Opeth, Anathema - Hamburg, Große Freiheit 36
Es ist kaltes, sonnenloses Scheißwetter in Deutschland - und das ist die
richtige Stimmung, um OPETH, ANATHEMA und KATATONIA durch die Gegend zu
schicken. Gut, letztere kommen erst nächste Woche nach Hamburg (so ihr
Tourbus so lange aushält) - erstere fallen in Hamburg an einem Tage ein,
an dem der Wind sogar die Wolken ab und zu vertreibt. Potztausend!
ANATHEMA hatten sich an der Beatles-Geschichte des Ortes (die Beatles
hatten im Kaiserkeller ihre ersten Gigs in Hamburg) betrunken, die
Rezensentin am Glühwein. Bei beiden führte das zu Bewegungsausbrüchen.
Die Brüder Cavanagh und ihre Mitstreiter aus Liverpool und umzu spielten
eine ihrer knackigsten Setlisten der vergangenen Jahre, Mitklatsch- und
Headbang-geeignet, ohne stundenlange Jamsession, dafür mit den besten
Songs mit Goldkehlchen Lee Douglas am Mikro. Und da die Melancholie
schon nicht durch die Lieder sickerte, machte sie sich in den Ansagen
breit, denn für die Liverpudlians war es der letzte Gig mit OPETH auf
dieser Tour, und die Engländer müssen mit den Schweden eine Menge Spaß
gehabt haben. Mikael Åkerfeldt wurde "Untouchable, Pt. II" gewidmet, und
er winkte dazu von der Bühnenseite. Dass die Hamburger dazu stocksteif
(bitte mit getrennten s-t aussprechen!) stehenbleiben konnte, kann
niemand erklären. Wenigstens zum Höhepunkt "Fragile Dreams" wurden dann
noch einige wehende Haarschöpfe gesichtet. (laetti)
Setlist ANATHEMA:
Deep
Thin Air
The Beginning And The End
Dreaming Light
Untouchable, Part 2
A Natural Disaster
Fragile Dreams
OPETH und ANATHEMA haben beide in den letzten Jahren mit Porcupine Tree
getourt und sich viel von deren Following gesichert - einige Herren
zwischen 30 und 45 standen in der Großen Freiheit herum. Diesem Publikum
muteten die Stockholmer nun ein Programm aus fast allen Schaffens-Phasen
zu, von den Deathmetal-Resten auf "Still Live" ("White Cluster") bis zum
schwedisch betitelten "Häxprocess" auf dem aktuellen, eher proglastigen
"Heritage"-Album. Das Beste in den Ohren der Rezensentin: Die
zahlreichen Titel der dunklen Post-Deathmetal-Phase von "Ghost Of
Perdition" bis "Deliverance". Und oh Wunder - obwohl das Publikum sich
nicht verändert hatte, änderte sich die Bewegungsintensität schlagartig.
Selbst der strenge Endvierziger neben uns bewegte sich ungelenk zu
"Reverie/Harlequin Forest". Mikael Åkerfeldt hatte das charmanteste
aller Sabbelwasser getrunken und betitelte seinen Bassisten Martin
Mendez als "grünen Bassisten" - Martin hatte sich wohl die Schulter
gezerrt, schwang aber die Haare mit dem gewohnten Schwung.
Neu-Keyboarder Joakim Svalberg schien zum aktuellen Songwriting ein paar
Spätsiebziger Keyboard-Sounds beigetragen zu haben. (laetti)
Setlist OPETH:
The Devil's Orchard
Ghost Of Perdition
White Cluster
Hope Leaves
Deliverance
Hessian Peel
Häxprocess
Reverie/ Harlequin Forest
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Blackwater Park
Anathema