Konzert:

Rock Hard Festival 2010 - Sonntag

Konzert vom 23.05.2010Ein bisschen Bammel dürften die schwäbischen Metalheads von SACRED STEEL schon gehabt haben, bereits um 12 Uhr den Sonntag zu eröffnen. Kommt da überhaupt jemand? JA, es kamen welche. Und sogar richtig viele. Von der Vielzahl überwältigt präsentierten sich die Herren um Sänger Gerrit P. Mutz von der allerbesten Seite und bretterten eine ordentliche Portion WWM (Wach-Werd-Metal) in die Arena und "Heavy Metal To The End" wird von den allerhand Kuttentragenden Fans mächtig abgefeiert. Gut gelaunt und freudestrahlend kann man auch mal den Text von "Maniac Of Speed" vergessen und einfach noch mal von vorne anfangen. Doch Gerrit bringt das so sympathisch rüber, dass man nur schmunzeln kann und sich darüber freut, den Song eben ein zweites mal zu hören. Später ist er dann verschwunden.... der Gerrit.... und steht samt Mikro zwischen den Fans und sing. Kult auch das T-Shirt welches der Fronter zum Ende des Gigs anzieht. Ursprünglich ein Geschenk von Rock Hard Chief Götz, lag eben dieses jahrelang im Schrank um eigens für dieses Festival wieder rausgekramt zu werden. Die freudige Umarmung der beiden Akteure am Bühnenrand hatte schon etwas verdammt Ehrliches! Mit "Wargods Of Metal" beenden SACRED STEEL einen gelungenen Auftritt.



Als Götz Kühnemund um kurz vor 14 Uhr die Bühne betritt um zu fragen: "Wollt ihr jetzt Black Metal oder Poser Rock hören?", war die Antwort klar! Schweden Pussy Glam in Form von CRASHDIET war an der Reihe und gleichzeitig der erste Auftritt von Neusänger Simon Cruz in Deutschland. Soundtechnisch rocken die Jungs, die vom Styling her irgendwie an die härtere Version von Tokio Hotel erinnern, auch einiges weg. Simon springt, mal mit mal ohne Klampfe, auf der Bühne rum wie eine Wüstenspringmaus und die Fans können sich über musikalische Ergüsse wie "In The Raw" und "Breaking The Chains" freuen. Einzig und alleine die Tatsache, das sämtliche Publikumskontakte wie "Hey wie gehts, schön das wir hier sind" usw. komplett fehlen,
trübt einen ansonsten gelungenen Auftritt. Und mit dem aktuellen Album Titelsong "Generation Wild" wird ein passender Schlusspunkt gesetzt.



Was war ich gespannt auf das Classic Metal Set der US Metal Legende VIRGIN STEELE. Bereits im Vorfeld versprach ein Beitrag auf der RHF Website, dass sich die Fans auf ein Classic Metal Set freuen können, bei dem neuere Virgin Steele Werke, die aufgrund der damit verbundenen Theateraufführungen „House Of Atreus 1+2“ sowie „Lilith“ doch sehr orchestral und bombast-klassisch ausfielen, eher vernachläsigt werden sollen. Umso überraschender dann der recht lange Opener des letzten Albums „Immortal I Stand“. Positiv auf eine Ausnahme hoffend kuckten viele Fans dann noch mehr verdutzt, als mit „The Wine Of Violence“ ein weiterer neuerer Song dargeboten wurde. Gesanglich war David DeFeis in Höchstform. Auch Klampfer Edward Pursino traf jeden Ton. Eigentlich möchte ich diese tolle Band ja auch gar nicht kritisieren. Dennoch bleibt die Enttäuschung, dass die einzigen richtigen Klassiker aus „Noble Savage“ und dem großartigen „A Symphony of Steele“ bestanden. Unter Umständen zähle ich noch „Through Blood And Fire“ vom „Invictus“ Album hinzu aber das war es dann auch schon. Unterm Strich machte der 45 minütige Gig aber trotzdem Spaß, denn selbst wenn das Finale mit „Kingdom of the Fearless“ ebenfalls aus einem neueren Song bestand, überzeugte die gesamte Band mit einer tollen Spielfreude. Außerdem bleibt ja noch die Vorfreude auf die Headliner Show im Rahmen des Headbangers Open Air im Juli. Bis dahin können die New Yorker sich gerne noch mal an alte Werke wie „Burning Of Rome“ machen.


Setlist:




Immortal I Stand

The Wine of Violence

Through Blood and Fire

Crown Of Glory

A Symphony of Steele

Noble Savage

Kingdom of the Fearless



NEVERMORE legten einen beeindruckenden Auftritt hin. Frontsau Warrel Dane hatte Gelsenkirchen fest im Griff. Ein fetter Gitarrensound donnerte die proppevollen
Ränge hoch während die Amies einmal mehr ihren irgendwie völlig eigenen Stil aus progressiv und abgetrackten aber auch groovigem Metal zelebrierten. Auf den Alben kann ich ja mit diesem Genre gar nicht viel anfangen, doch live können NEVERMORE einfach was! Natürlich darf auch der Girlie Song "The Heartcollector" nicht fehlen und sogar erste Eindrücke vom neuen Album "The Obsidian Conspiracy" wurden vermittelt.



Ich kann die Entwicklung der Finnen von SONATA ARCTCA irgendwie nicht nachvollziehen. Zu Anfangstagen noch ein Aushängeschild in Sachen
melodisch, verspieltem Speed Power Metal der Marke Stratovarius wirkt die Musik die Tony Kakko heute mit sich bringt irgendwie langweilig, emotionslos
und ohne Ausdruck. Auch auf der Bühne wirkt das ganze nicht gerade prickelnd und lustvoll. Am Anfang gehen recht viele Fans mit doch auch dies flacht schnell ab,
nachdem es gerade bei dem alten Song "Full Moon" den Höhepunkt gefunden hatte. Soundtechnisch kommt auch nicht viel rüber und schnell wundert man sich, wieso SONATA ARCTICA
die bessere Spielposition wie NEVERMORE bekommen haben und dazu sogar noch 15 Minuten länger, die sie am Ende nicht mal nutzen. Sorry, aber das war ganz schwach!



Nun hieß es lange Umbaupause für RAGE und das LINGUA MORTIS ORCHESTRA. In der Zwischenzeit darf erstmalig Orgelgott MAMBO KURT ran. Und wie: irrwitzige Ansagen des ulkigen Entertainers und dazu Heimorgel Covers zu "Killing In The Name Of" (RATM), "The Final Countdown" (Europe), "Jump" (Van Halen) und Rammsteins "Engel". Das Resultat waren 6.000 lachende Gesichter, ein paar Polonaisen vor der Bühne und "Mambo Kurt" Rufe. Unfassbar was man sich alles einfallen lassen kann. SLAYER darf natürlich nicht fehlen doch den krönenden Abschluss fand Mambo Kurt dann ganz alleine: "Ihr habt jetzt die Wahl zwischen einem Song von AC/DC und HIP HOP in Form von "ICE ICE BABY", gespielt auf dem C64."
Ratet mal was dann kam..... Kurt`s Kommentar: "Ich habe es denen gesagt: ES WIRD PASSIEREN" und zum erstem mal drehen ein paar Tausend Metalhead zu Vanilla Ice´s Kultsong der 90er durch. Großes Fernsehen!!



Nach der Comedy Einlage zog sich die weitere Umbaupause noch etwas dahin, bis um 21.40 Uhr endlich RAGE und das LINGUA MORTIS ORCHESTRA die Bühne im proppevollen Amphitheater betreten. Das Tageslicht wich langsam am Abendhimmel was somit die besten Voraussetzungen für eine atmosphärische Lichtshow schaffte. Die Setlist war perfekt auf die musikalische Unterstützung des LINGUA MORTIS ORCHESTRA eingestellt und so begannen die Herren um Peavy Wagner mit dem schönen „Turn The Page“ sowie dem epischen Klassiker „From The Cradle To The Grave“. Im Vergleich zu manch anderen „Orchester Statisten“ hört man ganz klar das hier nichts vom Band kommt. Die klassische Untermalung kommt zudem in einem hervorragendem Sound daher und seltene Stücke wie „French Bourreé“ sind einfach nur ein Genuss. Zwar fehlen heute einige Songs die in einem üblichen RAGE Set fester Bestandteil sind, doch wenn man dafür „Black In Mind“ oder „Sent By The Devil“ in einer umarrangierten Orchesterversion auf die Ohren bekommt sieht man darüber gerne mal hinweg. Die Stimmung in der Arena bescherte einem Gänsehaut vor allem nachdem Peavy die „Suite Lingua Mortis“ Pete Steele und Ronnie James Dio widmete. Leider viel zu kurz um die Mühen und das Können der Akteure richtig zu würdigen gibt es bereits nach 80 Minuten mit „Higher Than The Sky“ einen klasse Abschluss eines klasse Konzertes in einer klasse Arena auf einem klasse Festival.





Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 1 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 2 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 3 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 4 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 5 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 6 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 7 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 8 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 9 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 10 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 11 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 12 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 13 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 14 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 15 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 16 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 17 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 18 Rock Hard Festival 2010 - Sonntag - 19