Konzert:

RIOT V, TAILGUNNER, FRONT ROW Warriors - Mannheim, 7er Club

Konzert vom 18.05.2024

Es ist mal wieder Zeit für einen zünftigen Aufstand in Mannheim. RIOT V riefen und auch wenn so manch einer zur zeitgleich stattfindenden Show von K.K. Downing nach Aschaffenburg pilgert, ist die Hütte in Mannheim schon von Beginn an voll.

FRONT ROW WARRIORS haben im letzten Jahr ein vielbeachtetes Debüt vorgelegt und lassen auch auf der Bühne nichts anbrennen. Der Opener „Fantastic“ ist sowas wie eine „Self-Fullfilling Prophecy“ für den weiteren Verlauf des Abends. Leider geht Elkes sehr starke Stimme im Mix etwas unter und man muss mitunter schon genau hinhören. Der melodische Sound der FRONT ROW WARRIORS erinnert mich immer etwas an die Zeit als deutsche Bands in den frühen 90ern aufhörten typisch deutsch zu klingen: LETTER X oder GLENMORE kommen mir da in den Sinn. Mit „Chasing Shadows“ oder „Deadly Sins“ wird ordentlich Gas gegeben und die ersten Haare fliegen im Publikum, während man auf der Bühne das eine oder andere zufriedene Grinsen, ob dieser Reaktionen erkennen kann. Nach ca. 30 Minuten verlassen FRONT ROW WARRIORS die Bühne und machen Platz für die Jugend. (fz)

Zur zweiten Band wurde der Sound deutlich besser, wenn auch die Gitarren einen Moment brauchten, bis sie sich richtig durchsetzen können. TAILGUNNER beschleunigen aus dem Stand von Null auf Hundert…mindestens! Die Engländer haben seit dem Gig auf dem KIT Rising im letzten Jahr deutlich an Bühnenpräsenz zugelegt. Der neue Drummer Jani Pasanan (Ex-Asomvel) hat einen extrem harten Punch und treibt die Meute von seinem Kit aus mächtig an. „Guns For Hire“ prescht los wie die Feuerwehr, „White Death“ kommt mit perfektem Synchronposing der alten Schule daher, gefolgt vom ebenfalls schnellen Randy Cover „The Beast“. Erst zum fünften Song gibt es eine Verschnaufpause in Form eines kurzen Soloparts des Gitarrengespanns Rea Thompson/Zach Salvini, die beide losschredden als gäbe es kein Morgen. Nach einem Instrumentalpart, basierend auf dem „Halle des Bergkönigs“ Thema von Edvard Grieg, wird nun mit Priests „Painkiller“ ein weiterer Coversong angestimmt. Das macht ordentlich Stimmung, aber lässt auch die Frage nach neuem Material offen. Das folgende kurze Mitsingspielchen wird vom extrem gut mitgehenden Publikum dankbar mitgemacht, ehe mit „Blood For Blood“, „Revolution Scream“ und „Shadows Of War“ das Tempo etwas gezügelt wird. Sänger Craig, bestens bei Stimme, schafft auch sehr hohe Passagen spielend und entschuldigt sich nun. Man habe leider nur noch schnelle Songs übrig. Macht nichts, die nehmen wird gerne. Vor allem wenn so ein Hammersong wie „Future‘s Lost“ dabei ist. „Crashdive“ beschließt dann nach 60 Minuten diesen Gig. Nein, noch nicht ganz. Mit „Don’t talk to Strangers“ von Dio, haben TAILGUNNER noch Zeit für einen weiteren Coversong. Auch hier macht Sänger Craig eine tolle Figur, auch wenn er ein anderes Timbre als der große Ronnie James Dio hat. Eine wirklich erstklassige Show, die viel Unterhaltung geboten hat. Aber auch wenn das Debutalbum erst ein knappes Jahr auf den Buckel hat, sollten drei Coversongs nicht die Regel werden. (hz)

TAILGUNNER machen es jedem Headliner definitiv schwer, aber RIOT (V) wäre nicht RIOT (V) wenn sie sich davon würden einschüchtern lassen. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Interims Drummer Jason West sitzt heute wieder der etatmäßige Drummer Frank Gilchrist an den Drums und lässt es schon beim speedigen Opener „Hail To The Warriors“ mächtig krachen. Die unbändige Spielfreude überträgt sich sofort auf das Publikum welches geschlossen hinter ihren Helden steht. Das Sangesgott Todd Michael Hall mal wieder mit Kurzhaarfrisur aufläuft macht ihn menschlich: Jetzt ist er nämlich „nur“ noch einer der besten Sänger, sympathisch und durchtrainiert. Wenigstens keine geile Matte mehr.

Mit „Fight Of Fall“ geht es nicht minder flott weiter. Sobald die Eingangsworte „Ride Out“ ertönen ist so richtig Alarm angesagt. „Victory“, „On Your Knees“ hält die Energie und das Tempo hoch und RIOT (V) beweisen, dass sie nicht wie wahnsinnig über die Bühne rennen müssen, um diese unbändige Power zu transportieren. Mit „Feel The Fire“ wird dann zum ersten Mal etwas der Fuß vom Gas genommen, wodurch es jedoch zu keinem Energieverlust kommt. So langsam muss mein Deo Überstunden schieben, denn das Feuer ist zu jeder Zeit spürbar. Es folgt eine Reise in die frühen Tage der Band und ich habe „Road Racin‘“ und „Warrior“ noch nie so früh im Set vernommen. Aber genau das ist es, was RIOT (V) so besonders macht: Nicht ein, zwei große Hits, sondern ein ganzer Katalog an Klassikern. „Tundersteel“ funktioniert beispielsweise als Opener genauso gut wie als Rausschmeißer. Weitere Highlights sind die Western Nummer „Restless Breed“ oder das epische „Bloodstreets“. Mike Flyntz Gitarrenspiel kann man wohl am ehesten mit dem Wort „beseelt“ beschreiben. Virtuose Technik trifft auf Tonnen von Gefühl. Es ist einfach eine Freude hier zuhören und zusehen zu dürfen.

Irgendwann trifft sich die Band in der Bühne und es entsteht eine kleine Diskussion. Man entschließt sich spontan mit „Outlaw“ noch einen weiteren Klassiker einzustreuen, welcher eigentlich nicht auf der Setlist steht. Der Zugabeblock besteht aus „Sign Of The Crimson Storm“ und „Magic Maker“ und natürlich präsentiert Todd zur Freude der anwesenden Ladies seinen nackten Oberkörper, auch wenn er ein wenig von Donnie dazu animiert werden musste. Das gehört mittlerweile einfach dazu. Und RIOT (V) sind wenige Minuten nach diesem fulminanten Gig schon wieder bei den Fans, unterhalten sich und geben so lange Autogramme, bis der örtliche Veranstalter so langsam das Ende einläutet. Wenn ich am Ende einen kleinen Wunsch äußern dürfte, so wären das beim nächsten Mal ein paar „Deep Cuts“ in der Setlist und ich bin mir bewusst, wie unfassbar schwer das ist. Aber das ist Meckerei auf extrem hohem Niveau, denn es war alles in Allem ein nahezu makelloser Konzertabend. (fz)   

Vielen Dank an Holger Ziegler für den TAILGUNNER Bericht.

 



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