Konzert:

Norther, Amoral, Drone - Hamburg, MarX

Konzert vom 17.10.2007Interessanter Abend: Während im kleinen MarX NORTHER, AMORAL und DRONE in den Moshpit bitten, laden im Großen Saal nebenan Dokken und Kingdom Come zum gepflegten Feierabend-Bierchen. Und während das schwarz gekleidete jüngere Volk in die lütte Halle drängelt, gehen die gesetzere Herren und Damen samt Jeansjacke, Schnauzbart und Damenbegleitung zu den gestandenen Rockern. Als das lustige Ratespiel "Wer-geht-wohin" langweilig wird, geht´s endlich los.



Und zwar groß: Großes Banner, große Kopfhörer (beim Drummer), große Gesten. Die Celler Thrasher DRONE sind seit ihrem Sieg bei WOA-Metal-Battle schier unablässig getourt - was dem ohnehin schon aktiven Stageacting mehr als gut getan hat. Unaufhörlich fliegen Haare und bangen Köpfe, Gitarren und Bässe werden hochgereckt, Frontmann Mutz macht das Rumpelstilzchen und sucht ständig Kontakt mit dem Publikum. Kein Wunder, dass sich dieses anstecken lässt und zu Songs wie "Chainsaw Massacre" oder dem abschließenden "Welcome To The Pit" mächtig in Wallung gerät. DRONE sind eine wirklich gute Live-Band, haben coole Refrains und entwickeln sich weiter, wie der neue Song "T.I.A." beweist. Nur Geschichte vom fickenden Arbeitgeber bleibt offen, Mutz labert Gitarrist Marcelo wohl zuviel?


Das Stimmungshoch können die Finnen AMORAL nicht ganz halten. Die zweifelsohne sehr versierten Musiker haben mit "Reptile Ride" zwar eine brauchbare Scheibe am Start, die neuen Songs aber wirken live doch ziemlich überladen und erzielen eher wirre Wirkung. Einen etwas merkwürdigen Eindruck macht übrigens auch der engagierte Niko Kalliojärvi, der bei manch hektischer Bewegung ein wenig an Napalm Deaths Barney erinnert. Und das nicht ganz stringente Bandkonzept treibt Gitarrist Silver Ots auf die Spitze, der glatt-gegelt wie ein italienischer Gigolo im Hintergrund die Saiten zupft. In Finnland haben AMORAL einen richtig guten Namen, in Deutschland scheint die Moral eine andere zu sein.


Headliner NORTHER, ebenfalls aus Finnland, sind da aus anderem Holz geschnitzt. Sänger Petri Lindroos (auch Ensiferum) steht das wie eine blasse Bohnestange mit freiem Oberkörper und tiefen Ringen unter den Augen. Mag er abseits der Bühne schweigsam bis arrogant wirken, doch fällt erst der Vorhang, entwickelt er sich zum Eyecatcher. Er lässt seine Mitstreiter verblassen, daran ändern auch die neon-gelb-pinken Schweißbänder des Bassisten Jukka Koskinen nix. NORTHER können zwar den Vorwurf eines Bastards aus In Flames und Children of Bodom nicht wirklich entkräften, aber das macht nichts. Denn, wenn das gut gefüllte MarX nach Songs wie der Bandhymne "Norther" so abgeht wie zum Nordstern, dann kann ein Plagiatsvorwurf bleiben, wo der Pfeffer wächst?


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