Konzert:

Pro Pain, Ektomorf, Disbelief, Morda - Salzgitter, Forellenhof

Konzert vom 17.03.2004Ich war sehr überrascht, dass der kleine Forellenhof, in den sich normalerweise nicht viele Leute verirren, schon zu Beginn der Veranstaltung recht gut gefüllt war, Tendenz steigend. Für eine hierzulande unbekannte Vorband zockten die Belgier MORDA vor 60 - 70 Leuten, einer Zahl, die dort mancher Headliner nicht zu sehen bekommt. Außer einem amtlichen Vollspacken, der zu dem konfusen Mix aus NY - Hardcore und Death Metal wilde Kung Fu - Übungen betrieb, konnte sich kaum jemand für die Mucke begeistern. Der Sänger machte einen auf brüllenden Nu Rocker und wirkte eher lächerlich und die Band verstrickte sich in wilden Breaks, die die Songs wenig nachvollziehbar machten, obwohl das eine oder andere nette Riff auszumachen war. Im Ganzen gar nicht mal so gut.





DISBELIEF treten Arsch! Und das mit Hingabe! Die Band um den chronisch bekifft dreinguckenden Sänger Jagger konnte ohne Probleme an ihre superbe Performance im Dezember anknüpfen und verursachte bei mir und etwa einem Dutzend anderer Mosher vor der Bühne (wieder mal) Nackenschmerzen nach 10 Minuten. Gegenüber vielen Kollegen verfallen die Jungs nicht in die mittlerweile allgegenwärtigen Highspeed - Knüppel - Orgien, sondern ballern in majestätischem Midtempo alles nieder. Dazu gesellte sich der total kranke… ähm… Gesang Jaggers, der dem Gesamtsound (der zuerst etwas schwammig war, dann aber zulegte) die infernalische Krone aufsetzte. In dieser Konstellation gehören DISBELIEF zu den besten Krachbands der Nation und Kollege Frankie, der alle Gigs gefilmt hat, meinte, die Jungs seien so etwas wie die "Tool des Death Metal" aufgrund ihres "schwebenden Sounds". Eine sehr gute Beschreibung, wie ich finde, nur leider war der Gig natürlich zeitlich sehr begrenzt. Bitte, kommt uns bald wieder besuchen, wenn möglich noch vor dem Rock Harz Open Air.



Setlist:


1. Intro (The Beginning Of Doubt)

2. To The Sky

3. No Control

4. Misery

5. Ethic Instinct

6. Addiction

7. God Master

8. Death Will Score

9. Spreading The Rage

10. God Given





Richtig positiv überrascht wurde ich daraufhin von den Ungarn EKTOMORPH, die mir auf Platte gar nicht so aufgefallen waren. Auf der Bühne sind die Jungs reine Derwische, die kaum ´ne Sekunde stillstehen können. Beim Publikum kamen sie hervorragend an, überhaupt hatte ich den Eindruck, dass viele Leute hauptsächlich wegen ihnen gekommen waren. Der Neo - Old School - Sepultura - Sound verfehlte seine Wirkung nicht und zu keiner Zeit entstand der Eindruck, die Band wolle sich in Nu Rock - Gefilde wagen und auf der Trendschiene mitfahren. Die Urväter von EKTOMORPH scheinen eher die genannten Sepultura, Slayer oder auch Machine Head zu sein, denn manches Riff kam mir doch sehr bekannt vor. Die Leute ließen sich, zumindest in den vorderen Reihen, von dem mitreißenden Stageacting anheizen und verlangten bereits während des Gigs nach Zugaben. Eine gelungene Vorstellung für die dynamischen Osteuropäer.



Setlist:


1. I Know Them

2. Destroy

3. You Leech

4. A. E. A.

5. Gipsy

6. No Compromise

7. Everything

8. Only God

9. Painful But True

10. Fire

11. Tear Apart





Vor nun ca. 150 - 200 Anwesenden bestiegen dann PRO - PAIN die Bretter und konnten das schweißtreibende und bewegungsfreudige Niveau (sowie den in der kleinen Halle fetten Sound) ihrer Vorgänger locker halten. Sänger / Bassist Gary Meskil hatte die Menge gut im Griff, was man leider nicht von ein paar Bekloppten behaupten konnte, die vor der Bühne rumpogten und sich gegenseitig wahlweise auf den Boden oder an die Wand klatschen mussten. Der Set bestand aus einer gesunden Mischung aus alten und neuen Songs, wobei vom neuen Album besonders die beiden Kracher "Godspeed" und das mit einer kurzen Singeinlage versehene "American Dream" sehr gut ankamen. Irgendwann während der Show stürmte ein Stagediver auf die Bühne, um mal eben eine ganze Passage zu singen, was von der Band mit freudigem Grinsen angenommen wurde. Einziger echter Schwachpunkt der Show (und der Band insgesamt) ist die Tatsache, dass die Abwechslung zu kurz kommt und viele Songs mit ihren simplen Riffgerüsten sehr ähnlich und austauschbar klingen. Zwei echte Brecher lieferte man noch mit den coolen Classics "Foul Taste Of Freedom" und "State Of Mind", bevor man nach dem Discharge - Cover "Never Again" und "Johnny Black" den Set ausklingen ließ.



Setlist:



1. No Way Out

2. Shape Of Things To Come

3. Casualties Of War

4. Gone Fishin’

5. Fuck It

6. Draw Blood

7. Left For Dead

8. Save Face

9. Can You Feel It?

10. Stand Tall

11. In For The Kill

12. Godspeed

13. Impload

14. American Dream

15. Life’s Hard

16. Get Real

17. Foul Taste Of Freedom

18. Shine

19. Make War Not Love

20. State Of Mind

21. Never Again

22. Johnny Black





Insgesamt sollte sich der Abend für alle Beteiligten gelohnt haben und obwohl der Gig mitten in der Woche stattfand, war ordentlich viel los und gute Stimmung in der Bude. Der Eintrittspreis war mit 15 Euro mehr als fair für eine gut vierstündige Angelegenheit, die sich außerdem durch erfreulich kurze Umbaupausen auszeichnete.