Party.San 2007 - Freitag

CLITEATER schlugen in die gleiche Kerbe wie ROMPEPROP 2006. Saubrutaler und gleichzeitig grooviger Grindcore, der Live bestens funktioniert. Porngrind kann so schön sein. Und welche andere Band des Genres hat schon eine Dame in ihren Reihen? Eben. Abwechslung wurde zwar nicht großgeschrieben, aber das störte offensichtlich niemanden in den ersten Reihen, zumal die Musiker (bei aller Merkwürdigkeit in ihren Texten) sehr symphatisch rüberkam. Als Schmankerl gab´s zum Ende noch ein GUT-Cover und dann war Schluss. (lh)
Die Bayern EQUILIBRIUM sind für viele Hartwurst-Fans und selbst für zahlreiche Viking Metaller ein zweischneidiges Schwert. Die einen lieben die Band für ihre sehr Keyboard-lastigen Trinkhymnen, die anderen tun gerade dieses als "Kindermucke" ab. Fakt ist jedoch, dass sich der gemischte Haufen eine gehörige Anhängerschar zusammen gespielt hat, was man auch hier merken konnte. Die Partystimmung in den ersten Reihen und auch weiter hinten kam nach und nach immer mehr auf Touren, und als Sänger Helge den "Met" ansetzte, gab es vor der Bühne kein Halten mehr. Außerdem gab es einen kleinen, durchaus sehr hörenswerten Ausblick auf das demnächst erscheinende zweite Album "Sagas", das diese auch live immer stärker werdende Truppe weiter nach vorne pushen wird. (do)
Die Österreicher BELPHEGOR sind für viele Black Metaller mittlerweile zu "kommerziell" und "poppig" geworden, was aber kein Grund war, warum sie nicht willkommen auf dem Festival waren. Ihre dunklen Hymnen verfehlten ihre Wirkung nicht, nur wäre ein wenig mehr Stageacting nicht ganz übel gewesen. Das änderte aber nix daran, dass Hammersongs wie "Lucifer Incestus", "Bluhtsturm Erotika" oder "Belphegor ? Hells Ambassador" sehr gut aufgenommen wurden. Nur leider war wettertechnisch auch hier eher düstere Stimmung angesagt, was viele Banger eher ins Zelt oder zu den Merchandisern als vor die Bühne trieb. (do)
Alles wie immer im Hause VADER: auf den Punkt gespielter Death Metal, routiniert vorgetragen und beim Publikum wie erwartet gut ankam, auch wenn es wohl niemanden in Bad Berka gab, der die Polen noch nie auf einer Bühne erlebt hat. Death Metal, wie er sein sollte - da störte das konstant schlechte Wetter nicht.
Mit ihrem starken aktuellem Album "Spiritual Warfare" in der Hinterhand kamen BEWITCHED (verstärkt um den NAGLFAR-Sänger Kristoffer am Bass) nach Bad Berka und legten nach einem kurzen Intro los wie die Feuerwehr. Ihr an 80er Helden angelehnter unterlegten sie mit herrlischen old schooligen Posen, die dazu wie Arsch auf Eimer passten. Die Schweden konzentrierten sich auf ihre schnelleren Songs, die beim Publikum durchweg gut ankamen - kaum jemand schien sich die BEWITCHED-Show entgehen lassen zu wollen. Ein neuer Song, der sich nahtlos in das BEWITCHED-Muster einfügt, gab es Bonus und wurde ebenso gefeiert wie die altbewährten Songs und die "Spiritual Warfare"-Nummern. Definitiv ein Highlight des Freitags! (lh)
Die Lokalmatadoren sollten hier einen der denkwürdigsten und stärksten Auftritte ihrer Karriere hinlegen. Lediglich altes Songmaterial der ersten drei Alben im Rahmen einer speziellen Old School-Show stand auf dem Programm, aber auch rein optisch gaben sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER anders als in den letzten Jahren. Nachdem eine Tänzerin von einem Mönch erst einmal ordentlich befummelt und von Sänger Fuchs von der Bühne befördert wurde, legten die Reiter fulminant los. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Partystimmung hier allgemein nicht so stark in Fahrt kommen sollte wie auf den regulären Gigs der Band, weil viele der alten Stücke schon halb in Vergessenheit geraten sind und nicht das ganz große Mitsing-Partypotential offenbaren wie die neuen Kompositionen. Ungewohnt war auch, dass Dr. Pest nicht in einem Käfig stand und diverse SM-Rituale mit Gästen aus dem Publikum durchführte; alles an der Show war stilecht auf Old School getrimmt und hatte mit den "neuen" Reitern nicht viel gemein. Lustig waren noch die in die vordere Menge geworfenen, großen Gummibälle, die durch die Reihen gereicht wurden und natürlich saugeile Songs wie "Instinct", "Gone?, "V.A.D.E.R." (passte gut, da jene Band ja ebenfalls auf dem Festival anwesend war), "Geopfert", "Licked By The Tongues Of Pride", "Unter Der Asche", "Iron Fist" oder das mit Reiter-Ursänger Skelleton von DISASTER K.F.W. intonierte "Metal Will Never Die". Trotz einiger technischer Probleme mit der Gitarre werden alle Fans diese Stunde altes Reitergehoppel nicht so schnell vergessen. Klasse! (do)
Dass die Veranstalter besonders stolz auf die Verpflichtung der Headliner KREATOR waren, verwunderte nicht, aber insgesamt konnten die deutschen Thrash-Aushängeschilder hier nicht ganz so überzeugen wie auf der Tour mit CELTIC FROST oder auf dem Rock Harz OA. Das lag primär an Milles wieder mal aufgetretenen "Schlüpfriger-Keilriemen-Kreischgesang", der mir bereits in Hamburg aufgefallen war und der mich immer an Dani von CRADLE OF FILTH? aber gut, auch Thrasher werden älter. Ansonsten gab es ein Standard-KREATOR-Set anno 2007, das neben Klassikern wie "Pleasure To Kill", "Extreme Aggression", "People Of The Lie", "Tormentor" und "Flag Of Hate" (beide natürlich am Schluss, dafür dann aber ohne Zugabe) auch neuere Hämmer wie "Violent Revolution" (wie immer als genialer Opener!),
"Reconquering The Throne" oder "Suicide Terrorist" enthielt. Und auch Milles stilechte Ansagen gegen Nazis fanden natürlich Platz, wobei die Aufforderung, dass sich alle im Publikum gegenseitig töten sollten, eher ähm symbolischen Charakter hatte. Es gab schon deutlich stärkere Gigs der Jungs, aber eine Enttäuschung waren KREATOR wohl noch nie und insgesamt auch hier nicht. (do)