Konzert:

Pressure Fest 2009 - Sonntag

Konzert vom 28.06.2009Das Pressure Fest gibt es in diesem Jahr ja in zwei Ausführungen, Ende Juni im Essener JuZ und Anfang August in der Turbinenhalle Oberhausen. Also leider keine kultige Gysenberghalle mit angrenzendem Park. Immerhin hat das JuZ einen Innenhof mit einigen Rasenflächen, so dass das Rumhängen zwischen den Bands entspannt möglich war. Dank Arbeit und Zugverspätungen gingen die ersten Bands an mir vorbei und THE MONGOLOIDS wurden nur kurz gesehen. Bei denen war es sehr voll in er knapp 1000 Leute fassenden Halle des JuZ, was die Bedingungen in Richtung Tropen verschob. Davon ließ sich ein harter Kern aus Aggro-Kids nicht abhalten, vor der Bühne ordentlich Alarm zu machen, wobei (anders als letztes Jahr) ein wenig Rücksicht auf die Umstehenden genommen wurde. THE MONGOLOIDS selbst hatten Spaß auf der Bühne, soweit sich das in nur zwei Songs beurteilen lässt.



THE BOSS hauten in die gleiche Kerbe, auch wenn anfangs einen Tick weniger los war, da kam sicher auch der Benelux-Faktor zum Tragen angesichts der vielen Besucher aus den Nachbarländern. THE BOSS lieferten eine solide Show ab, die aber ohne wirkliches Highlight blieb und nur für Die Hard-Fans (von denen einige da waren) in ganzer Länge geschaut wurde.



STRENGTH FOR A REASON waren eh gerade auf Europatour, da machte ein Abstecher zum Pressure Sinn, zumal ihr Label (FWH Records) auch im Pott sitzt. Wie das wieder alles passt. Ihr neues Album „Burden Of Hope“ hatten die Amis kürzlich veröffentlicht und einige Songs daraus in ihre Setlist eingebaut. Das klang alles ganz ok und zog einige Leute an, die vor der Bühne Alarm machten, aber herausragend war der Gig nicht.



Bei RISE AND FALL sah die Sache anders: die Belgier haben sich auf und für die Tour mit HAVE HEART und SHIPWRECK warmgespielt und waren in bester Verfassung, als sie am späten Nachmittag auf die Bühne kamen. Gleich mit einen feinen „We’re Unstoppable“-Song losgelegt und das Eis war gebrochen. RISE AND FALL kamen bei den Möchtegern-Kickboxern erwartungsgemäß nicht durchgehend gut an, dafür gab es einen schön old schooligen Pit vor der Bühne. Im Gepäck hatten die Belgier zudem zwei Songs ihres in Kürze bei Deathwish erscheinenden Albums, von denen einer enie zähe, langsame Nummer ist, während der andere in die übliche RISE AND FALL-Richtung geht also schön mit flotten Gitarren und viel Punk im Blut. Alles in Allem ein gelungener Gig einer sympathischen Band, bei dem alle Spaß hatten.



NO TURNING BACK zogen dann so gut wie jeden Pressure Fest-Besucher in die Halle, auf dei Holländer können sich zum Einen alle einigen, zum Anderen geht ihnen einfach der Ruf als exzellente Live-Band voraus, was sie an diesem Abend furios unter Beweis stellten. Mal wieder auf ausgedehnter Tour, sind Shouter Martijn und Co. scheinbar nie schlechtgelaunt oder einen schlechten Tag habend, so gaben sie auch an diesem Sonntag 100%, hatten Spaß mit den Fans und eine abwechslungsreiche Setlist, die jeden Anwesenden zufrieden stellte. Da waren Stagedivern und Crew Shouts nur logisch. Alles sehr gut, wie von NO TURNING BACK nicht anders zu erwarten. Definitiv einer der Gewinner des Pressure Fest 2009!



NASTY wurden dann für eine Essenspause und Abhängen in der Sonne genutzt.



DEATH THREAT waren klar die Schwergewichte des Abends, was ihre Bewegungsfreude auf der Bühne einschränkte. Das Alter und seine Bürden… Dabei sind die Herren kein bisschen sanfter oder leiser geworden und prügelten sich entsprechend konsequent durch ihren Set, was bei der gut gefüllten Halle auf viel positive Resonanz stieß und die Leute schon mal heiß machte für den Headliner des Abend.



Der hieß HAVE HEART, ist auf langer Abschiedstour und an diesem Abend ohne etatmäßigen Sänger am Start: Pat Flyn ist aufgrund eines familiären Notfalls in der ersten Tourwoche nicht mit dabei, wurde aber vom Roadie gut verteten. Etwas merkwürdig ist es schon, dass eine Band auf Abschiedstour geht und vom Original Line-Up nur noch zwei Leute mit dabei sind. Aber was soll’s? HAVE HEART 2009 hatten Spaß und verbreiteten mit der Dreiviertelstunde echtes Gänsehautfeeling. Die Stagediver segelten in Massen (und wurden bis auf einmal von der mal wieder megacoolen Security in Ruhe gelassen), jeder sang aus Leibeskräften mit, wenn das Mikro in die Menge gehalten wurde (was es oft wurde) und Riffs von Songs „Watch Me Rise“ oder „Pave Paradise“ bohrten sich ins Ohr. HAVE HEART haben schlicht großartige Songs geschrieben, die an diesem Abend von beinahe jedem gekannt wurden und einen denkwürdigen Gig erlaubten. Ganz ganz großes Hardcore-Kino, die in einer Show wie aus dem Lehrbuch endete und das Pressure Fest 2009 würdig zu Ende brachte.


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