Konzert:

Party San Open Air 2003, Samstag

Konzert vom 09.08.2003Heute ist es noch schwerer - in Bezug auf Kopf und Hitze. Muß aber, gibt nämlich FALLEN SAINTS zu sehen. "Heute ist erst unser zweiter Open-Air-Auftritt, gestern der erste. Ist also noch nicht so lange her", verriert Sänger Olli. Merkte man ohnehin, machte den Auftritt aber nicht wirklich schlechter. Klar, da spielte eine junge Band, der man die "Amon Amarth"-Einflüsse deutlich anmerkt ("Dead Man Walking") und die manchmal ein wenig hölzern wirkt. Aber wie für die Scheibe "The Source Of Decease" gilt auch live für die Norddeutschen: Weiter so, das kann was werden. Wenn man dann noch die frühe Anstoßzeit und wenigen Anwesenden bedenkt, zählt das Lob sicherlich doppelt.


Als nächstes wurd’s düster, also jedenfalls auf der Bühne. Mit DARK FORTRESS kam Black Metal, das merkt man schon am bösen Intro. Warum mir diese Band bis dato völlig durchgerutscht, bleibt mir ein Rätsel. Mit ihrer coolen Mischung aus Dissection und Cradle (und das meine ich nich despektierlich!), einer wirklich engagierten Bühnenshow und ansprechendem Outfit sorgten sie für eine mehr als ordentliche Black-Metal-Show und bewiesen so, dass diese Art von Musik auch im heißen Hellen durchaus funktionieren kann. Zumindest dann, wenn eine Band über Songs mit Wiedererkennungswert verfügt. Alle Daumen hoch für die Schwarz-Wurzeln. Die Herren sollten sich allerdings mal hinter den Ohren waschen, denn sonst erkennt man sie abgeschminkt auch noch beim Bier bestellen Backstage an den Farbresten um die Hörmuschel herum.


"Hallo Schlagerfreunde" begrüßte Sänger Wokkel die Zuschauer und kündigte damit ein heiteres holländisches Pferd aus dem "Cold Blood Industries"-Stall an. Einer der Reiter war vielleicht der putzigste von allen: Jurjen, körperlich kaum höher als eine Maggi-Flasche, bewies an seinem Bass wirklich ganz große Fingerfertigkeit und eine außerordentlich fröhliche Ausstrahlung. KATAFALK entfachten einen "Storm Of The Horde" und bewiesen mit ihrer an At The Gates angelehnten Mucke durchaus Power. Auch, wenn es zeitweise - auch auf Grund des laschen Sounds - ein wenig eintönig dauer-krachlattete, Songs wie "Aesthetic Vampires", "Hatred" oder "Baptized In Fire" haben ihre amtlichen Qualitäten. Die Holländer bewiesen, dass sie beileibe kein "Cannonfodder" darstellen.


Immer noch früh am Tage und schon eilt der nächste Hammer aus Nachbars Landen auf die geilste Bühne der Republik: THORIUM - die vielerorts gefeierten Death-All-Stars von Taetre, Withering Surface und anderen - aus Dänemark. Und sie ließen Bad Berka eintauchen in ihren "Ocean Of Blasphemy". "Crest For War" oder "Impaled" sorgten für akkurate Stimmung unter todesmetallischen Liebhabern. Klar, dass da auch Deicides "Lunatic Of God´s Creation" abgefeiert wurde. Warum nur guckt denn Ryberg, der Gitarrist nur so böse wie ein Mitglied der japanischen Jakuza? Vielleicht, weil seine langen Haare flöten gegangen sind? Dabei hatten die Dänen doch allen Grund zum Fröhlich sein, weil der Auftritt doch ganz ordentlich ankam.


Dann baten die Freunde des gepflegten Renaults zum Tanz: ABORTED. Mit einem Van und einem Kombi (gelb und rot, um genau zu sein) fielen die Pommes-Vernichter aus dem Bierbrauer-Land in Thüringen ein. Die Belgier hatten extrem brutalen Death Metal im Gepäck und hämmerten ihr Mitbringsel fies und kompromisslos und ein bisschen grindig in den Haufen vor der Bühne. Gnadenlos kloppten sie Songs wie "Parasitic Flesh Resection", einen neuen Titel mit Slayer-Anfang, fiese Horror-Intros und was weiß ich nich raus. Und dann zickten sie die holländischen Kollegen noch ein wenig an: "Dutch bands spill their beer all the time…". Mir fiele da noch ein anderer Kollege aus Holland ein, der ganz gerne mal gespuckt hat. Rache für Rudi;-)! Äh ja. Jetzt aber noch mal ausdrücklich ABORTED waren Geilomat! Wir treiben ab nach "Goremageddon" …


Dann stieg also meine DESASTER-Live-Premiere. Und musikalisch sollte es sich lohnen. Sie posten wie die Weltmeister, allen voran Sataniac, Häuptling aufgepumpter Oberarm. Als Meister großer Gesten guckte er böse in die Crowd und vergaß seine originäre Aufgabe, das Singen, natürlich auch nicht. Infernal und Odin ließen sich ebenfalls nicht lumpen, kreuzten die Gitarren und spielten ganz gestenreich mit dem Publikum. Über allem stand aber die geniale Mischung aus Black-, Death- und Thrash-Metal. Ob nun Songs vom neuen Album "Divine Blasphemies" (das Titelstück regelt so was von ohne Ende!) oder aber Klassiker in der Tradition der Bandhymne "Metalized Blood", die Fans feierten DESASTER ab wie die Hamburger ihren HSV bei einem Sieg über die Seppel. Wirklich schwer geile Mucke.


Von Koblenz ging’s dann rüber nach Irland, zu PRIMORDIAL. "It’s to hot for irish people", stellte der charismatische Sänger A.A. Nemtheanga fest. Machte aber nix, im Gegensatz zu seinem axt-spielenden Kollegium rannte er wie von der Tarantel gestochen von einer Seite zur anderen, jammerte seine tragischen Vokal-Linien ins erstaunt bis begeisterte Publikum. Und das ließ sich einfangen von der einmalig-kranken Atmosphäre der Jungs von der grünen Insel. Man fragte sich nur, wann sich der melancholisch-leidende Barde umbringt, angesichts von so viel Trauer in seinem Gesicht. Epen wie "Sons Of The Morrigan”, "Spirit The Earth Aflame”, "Gods To The Godless” oder "The Burning Season” machten den Auftritt der Iren zu einem der Besten des gesamten Festivals. Fein, fein, fein.


DIMENSION ZERO haben mit Jocke Göthberg den Mann mit dem schlechtesten Friseur (vorne lang, hinten kurz) am Mikro (früher Marduk) und mit Abstand das unbeweglichste Stage-Acting des ganzen Tages am Start. Vor allem die Herren, die mit Saiteninstrumenten aktiv sind, bewegen sich ausschließlich mit den Fingern. Macht aber auch nüscht. Denn als der Sound besser wurde, da hörte man auch, mit was für einer Ausnahmeband man es zu tun hatte. Die Schweden zockten auf einem (Schnelligkeits-)Niveau, dass einem Hören und Sehen verging. Und als sie zum Abschluss das Titelstück von "Silent Night Fever" abfiedeln, da weint der Freund des harten, melodischen und verdammt schnellen DZ-Sounds -weil es schon wieder vorbei ist. Schade, dass Glenn Ljungström (Ex-In Flames) die Band verlassen hatte.


Und wieder mal nach Polen, zu BEHEMOTH. Endlich war es dunkel und es kamen auch ordentlich pyrotechnische Artikel und Licht-Effekte zum Einsatz. Dafür nicht dabei war Novy, der sich ja wohl Vader angeschlossen hat. Bei den ganzen Polen-Hin-und–Her hatte ich persönlich ganz andere Probleme, nämlich die mit der Auffassung - wegen der weißen Russen. Ich weiß aber noch, dass BEHEMOTH mächtig gerockt haben und dass sie ne Menge von "Zos Kia Cultus" gespielt haben. Und dass ich’s besser als Vader fand.


Besser? Am besten? KATAKLYSM. Das war das aller-aller-größte. Wenn Jagger keine Kinder will, dann nehmen wir sie eben von Maurizio. Diese Band hat so einen Druck produziert, so viel Energie frei gesetzt. Wie schon in Wacken begannen die Kanadier mit "Shadows And Dust" vom gleichnamigen neuen Album, setzten mit dem schier unglaublichen "Beyond Salvation" nach und überraschten abermals mit dem selten gespielten "Enhanced By The Lore" vom 96er-Album "The Temple Of Knowledge". Widerum gab’s nen Appetizer vom angekündigten Scheibchen "Serenity In Fire". Besser geht nicht. Glaub ich jedenfalls.


Was sollten da die Vielspieler von MARDUK noch ausrichten, zumal ich vom Super-Duper-extra-Gig nix mitbekommen hab. Wenn’s wer besser weiß, dann her mit den Fakten. Mir sind die Songs as ever ("Jesus Christ Sodomized", "Wolves" und so) im Gedächtnis geblieben, dass die Kollegen diesmal keine Eisernen Kreuze spazieren trugen und dass sie viel Licht und Donner mitgebracht haben. Und irgendwie war’s auch nicht schlecht. Als Draußen-Ausklang vielleicht genau das Richtige.


Dann gab’s noch VERSTÄRKERTOD innen Zelt drin. Hier gab’s jede Menge Cover-Versionen, Krach, Spaß, Allohol und überhaupt verschwimmen allmählich die Erinnerungen. Eins bleibt zu sagen: Dies war mal wieder das mit Abstand geilste Festival des Jahres. Damit sei nichts gegen irgendwelche anderen Open Airs gesagt. Aber gegen dieses stinkt niemand an. Hugh! Dass Menschen ein Grundstück in der Nähe des Festival-Geländes kaufen wollen, dass sie an den folgenden Wochenende in leichte Depressionen verfallen sind, weil dieses Jahr nie mehr so wird wie an diesen Tagen im August - das stimmt!


Bericht vom Donnerstag, 07.08.2003



Bericht vom Freitag, 08.08.2003




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(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)




Marduk fickten die Christen. Legion ist überall: Marduk. Kinder von ihm erwünscht: Maurizio. Wie ein Fels in der Brandung: Kataklysm. Mächtiger Maurizio. Vorne mau - hinten scharf: Kataklysm. Mit der Schminke nach Polen. Angemalt singt besser. Böse: Behemoth. Vo-la-hi-ku - das gibt´s auch beim Metal. Super schnell und doch melodisch: Die Schweden der nullten Dimension. Und manchmal bewegten sie sich doch. Noch mehr PSOA-Fans. PSOA-Fans. Party San Open Air 2003, Samstag - 1 Party San Open Air 2003, Samstag - 2 Party San Open Air 2003, Samstag - 3 Sataniac, Meister der großen Gesten. Gekreuzte Äxte bei Desaster. Party San Open Air 2003, Samstag - 4 Party San Open Air 2003, Samstag - 5 Party San Open Air 2003, Samstag - 6 Dänen lügen nicht. Da flitzen die Finger des Tulpenpflückers. Freund der Schlagerfreunde. Storm of the oranjes. Gut geschminkt ist halb gewonnen. Black is beautiful. Schwarzwurzel-Alarm. Oli sind bei Fallen Saints. Norddeutsche Melodic-Death-Metal-Newcomer.