Konzert:

Party.San 2008 - Donnerstag

Konzert vom 07.08.2008Nach dem wettertechnischem Mega-GAU 2007 konnte beim Party.San 2008 in der Beziehung nichts mehr schiefgehen. Der Donnerstag war zwar kein wirklicher Sommertag, bot aber angenehme Temperaturen und kaum Regen. Also deutlich besser als ein Jahr zuvor.. Mittlerweile hat sich der Tag als dritter Festivaltag etabliert, die Bands spielen auf der Hauptbühne und nicht mehr im Zelt, was der Partystimmung aber keinen Abbruch tat. Die aus allen Teilen Europas angereiste Krachfraktion hatte Bock auf das kultige kleine Festival, das gerade nach dem WOA-Massenauflauf wohltuend überschaubar und friedlich war. Und den Brutz&Brakel-Stand hatte, den besten Cocktail-Entertainment-Stand ever, bei dem sich dieses Jahr so ziemlich alle ins Aus kegelten.


Die Sachsen machen die Opener-Faxen: PURGATORY sind die andertzhalb Dekaden Erfahrung deutlich anzumerken – mit ihrem düsteren, anspruchsvollen Death Metal zerkloppen mächtig Meißner Porzellan, wenn irgendwer welches mit hätte. Auch, wenn noch nicht alle da sind, zeigen die Nossener, warum die aktuelle Scheibe “Cultus Luciferi - The Splendour Of Chaos” dermaßen geil ist – was allerdings auch für die älteren Stücke und ihre Live-Action zutrifft. Die musikalische Grenze jedenfalls verläuft in Deutschland weiter links, denn so polnisch wie PURGATORY klingen sonst nur Vader und Co. Und immer wieder erstaunlich, und eben kaum zu glauben: Es ist schon recht voll auf dem Gelände, die Leute interessieren tatsächlich auch schon für den Opener und sorgen für echte Stimmung – obwohl es mindestens genauso viele gibt, die sich bereits mit weißen Russen und anderen Verwandten angefreundet haben. (memme)



Zurück zum kleinen Schwarzen? „Black To The Blackness“. Der Songtitel führt eigentlich in die Irre, denn DEADBORN setzen da an, wo PURGATORY aufhören: Beim technischem Death Metal, doch die Süddeutschen weisen den Weg eher in den Westen, Richtung Übersee, denn nach Polen. Dennoch haben auch sie ein tüchtiges Schwert in der Hose, kein Wunder bei einer Scheibe wie „“ und Songs wie dem genannten oder dem Opener „Malformed Magnificence“. Ob DEADBORN wirklich für eine „Stigma Eternal“ sorgen, so wie es ihre CD be Massacre verheißt, sei mal dahingestellt. Aber die Band ist gut, das Wetter ist schön, die Party ist in vollem Gange. Wunderschön hier und nur gute Bands, unglaublich.(memme)



FARSOT sind auf Scheibe („IIII“) eine unglaublich intensive, wenn nicht avantgardistische, so auf jeden Fall eine sehr interessante Black-Metal-Band. Die grau getünchten Kerle künden von der Schlechtigkeit der Erde frei nach dem Motto „Tod und Hass dem Rest der Welt“ – und tun das auf unglaublich melancholische, eindringliche Weise. Nur klappte das bei den bisher gesehenen Live-Auftritten nur leidlich, zu statisch die Performance, zu wenig eindringlich die Atmosphäre. Bis die Thüringer ihr Heimspiel zur Entkräftung aller Vorahnungen auf einen schwachen Auftritt nutzten. Auch wenn Sänger „X, Ypsilon, kann ich mir nicht merken die Namen“ (ich weiß, er nennt sich 10.XIXt) stoisch an seinem Mikro hängt, so schafft er es durch leidende Gestik und Mimik, die Gefühle der Trauer herüberzubringen wie der Pfarrer die Stimmung auf einer Beerdigung. Den melancholischen Grundtenor unterstreicht eine passende Lightshow mit lodernden Feuertöpfen – FARSOT, das war beeindruckend, minimalistischer Nihilismus, audiovisuell meisterhaft umgesetzt. (memme)




SKYFORGER sind leider die absolute Enttäuschung des Festivals. Das sehen nicht nur Hardcore-Fans der Balten so, sogar Manager Andy Hopkins betrachtet den Auftritt als massiven Rückschritt und wirklich arme Show. Von ,Nakts Debesu Karakungs' bis ,Tumsa Un Sala' leidet der Auftritt unter dem kurzfristigen Ausfall eines Gitarristen. Das verblieben Trio um Obersympathen Peter müht sich zwar nach Kräften, aber weil auch die folkloristischen Einsprengsel fehlen, können die Letten die vielen Soundlöcher nicht stopfen. Indes: Das Publikum scheint das wenig zu stören, viele feiern die tapferen Trachtenträger dennoch ab - vielleicht sind Herr Brutz und Kollege Brakel Schuld?



Setlist SkyForger - Party.San 2008

1. Nakts debesu karakungs - Warlord Of The Night Sky

2. Kauja Garozas sila - Battle At Garoza Forest

3. Esat ka viri - Be Like A Man

4. Kad Usiñ¹ jaj - When Usins Rides 2003

5. Naves sala - Death Island

6. Gada Isaka Nakts - The Shortest Night Of The Year

7. Tirela purva - In The Tirelis Swamp

8. Kurshi

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9. Tumsa un sala - In Darkness And Frost

(memme)



DISMEMBER hatten sich bereits auf ihrer Tour Anfang des Jahres auf den PARTY.SAN-Gig vorbereiter, präsentierten sich wider Erwarten aber recht nüchtern. Matti Kärki inklusive – der kleine große Mann des schwedischen Death Metal war so gut wie nüchtern und unterhielt das Publikum mit witzigen Ansagen anstatt mit gelallten Witzen und torkelndem Gang. Die Herren Blomqvist und Persson an den Gitarern posten im Hintergrund im die Wette und werden scheinbar immer dünner, im Gegensatz zum Herrn am Mikro. Der bangte derweil wie gewohnt tapsig-knuddelig, wenn er nicht Klassiker Marke „Skin Her Alive“ in die Menge brüllte. Basser Tobias wirkte bei so viel Aktivität fast schon verloren, bangte sich aber durchweg das Hirn aus dem Leib und entpuppte sich als solider Atkviposten. Über Drummer Daun lässt sich das Gleiche sagen, der gute Mann prügelte sich durch den Set, dass ein gewisser Fred Estby kaum vermisst wurde. Die Fans dankten es mit bester Laune, die sie sich auch durch das schlechte Wetter nicht vermiesen ließen. DISMEMBER waren der erwartete würdige Headliner und beendeten den ersten PARTY.SAN-Tag würdig. (lh)