Opeth , Extol - Hamburg, Grünspan
Den meisten Fans dürfte es aber egal gewesen sein, denn genau genommen waren alle nur wegen OPETH hier und die Vorband unwichtig - außer es wären BLOODBATH gewesen.
Nach erfreulich kurzer Wartezeit und einem kleinen Intro kamen die fünf Schweden auf die Bühne, lächelten wie immer ein wenig schüchtern und begannen den Abend mit "The Baying Of The Hounds" vom neuen Album "Ghost Reveries". Das Publikum blieb erstaunlich ruhig und ließ sich mehr von den Klängen tragen, als wild zu moshen. Als dann aber Mikael nach dem Song die ersten Worte an die Anwesenden richtete, brandete Jubel auf und die die Stimmung stieg noch mehr. "When" vom "My Arms, Your Hearse" stand als nächstes auf der Setlist, die Schweden hatten also mal ganz tief in ihrer Geschichte gekramt und eine echte Perle hervorgezaubert (aber welcher OPETH-Song ist das nicht?). Im Laufe des Abends präsentierte sich Mikael mehr und mehr als schlagfertiger Frontmann, dessen trockener Humor richtig zur Geltung kam, sei es, ob er einem Fan die ewigen Zwischenrufe nach Songs austrieb oder das Publikum vorwarnte, dass im nächsten Song durchaus DORO Pesch hätte singen können. Im Laufe der Jahre ist der Mann echt gereift und weit weg von dem Musiker, der vor Schüchternheit kaum mit dem Publikum sprechen mochte. In dieser Form ist der Mann definitiv einer der sympathischsten Frontmänner, die derzeit im Metal-Zirkus zu finden sind. Ganz nebenbei kann er ja auch ziemlich variabel singen, auch wenn er nach eigenen Angaben durch eine Grippe geschwächt war, was aber kaum auffiel. Unterstützt wurde er bei einigen cleanen Parts vom Keyboard Per, was mir gut gefallen hat, der Mann kann mehr als nur klimpern!
Mit jeder Minute hatten OPETH die Fans mehr in der Hand und jeder ließ sich von der Musik verzaubern und treiben. Man konnte mit geschlossenen Augen den ruhigen Tönen von "To Rid The Disease" lauschen oder bei "The Drapery Falls" wie ein Wilder moshen.
Oder umgekehrt. Mike animierte die Fans zu Mitsingspielchen, zum Mitklatschen (so klischeehaft es auch sein mag) und die Meute tat alles, was er wollte. Am Ende des Sets wurde die Band vorgestellt und zur Überraschung aller standen vier Udo Dirkschneider auf der Bühne, von Mikael mit einem breiten Grinsen vorgestellt. Dann aber Schluss mit lustig und zu "Blackwater Park" noch einmal die Sau rauslassen, wie vom Sänger gefordert. Dann waren die zwei Stunden angekündigter Spielzeit (viel zu schnell) um und OPETH gingen von der Bühne - nur um einige Minuten später noch einmal zurück zu kommen und "Demon Of The Fall" anzustimmen. Danach war aber endgültig Schluss und zu den Klängen von "Ghost Reveries" ging das Licht an. Wie bei jedem OPETH-Konzert war die Spielzeit deutlich zu kurz, aber daran hat man sich gewöhnt. Und wie jedes Mal bleibt man nach dem Gig wie verzaubert in der Halle stehen und fragt sich, ob es ernsthaft schon vorbei ist… Wunderschön!
Setlist:
Intro
The Baying Of The Hounds
When
Deliverance
In My Time Of Need
To Rid The Disease
The Drapery Falls
The Grand Conjuration
Face Of Melinda
Blackwater Park
---
Demon Of The Fall