Rock Hard Festival 2008 - Samstag

Die Finnen MOONSORROW waren in der brütenden Mittagshitze nicht unbedingt die am Besten positionierte Band, zogen sich aber erwartungsgemäß gut aus der Affäre. Ganz deplatziert schien der grandiose Viking/Pagan Metal der trinkfreudigen Truppe aber nicht gewesen zu sein, da man auch schon den einen oder anderen Crowdsurfer am vorderen Ende der Menge entdecken konnte, aber dennoch gehören überlange, höchst epische Grananten wie das neue „Tulimyrsky“ nicht unbedingt zum mittäglichen Frühschoppen in der bratenden Sonne. (do)
Größer als von MOONSORROW zu den US Power Metallern HELSTAR konnte ein Umbruch im Billing kaum sein, denn nun regierte der Dampfhammer! Die Band um Ausnahmesänger James Rivera überzeugte nach ihrem Gig auf dem „Keep It True“-Festival Anfang April auch hier, denn was geboten wurde, war Power Metal in seiner reinsten Form. Nix Keyboard, nix Eunuchengequieke, sondern Hymnen vom Fass, dargeboten von einem unglaublich tighten Ensemble, von dem sich selbst die Vorbilder Priest noch eine Scheibe abschneiden können. Apropos Hymnen: mit „The King Is Dead“ vom „A Distant Thunder“-Meisterwerk hämmerten die Jungs los und ließen etwa mit „Harker´s Tale“, „Baptized In Blood“ und einer leider etwas gekürzten Version des Oberhammers „Run With The Pack“ eine Granate nach der anderen auf das partywillige Publikum los. Saustarke Vorstellung! (do)
Die Norweger von ENSLAVED haben sich mittlerweile nicht nur auf Platte von allen gängigen Viking/Pagan Metal-Klischees gelöst und präsentierten auch live so etwas wie düstere Weltmusik der heidnischen Art. Atmosphärisch war die Vorstellung von Grutle Kjellson, Ice Dale und Co. eine Klasse für sich, da sie die nicht wenigen Hörer vor der Bühne durch schwärzestes Theater verzauberte, das unter Anderem in unverschämt geilen Genre-Hymnen der Marke „Path To Vanir“, „Fusion Of Sense And Earth“, „Isa“, „Return To Yggdrasil“ oder „Ruun“ gipfelte. Keine Frage: in ihrem Bereich sind ENSLAVED allen Möchtegern-Hobbyhörnerträgern meilenweit überlegen. Das sah auch die Audienz so und feierte einen Gig, der den schon alles andere als schwachen Auftritt der Finnen MOONSORROW noch um einen Tick übertraf. (do)
Nach dem Düster-Soundinferno der Norweger ENSLAVED stand die Bühne wieder für die Traditionalisten auf Sturm: EXCITER, frisch erweitert um ihren neuen Barden Kenny Winter, legten mit „I Am The Beast“ und dem neuen „Thrash Speed Burn“ richtig fett los und konnten gleich punkten. Mit weiteren Brechern der Marke „Violence & Force“, „Rising Of The Dead“, „In Mortal Fear“ oder “Long Live The Loud� bewies (der etwas rundliche) Neuzugang Kenny bei seinem ersten Deutschlandauftritt sofort, dass er der bestmögliche Mann am Mikro der Kanadier seit dem Weggang von Jacques Belanger war und räuberte nur so über die Bühne! Es war echt erstaunlich, was diese geile Band für Resonanzen angesichts ihrer seltenen Besuche in unseren Breitengraden erhielt, denn die Fans feuerten John Ricci und seine Mannen in einer Tour an und sorgten dafür, dass EXCITER als ein Highlight des Festivals durchgingen. (do)
Reunions sind ja immer so eine Geschichte, weil sie oft nur heiße Luft bieten, die dem alleinigen Zweck des Aufbesserns des Bandkontos dient. Bei IMMORTAL, die bereits letztes Jahr in Wacken eine saucoole Wiederauferstehung feierten, geht die Reinkarnation aber in Ordnung, da sich die Band seinerzeit auf ihrem Höhepunkt auflöste und man die paar Jahre Pause absolut nicht bemerkt. Das Trio stieg wie in Wacken mit der Megahymne „The Sun No Longer Rises“ in seinen Set ein und lieferte eine superbe Show ab, die nicht nur musikalisch von Höhepunkten gekrönt war: im Gegensatz zu einem Jon Nödtveidt, der seinerzeit derbe sauer war, als im pinkfarbene Plüschhasen auf die Bühne flogen, reagierte Abbath beim Anblick von diversen Stoffpandas richtig gelassen und schob einen dummen Spruch hinterher � so gehört sich das! Eine Band, die Songs wie „Withstand The Fall Of Time“, „Sons Of Northern Darkness“, „Damned In Black�, “Unsilent Storms In The North Abyss�, das göttliche “At The Heart Of Winter� oder (die letzte Zugabe) “Blashyrkh (Mighty Ravendark)� geschrieben hat und in den klaren Gelsenkirchener Nachthimmel bläst, hat keine Allüren oder Pseudo-Evil-Gehabe nötig. Für mich und ein rappelvolles Amphitheater waren IMMORTAL wieder mal eine Macht, die hoffentlich nie mehr auf die Idee kommt, sich von heute auf morgen zu verabschieden. Ganz groß! (do)
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