Konzert:

Opeth, Cynic, The Ocean - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 12.12.2008OPETH müssen sich ihr Weihnachtsgeld verdienen und bitten mit THE OCEAN und CYNIC im Dezember in die Clubs. In Hamburg wird der Ruf gerne aufgenommen, ist schon etwas her, dass sich die Schweden dort haben sehen lassen – die ausverkaufte Markthalle spricht Bände in Sachen OPETH-Popularität.



THE OCEAN machten vor bereits bombenvoller Markthalle den Auftakt, als Quintett mit nur einem Sänger. Der machte einen guten Job, auch wenn er die ruhigen Gesangsparts des „Precambrian“-Albums einen Tick zu laut brüllte. Besser als die Show im Hafenklang Ende März war das allemal, denn THE OCEAN achteten stärker auf die Atmosphäre und verkamen nicht zu einer Mathcore-Band – die „Precambrian“-Songs kamen so gut zur Geltung und zeigten auf, was für ein kreatives Potential in der Berliner Band steckt. Trotz sehr beengter Platzverhältnisse auf der Bühne machten THE OCEAN zudem eine ordentliche Show und konnten damit in den ersten Reihen für Bewegung sorgen, während sich der Rest der Zuschauer aufs Applaudieren beschränkte, davon aber reichlich gab.



CYNIC sind der Beweis, dass „Guitar Hero“ die Jugend verdirbt: so mancher Kommentar in Richtung Band verglich die headless guitars der Band als der Plastikschleuder aus besagtem Game ähnlich. Dabei haben CYNIC mehr zu bieten als flinkes Knöpfchendrücken. Die Veteranen, die mit „Traced In Air“ kürzlich ein neues Album, nach immerhin 15 Jahren. Davon gab es einige Songs, die genauso proggig wie die alten Sachen ausgefallen sind und beim Publikum wahlweise für offene Münder oder versuchtes Headbanging sorgten. Technisch war das sehr gut gemacht, aber für ungeübte Ohren einen Tick zu komplex. – dafür aber unglaublich laut Drollig sah zudem der Mikroaufbau aus, der für Haltungsschäden sorgen dürfte, so gebückt stehen andere Sänger aus gutem Grund nicht.



Nach kurzer Umbaupause kamen OPETH dann auf die Bühne, unter dem Beifall der mittlerweile brechend vollen Halle – Hamburg hatte Bock auf die Schweden. Die legten mit „Heir Apparent“ gleich mächtig los und konnten mit erstklassigem Sound punkten. Marting Mendez am Bass, mittlerweile mit halblangen Haaren und ohne ein einziges Mal sein Trademark-rechts-links-Bangen zu machen, zog die Blicke mit seinem entspannten Spiel auf sich, während Mikael Akerfeldt wie üblich die Mitte der Bühne einnahm. Und jeder wartete auf seine Ansagen zwischen den Songs, die so oft mit trockenem Humor gewürzt sind. Heuer hatte er einen richtig dicken Clown zum Frühstück gehabt und zog vom Leder wie sonst nicht. Beweis gefällig? Bitte: Mr. Akerfeldt bittet darum, nur noch als David Coverdale angesprochen zu werden. Nicht Dave, nur David. Oder Mr. C. Und nannte sich später bei der Bandvorstellung konsequent auch so. Bei der zeigten alle OPETHler, dass sie entspannte Leute sind, nur Neuzugang Fredrik Åkesson musste mit einem prolligen Gitarrensolo aus der Reihe tanzen. Immerhin macht er während der Songs einen guten Job und bot viel Show für’s Auge, an die Coolness seines Vorgängers kommt er aber nicht ran. Im Hintergrund verdrosch derweil BLOODBATH-Kollege Martin Axenrot sein Kit und baute dermaßen viele Spielereien in die sowieso schon komplexen Songs ein, dass einem schwindlig werden konnte. Per Wiberg, mit formschönen Rübezahlbart, bangte munter vor sich hin, ohne einen Einsatz zu verpassen und setzte damit den optischen Kontrast zu den ruhiger agierenden Frontleuten. Wie nicht anders zu erwarten verflog die Zeit viel zu schnell und war das Ende auch der Zugabe erreicht. OPETH waren wie gewohnt grandios und litten wie immer unter den überlangen Songs, die ihren Set auf so wenige Stücke kürzen. Irgendein Song fehlt dann immer in der prsönlichen Setlist, aber das wird sich bei OPETH nie ändern.


Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Heir Apparent

The Grand Conjuration

Godhead´s Lament

The Lotus Eater

Hope Leaves

Deliverance

Demon Of The Fall

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The Drapery Falls