Konzert:

NOFX, THE PROSECUTION - Hirsch, Nürnberg

Konzert vom 08.08.2016

Ein beschissener Abend kann auch lustig sein – zumindest wenn man nicht selbst betroffen ist. Leidtragender war Fat Mike, der seine Durchfallprobleme ebenso selbstironisch wie offenherzig von der Bühne aus mit dem Publikum teilte. Interessanterweise scheint Alkohol zu helfen.

Doch bevor NOFX sich trotz diverser Problemchen durch ihr Set kämpften, eröffneten die aus dem bayerischen Abensberg stammenden Skacore-Achtlinge THE PROSECUTION den Abend. Im Nürnberger Hirsch hatten sich bereits jede Menge Punk-Fans versammelt, wobei anfangs ein guter Teil das schöne Wetter im Biergarten des Clubs genoss. Nach und nach aber spielten THE PROSECUTION das fränkische Publikum warm und zogen immer mehr Leute in die Halle.

Die musikalische Mischung der jungen Band funktioniert aber auch prima: Ska-Elemente, Punk, California-Hardcore, und viel Spielfreude waren hochgradig ansteckend. Schade, dass die Hirsch-Bühne nicht größer war, sonst hätten sich die acht Jungs noch mehr austoben können. Es war jedenfalls ein bemerkenswert guter Auftakt für den Abend.

Bei NOFX lief es anschließend erst mal nicht so rund. Erst musste die restliche Band auf Eric Melvin warten, der mit einiger Verspätung auf der Bühne auftauchte. Kaum war er da, verschwand Fat Mike – das erwähnte Durchfallproblem. Gut, das war jetzt primär für ihn schlimm, denn das Publikum fühlte sich durch die Witzchen von El Hefe und Eric gut unterhalten. Kaum kam Fat Mike zurück, musste er auch schon wieder los. Also nutzte der Rest von NOFX die Zeit für ein kleines Punk-Karaoke, spielte Songs an und ließ die Fans raten, wie der Titel lautet.

Irgendwann ging es dann aber doch zu viert los, und nachdem Fat Mike sein Problem erklärt hatte, klang „Kill All The White Man“ alles andere als beschissen. Doch schon kam das nächste Problem, als mitten in „72 Hookers“ der Sender von Erics Gitarre den Geist aufgab. Also wurde seine Gitarre schnell verkabelt, so dass er die letzten paar Akkorde der Nummer noch mitschraddeln konnte. Gestört hat es wohl niemanden, zumindest nicht im Publikum, denn das ging schon ab dem ersten Song steil und feierte bis zum letzten Song „Reeko“ heftigst ab.

Das ausverkaufte Konzert im Hirsch stellte somit erneut unter Beweis, dass NOFX gut daran taten und bis heute tun, irgendwelche Konventionen zu ignorieren. Die Band zieht ihr Ding seit über 30 Jahren ungerührt von Trends und kommerziellen Anwandlungen durch und wird genau dafür geliebt und gefeiert.

NOFX live sollte sich niemand entgehen lassen. Punk Rock vom Feinsten, gute Laune und beste Stimmung sind garantiert.



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The Prosecution