Konzert:

Opeth , Extol - Hamburg, Grünspan

Konzert vom 17.09.2005Sehr früh öffneten sich die Tore des Grünspan: gegen halb sieben war bereits Einlass und kurz darauf fingen wohl auch EXTOL bereits an. Ich sage "wohl", denn ich habe sie nicht mehr gehört, als ich um halb acht im Grünspan war. So ging es sehr vielen Leuten im gut gefüllten Club in einer Nebenstrass der Reeperbahn, kaum jemand schien den Opener gesehen zu haben. Es war vorher klar, dass die Show heute bis 23 Uhr gelaufen sein musste, damit danach die samstägliche Rock-Disco laufen konnte. Aber EXTOL so zu verheizen war unschön.


Den meisten Fans dürfte es aber egal gewesen sein, denn genau genommen waren alle nur wegen OPETH hier und die Vorband unwichtig - außer es wären BLOODBATH gewesen.


Nach erfreulich kurzer Wartezeit und einem kleinen Intro kamen die fünf Schweden auf die Bühne, lächelten wie immer ein wenig schüchtern und begannen den Abend mit "The Baying Of The Hounds" vom neuen Album "Ghost Reveries". Das Publikum blieb erstaunlich ruhig und ließ sich mehr von den Klängen tragen, als wild zu moshen. Als dann aber Mikael nach dem Song die ersten Worte an die Anwesenden richtete, brandete Jubel auf und die die Stimmung stieg noch mehr. "When" vom "My Arms, Your Hearse" stand als nächstes auf der Setlist, die Schweden hatten also mal ganz tief in ihrer Geschichte gekramt und eine echte Perle hervorgezaubert (aber welcher OPETH-Song ist das nicht?). Im Laufe des Abends präsentierte sich Mikael mehr und mehr als schlagfertiger Frontmann, dessen trockener Humor richtig zur Geltung kam, sei es, ob er einem Fan die ewigen Zwischenrufe nach Songs austrieb oder das Publikum vorwarnte, dass im nächsten Song durchaus DORO Pesch hätte singen können. Im Laufe der Jahre ist der Mann echt gereift und weit weg von dem Musiker, der vor Schüchternheit kaum mit dem Publikum sprechen mochte. In dieser Form ist der Mann definitiv einer der sympathischsten Frontmänner, die derzeit im Metal-Zirkus zu finden sind. Ganz nebenbei kann er ja auch ziemlich variabel singen, auch wenn er nach eigenen Angaben durch eine Grippe geschwächt war, was aber kaum auffiel. Unterstützt wurde er bei einigen cleanen Parts vom Keyboard Per, was mir gut gefallen hat, der Mann kann mehr als nur klimpern!
Mit jeder Minute hatten OPETH die Fans mehr in der Hand und jeder ließ sich von der Musik verzaubern und treiben. Man konnte mit geschlossenen Augen den ruhigen Tönen von "To Rid The Disease" lauschen oder bei "The Drapery Falls" wie ein Wilder moshen.
Oder umgekehrt. Mike animierte die Fans zu Mitsingspielchen, zum Mitklatschen (so klischeehaft es auch sein mag) und die Meute tat alles, was er wollte. Am Ende des Sets wurde die Band vorgestellt und zur Überraschung aller standen vier Udo Dirkschneider auf der Bühne, von Mikael mit einem breiten Grinsen vorgestellt. Dann aber Schluss mit lustig und zu "Blackwater Park" noch einmal die Sau rauslassen, wie vom Sänger gefordert. Dann waren die zwei Stunden angekündigter Spielzeit (viel zu schnell) um und OPETH gingen von der Bühne - nur um einige Minuten später noch einmal zurück zu kommen und "Demon Of The Fall" anzustimmen. Danach war aber endgültig Schluss und zu den Klängen von "Ghost Reveries" ging das Licht an. Wie bei jedem OPETH-Konzert war die Spielzeit deutlich zu kurz, aber daran hat man sich gewöhnt. Und wie jedes Mal bleibt man nach dem Gig wie verzaubert in der Halle stehen und fragt sich, ob es ernsthaft schon vorbei ist… Wunderschön!


Setlist:

Intro

The Baying Of The Hounds

When

Deliverance

In My Time Of Need

To Rid The Disease

The Drapery Falls

The Grand Conjuration

Face Of Melinda

Blackwater Park

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Demon Of The Fall