Konzert:

Paint It Black, New Mexican Disaster Squad, Empty Vision - Bremen, Wehrschloss

Konzert vom 07.09.2006 Das Bremer Wehrschloss hat neben dem großen Saal (den BOLT THROWER Anfang des Jahres heimsuchten) noch eine zweite Bühne zu bieten: in der "Kneipe" geht es meist kuscheliger zu, wenn sechzig Leute drin sind, ist der Laden schon gut voll. Das war’s an diesem Abend dann auch, als PAINT IT BLACK und NEW MEXICAN DISASTER SQUAD zum Tanze baten.


Den Opener machten Hannovers EMPTY VISION, die vom Start weg ordentlich Gas gaben - insbesondere Sänger Michael hatte einen ordentlich Energieüberschuss abzubauen und lief den ganzen Gig über direkt vor dem Publikum hin und her. Zwischen den Songs gab es von ihm eindeutige Statements zu den üblichen Szene-Themen (vegan leben etc.), die natürlich auf positive Resonanz stießen. Genau wie die Musik der Jungspunde:schön direkter Hardcore, der schörkellos nach vorne ging und die ersten Leute im Publikum zu etwas Bewgung veranlasste. Einzig der Gesang ging mir diesmal nach einiger Zeit auf die Nerven und klang mir zu monoton. Davon abgesehen legten EMPTY VISION eine ziemlich gute Show hin und erledigten ihren Job als Opener mit Bravour.


Ganze zwei Anwesende hatten NEW MEXICAN DISASTER SQUAD bei ihrem letzten Bremer Gastspiel mit STRIKE ANYWHERE gesehen, die meisten wußten also nicht, mit wie viel Energie und guter Laune die Amis zu Werke gehen würden. Mit der neuen Scheibe "Don’t Believe" im Gepäck waren NEW MEXICAN DISASTER SQUAD motiviert bis in die Haarspitzen und hielten die ganze Zeit über ein hohes Energielevel. Mit ihrem leicht punkigen Hardcore geht das aber auch fast von allein, das Bremer Publikum brauchte jedenfalls nicht lange, um sich zu den Songs der symphatischen Herren zu bewegen. Sänger Sam und Basser Alex unterhielten zwischen den Songs mit Anekdoten (wie der Wettstreit, welcher Mucker am stärksten stinkt - gewann übrigens der PAINT IT BLACK-Basser) und kleinen Scherzen, aber auch politischen Ansagen und einer längeren, sehr deutlichen Ansage zu der US-Politik der vergangenen Jahre. Allerdings überwog der Spassfaktor deutlich, das Grinse-Quartett wollte sich offensichtlich nicht die Laune verderben lassen, ist die Welt auch noch so ungerecht. Mit ihrer Musik können die Jungs problemlos ein Lächeln in das Gesichts des härtesten Corlers zaubern und als erstklassige Live-Band in Erinnerung bleiben. Taten sie, machten sie, bleiben sie. Daumen hoch!


Das letzte PAINT IT BLACK-Album "Paradise" ist zwar schon von 2005, wurde aber bisher noch nicht live auf deutsche Bühnen gebracht. Die Band um Sänger Dan Yemin (KID DYNAMITE, LIFETIME) hatte beim Tour-internen Stink-Contest eindeutig die Nase vor, dank Basser Andy. Ehrlich, wer in einem kleinen, gut besuchten Club ein so deutliches Aroma hinterläßt, hat schon länger keinen Klamottenwechsel mehr vollzogen. Unterstützt wurde das natürlich von der Tatsache, dass niemand in der Kneipe rauchte… Über die Show kontne man indes nicht meckern, da stank nichts. Kinderpsychologe Dan suchte sofort den Kontakt mit dem Publikum und konnte schnell einige Co-Sänger rekrutieren, die jeden Song des Abends mitsingen konnten und oft das Mikro in die Hand bekamen. Die Instrumentenabteilung gab derweil auf der Bühne Vollgas und war bereits nach wenigen Minuten komplett durchnässt, besonders Drummer David lief die Soße nur so runter. Der melodische Hardcore von PAINT IT BLACK verlangte ihm aber auch alles ab, was ihn aber nie aus der Ruhe zu bringen schien. Das ist Erfahrung, dude. Das Publikum war noch aktiver als bei NEW MEXICAN DISASTER SQUAD, man hatte das Gefühl als hätte Bremen schon ewig auf die Band gewartet und wollte sich im Tour-Gedächtnis der Jungs verewigen. Ads dürfte ihnen gelungen sein, so zufrieden Dan am Ende des Sets schaute und die Band ohne große Pause zu einer Zugabe auf die Bühne zurück kam. Diese Show machte Lust auf das hoffentlich bald erscheinende neue Album!

Drei sehr gut aufgelegte Bands in einem kleinen Club - was will man mehr an einem Donnerstagabend?