Konzert:

Polar Bear Club, Ceremony, Man Overboard - Hambug, Hafenklang

Konzert vom 02.08.2011POLAR BEAR CLUB hatten bei ihrer letzten Hamburg-Show das Hafenklang gut voll gemacht, aber es nicht zum Aufhängen des „Sold Out“-Schildes gebracht. Heuer war das ähnlich, trotz der Hinzunahme der gut gehypten CEREMONY auf’s Billing. Gut voll war es trotzdem, wobei das Publikum ziemlich jung war und die coolen HC-Kids eh erst zu CEREMONY auftauchten.



MAN OVERBOARD kommen aus New Jersey, was an sich schon hart ist. Wird aber noch ihr durchweg nerdiges Äußeres (vom kleinen dicken Gitaristen bis zum langen Schlacks mit Brille und Bewegungslegasthnie ist alles dabei) dazu addiert, ergibt sich das Bild einer Bande von Jungs, die in der High School garantiert immer geschubst wurden und sich jetzt als Punkband aufmachen, es der Welt zu zeigen. Das macht sie sehr sympathisch, zumal sie mit Shouter Zac einen auf eine unbeholfene Art charismatischen Typen am Mikro haben, außerdem ist ihr poppiger Punkrock zumindest Live einfach eine nette Sache. Die Songs gehen gut ins Ohr, verbreiten gute Laune und laden auch folgerichtig die ersten Nasen zum Tanzen ein. Sonderlich originell ist das nicht, BLINK 182 haben auch die besseren Songs geschrieben, aber als Opener machen MAN OVERBOARD ihre Sache ziemlich gut, wie weiland TITLE FIGHT.



CEREMONY sind so eine Sache für sich: auf Platte mächtig gut („Rohnert Park“ ist eine HC-Offenbarung), aber Live oft neben der Spur. So auch heute. Ein grandios schlechter Sound mag als Ausrede dienen, aber das ist nur die halbe Wahrheit. CEREMONY wirkten so, als würden sie nicht immer den gleichen Song spielen, auch wenn sie zumindest immer zeitgleich einen Song beendeten. Ihr Shouter sprang zwar sehr aktiv in der Menge rum, verpasste aber immer wieder seine Einsätze und schien sich nur beim Coversong wirklich Mühe zu geben. Gitarrist und Basser wirkten zudem total zugedröhnt, was die Sache nicht besser machte. Klar muss HC/ Punk der alten Schule nicht 100%ig sauber gespielt werden und ist eine gewisse Asigkeit inhärent, aber so komplett neben der Spur wie CEREMONY an diesem Abend ist dann zuviel des Gutes.
Und trotzdem ging vor der Bühne der Punk ab, die extra für CEREMONY ins Hafenklang gekommenen HC-Kids feierten die Band ohne Ende, völlig über die Maßen (ähnlich wie es auch bei TOUCHE AMORE und LA DISPUTE zu beobachten ist): Objektiv erklärbar war das aber nicht.



Wer einen Set mit einem dermaßen starken und gute Laune verbreitenden Song wie „All My Friends Are Living Saints“ beginnen kann, hat schon gewonnen. Wenn dann die Qualität der Setlist weiterhin hoch bleibt und alle Beteiligten bestens aufgelegt sind, kann nichts mehr anbrennen. Meine Damen und Herren, POLAR BEAR CLUB hatten alles an diesem Abend. Der Opener brach sofort das Eis und brachte den Saal zum Toben, die Musiker hatten extrem gute Laune und die Setlist war einfach zum Knutschen, da fand sich wirklich jeder essentielle POLAR BEAR CLUB-Song. Triumphmarsch galore, mehr muss zu dem 50minütigen Gig nicht gesagt werden!


Polar Bear Club, Ceremony, Man Overboard - Hambug, Hafenklang - 1