OSSIAN; Györ ETO Park II, 21.05.2016
Nach der äußerst gelungenen POKOLGÉP Jubiläums-Show im letzten Jahr war es dieses Mal an der Zeit einer weiteren ungarischen Metal-Legende meine Aufwartung zu machen. Besonders da mich OSSIAN mit ihrem aktuellen Album „Fényárban És Félhomályban“ ziemlich begeistern konnten.
Der ETO Park zu Györ ist eine gute, wenngleich auch schräge Location. Die Konzerthalle befindet sich mitten in einem Einkaufszentrum, in dem die meisten Ladengeschäfte geschlossen und verlassen sind. Hat ein bisschen „The Walking Dead“-Flair. Die Halle selber hat eine recht niedrige Decke und ist mit Filz-Teppichen ausgelegt. Allerdings glänzt man jedes Mal mit einem zwar lauten aber sehr differenzierten Sound.
Spannend war auch das Publikum: Von jungen Metalfans bis zu altgedienten Veteranen, von Normalos bis hin zu Mehrgenerationen-Familienausflügen war alles vorhanden.
Den Anfang machten die Power-Thrasher von STORY. Für meinen Geschmack waren zu viele 90er Einflüsse im Sound auszumachen. Brüllgesang und größtenteils Mid-Tempo Riffgeschiebe. Wenn sich mal ein paar Melodien einschlichen oder die Band aufs Gaspedal stieg wurde es dann auch gleich besser. Aber diese Momente waren rar gesät. Offensichtlich sahen das aber viele ähnlich, denn ca. 70 % des Publikums betraten die Halle erst nach der Show von STORY und auch der kleine Merchstand wurde gemieden wie das Weihwasser vom Teufel. Typische Vorband eben.
Als nach einer Umbaupause die Hauptattraktion die Bühne betrat, brach sofort die Hölle los. Bereits beim Opener „A Rock Katonaí“ stand die Halle wie ein Mann hinter OSSIAN und jede Zeile wurde frenetisch mitgesungen. Die aus ein paar hundert Leuten bestehende Meute machte Lärm, als ob es mehrere Tausend seien. Mastermind Endre Paksi musste gar nicht viel tun um zu begeistern…genaugenommen musste er, außer zu singen, gar nichts tun! Er bewegte sich während der kompletten Show auf der Fläche von der Größe eines Bierdeckels. Aber mehr war auf Grund seines Charismas und seiner sympathischen Ausstrahlung gar nicht nötig. Egal ob er Klassiker wie „Acélszív“ oder einen Kracher vom aktuellen Album wie „Soha Nem Lehet“ ins Rund schmetterte, jeder fraß ihm aus der Hand und er genoss die Rolle als Zeremonienmeister sichtlich. Es war beeindruckend zu sehen, wie er die Menge mit minimalsten Gesten zu leiten wusste und wie willig diese bereit war ihrem väterlichen Anführer durch knapp 90 Minuten ungarische Heavy Metal Geschichte zu folgen. Gegen Ende hauten OSSIAN mit „Rocker Vagyok“ noch einen echten Oldschoolknaller raus.
Auch wenn es außer einer gelungenen Lightshow keinerlei weiteren visuellen Elemente gab und auch die Band selbst eher zurückhaltend agierte, war dies eine absolut gelungene und extrem kurzweilige Show, die einerseits vom starken Songmaterial und der sympathischen Ausstrahlung der vortragenden Protagonisten lebte und andererseits von einem frenetisch feiernden Publikum.
Dass es sich OSSIAN Frontmann Endre Paksi nach der Show nicht nehmen ließ dem metalinside.de Abgesandten noch das Händchen zu schütteln, setzte einem gelungenen Abend noch die Krone auf.
Danke an Judit und Kristof von Hammer Records für diesen tollen Abend.
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