PartySan Open Air 2004 - Bad Berka, Freitag

Mit NEGATOR kamen die Bläckies unter den Partysannern gleich am frühen Freitagnachmittag auf ihre Kosten, denn die Hamburger Formation gehört zu den hoffnungsvollsten Newcomern, die der Old School Black Metal derzeit zu bieten hat. Mit bisher nur einem Album, "Old Black", im Gepäck, konzentrierte sich der Haufen auch ausschließlich auf Songs dieser Scheibe und haute "Science Of Nihil" oder "Der Infanterist" ("Seid Ihr bereit für die Infanterie…?") in die Menge. Natürlich sind NEGATOR live noch nicht der ganz große Abräumer, aber der richtige Weg ist eingeschlagen; dachte sich auch eine ganze Horde Krachfreunde und feierte die Buben gehörig ab. Nicht super, aber sehenswert. (do)
Schon seit einigen Jahren in der Schwarzwurzel - Szene beheimatet, besitzen CRYPTIC WINTERMOON bisher leider nur einen Underdog - Status. Dabei ist das Schwarzmetall, das die Band mit allerlei traditionellen Elementen garniert, allererste Sahne und mit Andrea gehört noch eine sehr attraktive und prägnante Keyboarderin zum Line - Up. Leider erwischte man keinen guten Start, als zu den Klängen von "The Abyssal Spectre" der Sound auf Sparflamme kochte und kaum Details zu hören waren. Das änderte sich im Laufe des Sets zwar zum Positiven, änderte aber nichts daran, dass die Band etwas steif wirkte und nicht sehr aus sich heraus ging. Natürlich gab’s als Schmankerl noch die affengeile Coverversion von PRIEST’s "Nightcrawler" zu hören, die die perfekte Verbindung zwischen Knüppel und alter Schule knüpfte. Was hier fehlte, war einfach mehr Live - Erfahrung; am Songmaterial lag es nicht, denn das gehört zum Besten, was die deutsche Black Metal - Szene zu bieten hat. (do)
"Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh". Äh ja. Dies hier sind die schwedischsten Deutschen, sie machen Death Metal, wie er geiler nicht sein kann. "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh", "Flesh Bloody Flesh". Extrem geil. Diese Band hält die Fahne des Death Metal hoch. Besser geht kaum. Diese Band muss unbedingt größer werden. Nicht innovativ, aber trotzdem der absolute Hammer. Fragen? Nie wieder! Danke FLESHCRAWL (memme)
Spain’s Sickest sind ohne jeden Zweifel HAEMORRHAGE, die sich musikalisch an early CARCASS orientieren, dabei aber noch eine Spur brutaler sind. Die Show lebt ganz vom Sänger, der wie ein Flummi - ein irrer, richtig verrückter Flummi - über die Bühne wetzt, sich am Boden wälzt, mit Kunstblut überschüttet und dabei immer wieder unmenschliche Growls und Gekeife ausstößt. Muß an der spanisch-katholischen Erziehung liegen, so stelle ich mir einen Dämonenopfer vor. Leider war diesmal die blonde Augenweide nicht dabei, wenn mich meine Glotzerchen nicht getrübt haben, hat diesmal jemand anders die Axt geschwungen. HAEMORRHAGE ballerten den Anwesenden eine deftige Ladung Grind um die Ohren und hielten die Metal-Fahne für Südeuropa hoch. Es waren eine Menge Leute anwesend, die von Song zu Song stärker mitgingen und sich vom groovigen Geballer einfangen ließen. (lh)
Eine Spur weiter gen Norden ging es dann mit den Alt-Meistern. Die Österreicher PUNGENT STENCH hatten sich mächtig auf PartSan gefreut und begannen mit einer kleinen Überraschung. Senior Grand Charme, Herr Martin Schirenc kündigte nämlich an, nmix, aber auch gar nüscht vom neuen Album "Ampeauty" zu spielen. Also packten die Urgesteinte die old-school-Kelle aus und belohnten die Fans mit einem amtlichen Gig, der sich allerdings kaum von der vergangenen Tour unterschied. Was aber nicht weiter störte.... Doch Halt, einen Unterschied gab es doch: Die Herren behielten ihre schwarzen Klamotten an. Nix String, nix Tanga. Vielleicht ist der Neue, Fabio Testi, noch zu jung für derlei Schweinkram. War schön, die Pungies mal wieder zu sehen. (memme)
ZYKLON
Einigen war das Geknüppel-ohne-Unterlasse auch aufgrund potenziell mangelnden Anspruchs zuviel. Die spinnen zwar, die Leute, aber genau für die hatten ZYKLON was im Gepäck. Im Gegensatz zur Tour mit den unsäglichen ARCH ENEMY wirkten die Herrschaften auf der Bühne motiviert und bewegungsfreudig wie neue Turnschuhe. Und die Songs, egal von welcher ihrer beiden Scheiben, sind ehedem über absolut jeden Zweifel erhaben. So fehlen hier Angaben von gespielten Songs fast völlig (ein hypergeniales "Psykon Aeon" war dabei), denn wenn man bei dieser Band nicht mit offenem Mund dabei steht und staunt, dann hilft nur eins: Den Propeller raus. Und genau das musste hier sein, denn ZYKLON war einer der absoluten Höhepunkte des diesjährigen Parmesans. (memme)
Zeit war’s dann endlich für DISMEMBER. Die alten schwedischen Götter, die nach Jahren mal wieder ein Album aufgenommen haben, das dazu noch richtig geil ist. Letztes Jahr beim FTC waren DISMEMBER schon arschcool (wenn auch sturzbetrunken). Dieses Jahr war’s nicht anders, nur dass sich die Mucker wohl vom Alkohol ferngehalten haben. Naja, alle bis auf Matti. Der kleine Sangesknabe gab dem Begriff "bombenvoll" eine völlig neue Bedeutung. Wer sein Mikrokabel um einen Gitarrenhals wickelt, bei Ansagen erkennbare Schwierigkeiten hat, die englischen Worte und Grammatik zu finden und richtig Schlagseite hat, der muss sich schon echt anstrengen, um seinen eigentlichen Job noch gut zu machen. Aber zu meiner Verwunderung hat Matti das bis auf ein, zwei Mal richtig gut hinbekommen und wie in alten Zieten gegrowlt. Ein paar Songs vom neuen Album "Where Ironcrosses Grow" fanden sich im Set wieder und fügten sich nahtlos zu den Klassikern wie "Skin Her Alive" ein. Ein fettes Schwedentodbrett! Trotz des heftigen Regens war der Platz ordentlich voll, was schon mal für DISMEMBER spricht. Einziger Wermutstropfen war der Ausstieg von Basser Richard, der durch NECROPHOBICs Johan zwar gut ersetzt wurde, aber Richard ist einfach cooler… (lh)
CARPATHIAN FOREST hatten am Nachmittag eine Autogrammstunde, wo man wieder sehen konnte, dass Black Metaller im Hellen und ohne Schminke einfach zu nett aussehen. Egal, am Abend gab’s dann Make Up-technisch die volle Breitseite und CARPATHIAN FOREST sahen aus, wie eine BM-Band eben aussehen muss, wenn sie true evil oldschool Black Metal spielt. Die Mucke war auch richtig geil und bot neben allem old schooligem Material ordentlich Groove und teilweise rockige Riffs. Was aber in den Sänger gefahren war, möchte ich zu gern mal wissen. Von Satzperlen wie "Ich bin ein Staubsauger" über rumhantieren mit allerlei Kreuzen und schlußendlich einer komischen Holzpuppe, war seine Show nicht böse, sondern einfach nur komisch. Ich weiß ja nicht, aber für meinen Geschmack sollte eine Band wie CARPATHIAN FOREST auf der Bühne nicht wie die norwegische Ausgabe von JBO wirken. Mucke top, Bühnenshow hop. (lh)
UNLEASHED waren schon in Wacken eine Woche zuvor richtig geil und beim Party.San unterstrichen sie ihren Headliner-Status mit einer unglaublichen Show. Das Publikum frass Johnny von der ersten Sekunde an aus der Hand, machte alle sein Spielchen mit und ging old school DM der Schweden ab wie Schmidt’s Katze. UNLEASHED haben aber auch einen Arsch voll geiler alter Perlen, von denen sie im Verlauf der knapp 90 Minuten (inklusive Zugabe) auch alle spielten, wobei ich mich natürlich über meinen Lieblings-"Hit" "In The Name Of God" am meisten gefreut hab. Die Songs vom neuen Album "Sworn Allegiance" passten dazu wie Deckel auf Topf und so stand einer ballernden Show nichts mehr im Wege. Einfach nur geil! (lh)