Konzert:
Konzert vom 09.08.2008INSISION-Shouter Carl brachte sich vor der Show mit ein paar Ohrfeigen in die richtige Stimmung (war ja beim DEATH FEAST nicht anders), das Klatschen war selbst über das Intro zu hören. Jedem das seine… es bleibt zu notieren, dass diese Form der Motivation half, Carl legte eine überzeugende Leistung hin und haute seine Texte mit ordentlich Wut in die Menge, derweil seine Kollegen das übliche Abrissbrett aus amerikanischem und schwedischem Holz zimmerten. Die Ansagen zwischen den Songs waren zwar etwas spärlich, aber das störte die ansehnliche Zuschauermeute nicht sonderlich, denn die wollte nur Brett, Brett, Brett! Bekamen sie, somit alles im grünen Bereich. (lh)Party.San 2008 - Samstag
FACEBREAKER legten ein deutlich klassicheres Schwedentodbrett hin, hielten damit aber locker im schwedischen Duell des Samstagnachnittages. Mit Sänger Robert hat die Combo einen echten Symphatieträger in ihren Reihen, der sich redefreudiger als Kollege Carl gab und gleichzeitig mit ähnlich brutaler Stimme gesegnet ist. Die nutzte er leidlich aus, um die Nummern des aktuellen Krachers „Dead, Rotten And Hungry“ wie auch die Debütalbum-Songs zu intonieren. Seine Sidekicks bauten die entsprechend druckvolle Soundwand auf, mit der FACEBREAKER mehr und mehr Leute vor die Bühne locken konnten. So wurder der Pit immer größer, nur fair angesichts der sehr guten Leistung. FACEBREAKER waren definitiv die Überraschung des Festivals und dürften so manchen neuen Fan gewonnen haben. (lh)
Bei KOLDBRANN ist es hell und warm und früh und der Kopf macht aua. Dennoch quälen sich zig Fans vor die Bühne, um sich die mächtige, norwegische Black-Metal-Harke ins Ohr zu stechen. Das klappt super, schuppdiwupps ist die Birnenpein klein. L. Hektoen ist nach dem Gig sichtlich überrascht, das KOLDBRANN so viel Leute so früh vor Bühne ziehen, auf selbiger frönen die Skandinavier bös der Misanthropie und bringen den nach Endstille ekligsten Soundtrack zum Untergang der Menschheit nach Thüringen. Was mit ,Alt Er Benget' reichlich fratzig beginnt und einen neuen Song (,Opium Fields Forever') bringt, endet mit ,Bestail Swarm' (im Duett mit Iblis) furios - erst mal gucken, ob die Erde sich noch dreht.. Muss aber - denn Hektoen will noch mal wiederkommen vor lauter Begeisterung.
>
Setlist:
Intro
Alt er Befengt
Steinet til Jorden
Kaosmanifest
Koldbrann
Opium Fields Forever
Djevelens Treskeverk
Bestial Swarm(memme)
Schön blutig kamen GENERAL SURGERY auf die Bühne, die Schweden hatten deutlich mehr Kunstblut im Gepäck gehabt als ihre Landsmänner BLOODBATH. Schön roh und knarzig legte der Haufen los und zockte mit Spaß in den Backen seinen Set runter. Am Samstagnachmittag funktioniert Grindcore beim PARTY.SAN eigentlich immer und auch heute sollte keine Ausnahme bieten. Wäre angesichts der Klasse auch unverständlich gewesen, denn was GENERAL SURGERY hier ablieferten hatte Hand und Fuß. Oder auch nicht. Oder so. Munter grindeten sich die Herren durch ihre Historie, spielten mit dem CARNAGE-Cover „The Day Man Lost“ noch eine der seltenen Zugaben beim PARTY.SAN und verließen dann zufrieden die Bühne. (lh)
Zuletzt hatte ich die WINDIR-Erben VREID 2006 in Wacken bestaunt, wo sie saufett das Zelt in den Staub rockten. Auf dem „Party.San“ war das nicht viel anders, wo sie ihre Vorgängerband auch bei den beinharten Fans für einen Moment lang vergessen machen konnten. Black´n´Roll geht einfach nicht geiler, denn die Band böllerte sich spielfreudig und arschtight durch ihre mittlerweile drei Alben, wobei der Löwenanteil natürlich auf dem aktuellen, wieder genialen Werk „I Krig“ lag. Auch auf die obligatorischen Coverversionen der Vorgängerband wird inzwischen verzichtet, denn nötig hat man das Leben in der Vergangenheit schlichtweg nicht mehr. Egal… VREID waren eines der ganz großen Highlights in diesem Jahr. „I Krig“ davon jedenfalls net genug! (do)
Die Ostharzer Metalcorler MAROON mögen auf den ersten Blick gar nicht so hinpassen ins Billing. Aber Pustekuchen. Die kleine Rotznase André und seine Freunde sind nicht nur "echte" Metaller, sie packen an diesem Nachmittag auch ihre ganzen harten Sachen aus und beweisen, dass sie mehr Death Metal sind als so manch originärer Act. Vielleicht beflügelt ein ganz fieser Wurstwurf aus dem Publikum die Sachen-Anhaltinischen Edgler - Songs wie ,(Reach) The Sun', ,The Iron Council', ,The Worlds Havoc' braten brutal - und das abschließende ,Waking Up In Hell' könnte so etwas wie das Motto des PSOA gewesen sein. Kein Wunder, dass viele der Moraweckschen Aufforderung, die "Fingerchen in die Luft zu halten' geradezu euphorisch nachgekommen wird. Heiß, die Harzer. (memme)
LEGION OF THE DAMNED gehen schon auf die Nüsse: Sie benennen sich einfach so um, sind gnadenlos überbewertet, weil sie schlichtweg immer die gleiche Scheibe machen. Okay, die ist okay, aber warum die Leute die Holländer dermaßen abfeiern, ist mir ganz persönlich ein Rätsel. Deswegen ist es mir auch ein innerer Oster- und Weihnachtsfeiertag gleichzeitig, dass die Tulpenthrasher ihren Auftritt doch gehörig vermasseln. Sie wollten eine DVD aufnehmen beim besten Festival der Welt – aber ob die jemals erscheint. So brechen Sie einen Song komplett ab, weil die Gitarre tatsächlich einen anderen Song spielt aus der Rest. Und trotz aller lange Haare und cooler Bangerei wirken Maurice und Co. ein wenig nervös. Und das Songs wie „Malevolent Rapture“ oder „Son Of The Jackal“ ihren Reiz haben, ist ja unbestritten. Nur für eine Stunde oder so reicht es nicht, Langeweile macht sich breit. Neben Skyforger und Tyr ist die Legion ohne Zweifel die Enttäuschung des Festivals. (memme)
Was von BEHEMOTH keinesfalls zu sagen ist. Natürlich nervt Nergal mit einem zu langen Soundcheck, doch nach einer gefühlten Stunde ist das mit den ersten Takten vergessen. Was seine Majestät Adam Michal Darski samt Gefolge hier verzapft, das ist vielleicht das Beste, was das PSOA jemals gehört hat. Die reich geschmückte Bühne bildet die beinahe Opern-ähnliche Dekoration inklusive sehr atmosphärischer Lightshow für einen unglaublichen intensiven, brutalen Auftritt (und immer lauter werdenden), der aber andererseits vor Anspruch nur so strotzt. Ob jetzt jeder Song ein Intro braucht oder das die Intensität des Gigs nur mindert, sei mal dahingestellt, mit einem Song wie „'Chant For Eschato“ zu enden, ist absoluter Luxus. Die Fertigkeiten dieser Band hätten viele andere gerne wenigstens im Ansatz - die „Christgrinding Avenue“ führt über Danzig in die Hölle. Und die war diesmal hier. (memme)
Kaum eine andere Band des Festivals fuhr ein solch brachiales Brett auf wie die Polen BEHEMOTH! Zu später Stunde legten sie das Festival mit Black Metal-Granaten der Marke „Christgrinding Avenue“, „At The Left Hand Ov God“ oder „Demigod“ in Schutt und Asche. Es ist echt erstaunlich, welch hohes technische Level diese Band inzwischen erreicht hat, denn Soundlöcher suchte man in der gnadenlosen Wand vergeblich. Frontmann Nergal spielte auf der Bühne erstmal Reißwolf und führte ein Neues Testament der Entsorgung zu, aber allzu sehr christlich schien das Publikum nicht drauf zu sein und reagierte weniger empört denn ebenfalls begeistert von der geilen Performance, die zu den intensivsten gehörte, die ich jemals auf dem „Party.San“ sehen durfte. Danach hatten es die deutlich gemächlicher aufspielenden OBITUARY sichtlich und hörbar schwer, da noch einen draufzusetzen… (do)
OBITUARY die Dritte! Auf dem „Bang Your Head“ und in Wacken durfte ich die Death Metal-Vorzeigeband aus Florida in diesem Jahr bereits bestaunen, so dass ich den Gig an diesem Tag als solide, aber nicht weltbewegend einstufen würde. Als Headliner waren John Tardy und Co. zwar kein Griff in die Schüssel, aber ein wenig mehr Exklusivität für einen Headliner wäre an diesem Tag wünschenswert gewesen, da die Götter BOLT THROWER am Vortag eine Steilvorlage par excellence geboten hatten, die OBITUARY einfach nicht mehr toppen konnten. Nach einem irgendwie vorhersehbaren, netten und in meinen Augen „nur“ routinierten Gig und dem üblichen „Slowly We Rot“ war dann zudem rein gefühlt sehr früh Feierabend. Die Band war beileibe keine Enttäuschung, aber ein deutliches Ausrufezeichen konnte sie nach all den geilen Bands der Vortage nun einfach nicht mehr setzen. (do)
Danach sehen OBITUARY nicht nur wegen ihrer Augenringe etwas blass aus. Nachdem sie gefühlt an jeder Tanke spielen, dürfen sie natürlich die schönste Hölle auf Erden nicht auslassen. Und natürlich groovt das Material der Florida-Deather as fickfuck, jeder wippt mit, der noch stehen kann. Das ist Amusement pur, das ist feines Unterhaltungsprogramm, aber hat eben nicht diese Intensität um im direkten Vergleich mit Behemoth oder im indirekten mit BoltThrower zu bestehen. Ändert aber nix daran, dass das PartySan Open Air zur Zugabe „Slowly We Rot“ komplett abdreht. Wollen wir doch hoffen, dass dieser Titel nicht Programm ist und uns dieses lieb gewonnene noch so lange erhalten bleibt, bis dass der Tod und sonst was uns scheidet. Wie sehr die Fans an diesem Festival hängen, bewies die nicht enden wollende „Disco“ mit Abba und Co, die noch um fünf auf vollen Touren lief. Da wollte noch keine weg… Und selbst bei der Abreise stand noch einer Banger ganz alleine vor der schon halb abgebauten Bühne und frönte einer imaginären Band mit seiner Luftgitarre. Schon mal nachgeguckt? Steht der da immer noch? Ich hätte jedenfalls schon wieder Lust aufs PartySan – ihr auch, oder? (memme)
