gewand mit Glocke.
Zusammen mit der „höllischen“ Bühnendeko wirkten HELL auf jeden Fall interessanter als deren heutige Vorreiter und so danken nicht Wenige der Performance von Songs wie "On Earth As It Is In Hell" oder "The Quest".
UNLEASHED-Rufe durch die ganze Arena. Nur noch fliegende Haare und dazu ein brachialer Sound. Da sind Sie also die Schweden. Angekündigt als Special Show mit einer Special Songauswahl war die Erwartungshaltung natürlich groß. Im Großen und Ganzen eine saubere Moshpit-Action, jedoch ohne allzu viele musikalische Überraschungen, mit Ausnahme von "The Immortals". „In The Name Of God“ gab es schon 2010 auf die Ohren aber dafür fehlte „Into Glory Ride“ komplett. Ansonsten gibt es jede Menge UNLEASHED-„Hits“ der Marke „Wir kapitulieren niemals“ oder „Death Metal Victory“ auf die Omme.
TANKARD - Jo, und dann ist Appelwoi Thrash (Blödsinn, die saufen ja auch Bier) angesagt. Zunächst jedoch mit Badesalz' „Alles Gude, zum Geburtstag“ als Intro bis Gerre und Co. die Bühne stürmen und wie ein wilder Haufen abgehen. Das ist die volle Dröhnung - „Slipping From Reality“ oder „The Beauty And The Beast” dürfen da nicht fehlen. Zweimal kommt die dunkelhaarige Ledertussi und reitet auf Gerre über die Bühne. Dieser animiert immer und immer wieder mit „Auf geht’s Auf geht’s“ Rufen die Gelsenkirchener Thrashergemeinde. Kollektiv springen dann alle im Takt zu „(Empty) Tankard“ und gröhlen noch lauter „Die With A Beer In Your Hand“. Ja MANN! Das ist die Party. Der King Of Beer sitzt dabei ruhig auf seinem Thron aus Bierkisten und fordert das „Freibier“ welches hinter der Bühne mit Sicherheit in Strömen geflossen ist. Yeah!
Für die Einen waren PSYCHOTIC WALTZ zum Gähnen langweilig, für die Anderen eine willkommene Abwechslung zwischen all dem Krach. Und das es Buddy Lackey und seine US Progger musikalisch verdammt drauf haben bezweifelt nach der Show auch niemand mehr. Ok, „Into The Everflow“ ist anstrengend doch dafür haut es bei der Ballade „I Remember“ inklusive Querflöteneinlage sogar einigen richtig Pippi in die Augen.
„Keine Kompromisse“ steht im Programmheft und da ich mich bislang mit BOLT THROWER noch gar nicht beschäftigt habe machte ich mir auch keine großen Hoffnungen, das das was für mich werden könnte. Doch geirrt. Die britische Dampfwalze kann nämlich was! Und das ist Grooven! Zusammen mit der untergehenden Ruhrpottsonne sorgen BOLT THROWER richtig für Atmosphäre. Hier und da verstecken sich richtig dolle Melodielinien in Songs wie „No Guts, No Glory“ oder „World Eater“. Zudem wirken die Jungs absolut entspannt und fannah! Verzeihung, da am Bass rumort doch tatsächlich eine Lady (Jo Bench). Somit läuft der Samstag dank der Mucke und einiger Kaltgetränke in geregelten Bahnen aus. (Wäre da nicht noch ein „kurzer“ Besuch im Partyzelt gewesen….)