Konzert:

Oomph!, All Ends, Mina Harker - Köln, Live Music Hall

Konzert vom 25.11.2008Ein sehr gemischtes Publikum hatte sich versammelt, als am 25.11.2008 OOMPH! in der Kölner Live Music Hall gastierten, darunter auch ein Kamerateam, dass den größten Teil des Events als Livestream an diverse Internetportale übertragen sollte. Als um 19:45h schon recht früh die Gothic/Dark Wave-Kombo MINA HARKER den Anfang machte, waren die Reihen noch vergleichsweise licht, spendeten jedoch trotzdem großzügigen Beifall. Ein wenig schade war, dass MINA HARKER über eine Spielzeit von insgesamt einer halben Stunde hinweg dann doch etwas eintönig wirkten, aber drei Mann bzw. zwei Mann und eine Frau sind halt doch sehr wenig, wenn es darum geht einen stimmungsvollen Klangteppich zu legen, da hilft auch ein Synthesizer aus der Konserve nur noch bedingt.


Nach einer erstaunlich kurzen Umbaupause wurde die Bühne dann von den deutlich lebendiger wirkenden, aus Schweden stammenden ALL ENDS geentert, die einen derartigen Auftritt hinlegten, dass sie, würden beide Bands in den selben musikalischen Gewässern fischen, fast Gefahr gelaufen wären, dem Headliner die Show zu stehlen. Die beiden Frontladys Tinna und Emma schafften es mühelos, den Eindruck zu erwecken, als seien sie auf der Bühne geboren (was nun auch gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt ist: Tinna besuchte eine Musical-Schule und Emma ist die Schwester von IN FLAMES-Mitglied Björn Gelotte), und überhaupt rockte die Band eine halbe Stunde lang derart, dass es nach einem Programm, das unter anderem "Just A Friend", "Pretty Words" und "Wasting Life" umfasste, wirklich ein Jammer war, sie schon wieder gehen zu lassen.


Aber das Publikum erwartete nun einmal mit OOMPH! noch den Headliner des Abends, and as everyone knows, the show must go on. Bevor die Show dann aber tatsächlich weiterging, zog sich die Umbaupause diesmal länger. Bis gegen 21:20h das Licht ausging und OOMPH! auf die Bühne kamen, hatte sich der Raum gut gefüllt und nicht nur die gefühlte Temperatur wies einen beständigen Trend nach oben auf. OOMPH! starteten mit "Beim Ersten Mal Tut´s Immer Weh" vom aktuellen Album "Monster" und legten dann fast ohne Pause mit dem Bundesvision-Songcontest- "Überraschungshit" (na ja, zumindest wohl für Stefan Raab) "Träumst du" nach, das im Übrigen wenn es sein muss auch ohne Marta Jandova tadellos funktioniert. Es folgten das herrlich sarkastisch mit dem allgemeinen Schönheits- und Jugendwahn abrechnende "Wer Schön Sein Will Muss Leiden", "Wach Auf", das stimmungsvoll düstere "Das Weiße Licht" und "Bis zum Schluss" als Duett zusammen mit MINA HARKER.. Dero präsentierte sich in Bestform, hechtete mehrfach von der Bühne ins Publikum, um dort ein Bad in der (wenig überraschenderweise begeisterten) Menge zu nehmen und bediente sich diverser Medien- und Popkultur- Anspielungen bei den Ansagen der anstehenden Songs. So wurde beispielsweise als Überleitung zu "Revolution" tagesaktuell Barack Obama bemüht: "Ladies and gentlemen, my name is Barack Obama, and if somebody tells me ´ No, we cannot!´ I´m gonna tell him ´Yes, we can!´.", und sein Auftritt als Gollum-Verschnitt vor "Mein Schatz" war schon geradezu beängstigend überzeugend. Wer bereits auf eine derart lange Bandgeschichte zurückblicken kann wie OOMPH!, hat natürlich eine Menge Material, aus dem sich live schöpfen lässt, und so fand sich neben Songs vom aktuellen Album auch eine ganze Reihe alter Bekannter, wie "Sex Hat Keine Macht", Gekreuzigt 2006", "Spiel Mir Das Lied Vom Tod" und (nach Deros eigener Aussage bereits uralt) "Sex". Und natürlich durfte auch der geradezu obligatorische Mitsingteil nicht fehlen, in diesem Fall bei "Labyrinth". Um kurz vor 23h verabschiedete sich die Band schließlich unter tosendem Applaus, nur, um dann noch weitere drei (!) mal zurückzukehren, beim ersten mal mit "Gott Ist ein Popstar" und (natürlich) "Augen Auf!", dann erneut mit "Mensch Sein" und "Die Leiter", und schließlich, als das Publikum nach zwei Zugaben immer noch nicht aufgab, mit einer Acapella-Darbietung Deros in Gestalt von "Power Of Love", bei der, wie er selbst sagte, "die Stunde aller Raucher" geschlagen habe, die nun aufgefordert wurden, ihre Feuerzeuge zu zücken. Um es mit Deros eigenen Worten zu sagen: "Wollt ihr den tausenden von Livestream-Zuschauern mal zeigen, wie geil so ein Live-Konzert ist?!"-(Das Publikum johlte)- "Na seht ihr, nächstes mal schaut ihr auch mal vorbei, dann können die anderen im Internet gucken!". Da hat er recht: so ein Live-Konzert ist einfach nicht zu schlagen. Das haben auch OOMPH! mit einer Gesamtspielzeit von knapp 110 Minuten in Köln eindrucksvoll bewiesen.

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