Nothing But Thieves, Stal - Berlin, Musik und Frieden

Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Und so haben NOTHING BUT THIEVES es auch beim dritten Versuch endlich geschafft, das Konzert in Berlin spielen zu können, nachdem es bereits zweimal verschoben wurde (u.a. um als Vorband für MUSE zu spielen – wer kann ihnen das verübeln?). Aber hat sich das Warten gelohnt?
Zunächst zeigt sich aber – wie es sich gehört – erstmal die Vorband. STAL aus dem südlichen Frankreich spielen ihren Synthie-lastigen Alternative Rock mit Anleihen an Post Rock und Pop. So geben sie längere Instrumental-Parts zum Besten, die teilweise an GOD IS AN ASTRONAUT oder MAYBESHEWILL erinnern. Andere Lieder sind meist entweder langsam und emotional oder schneller und tanzbar. Insgesamt interagieren die drei Musiker auf der Bühne recht wenig mit dem Publikum und fokussieren sich viel mehr auf die eigene Musik. Dafür muss man ihnen aber zugutehalten, dass sie in dieser voll aufgehen. Und so liefern allesamt auch eine gute Performance ab. Besonders die stimmliche Varianz des Sängers (von kratzig bis hin zu den ziemlich hohen Tönen) sei hier hervorgehoben. Nach guten dreißig Minuten ist aber auch schon wieder Schluss und es beginnen die Umbauarbeiten für den Headliner:
NOTHING BUT THIEVES. Sie starten mit ‚Itch‘, was die Stimmung gut anheizt – die gefüllte Halle und die tanzenden Menschen in den vorderen Reihen bestätigen es. Leicht selbstironisch begrüßt Sänger Conor Mason die Fans dann später mit: „Berlin! We’ve finally made it!“ ‚Excuse me‘ bildet dann auch schon einen der Höhepunkte des Konzertes – auch, weil hier stimmlich alles rausgeholt wird. So muss an dieser Stelle die gesangliche Leistung Conor Masons ausdrücklich gelobt werden. Reichweite und technisches Können sind wirklich beeindruckend. Die Setlist selbst wird wohl kaum einen verwundern, haben NOTHING BUT THIEVES doch gerade mal ein Album veröffentlicht. So spielen sie bspw. ‚Wake Up Call‘ (das schon als Single ausgekoppelt wurde), ‚Honey Whiskey‘ oder das bedächtige ‚Graveyard Whistling’. Einzige Überraschung ist, dass sie ‚Where Is My Mind?‘ von The Pixies covern, da ihnen diese Band laut eigener Aussage viel bedeutet. Sonst wird mit den Ansagen zwischen den Songs wird eher gespart. Um seine Stimme zu schonen, sagt der Sänger. Klingt vernünftig. Nichtsdestotrotz ermutigt und ermuntert die Band zum Mitsingen und Mitklatschen. So merkt man, dass sich das Publikum zunehmend mitreißen lässt. Mit dem schon sehr Muse-ähnlichen ‚Ban All The Music‘ verabschieden sich die Briten nach einer guten Stunde Spielzeit dann endgültig. Kurzum: ja, die ganze Warterei hat sich gelohnt. NOTHING BUT THIEVES haben ihre Livequalitäten bewiesen und mitsamt STAL für einen gelungenen Abend gesorgt.

Stal