Konzert:

No Turning Back, For The Glory, Failed - Bremen, Tower

Konzert vom 18.09.2011NO TURNING BACK, die unermüdlich tourende HC-Maschine (und spontan überschlagen die einzige europäische Band, die es in der Beziehung den US-Bands das Wasser reichen kann), hatten an einem Sonntag noch einen Tag offen, der spontan im kleinen Saal des Bremer Towers verbracht wurde. Trotz der kurzen Vorlaufzeit war die Matinee-Show sehr gut besucht und die Stimmung bestens, vor allem nachdem zwei Autonome Nationalisten von sportlichen Antifaschisten beigepult bekamen, was Nazis auf HC-Shows verloren haben: null bis nichts.



FAILED machten als Bremer den lokalen Anheizer und fingen relativ pünktlich an. Die Band hat sich zu einer der besten norddeutschen HC-Bands gemausert, die handwerklich extrem fit ist und von der Routine und Erfahrung ihrer Mitglieder zehren kann. Leider fällt Neu-Sängerin Juliane da massiv ab. Sie hatte bei ihrer erst zweiten Show mit der Band Probleme, laut und vernehmlich gegen die Instrumentalfraktion anzukommen, außerdem war so gut wie keine Betonung in den Songs zu hören. Da ist noch viel Arbeit nötig, bis sie ihrem Vorgänger das Wasser reichen und sich im modernen HC-Sound der Band Gehör verschaffen kann. Richtig gut waren dafür ihre Ansagen, die u.a. Sexismus und damit verbundene Rollenklischees behandelten.



Bei den Portugiesen FOR THE GLORY gab es ebenfalls sehr gute Ansagen, die sich um die aktuelle Europapolitik und die Finanzkrise drehten. Musikalisch waren die Südländer heftiger als FAILED, mehr in der Schnittmenge von TERROR und NO TURNING BACK, womit sie sehr gut zu ihrem Tourpartner passten und beim Publikum für sehr viel Bewegung vor der Bühne sorgen konnten, auch wenn die Kung Fu-Kids mal wieder hart nervten. Gute 40 Minuten gaben FOR THE GLORY alles und hinterließen nicht nur einen guten Eindruck, sondern auch ein im positiven Sinne gut angeheiztes Publikum.



NO TURNING BACK hatten dann auch keine Mühe, die Leute bei Laune zu halten, ja sogar noch einen draufzusetzen: der Saal tobte nach dem ersten Song der Holländer. Die sind im aktuellen Line-Up bestens aufeinander eingespielt und allesamt heiß auf Live-Shows, so dass auf der Bühne genauso viel Action war wie vor selbiger. Shouter Martijn unterhielt zwischen den Songs mit launigen Anekdoten wie der Story von den drei Shows, die NO TURNING BACK jüngt an einem Tag gespielt haben. Während der Songs suchte er immer wieder den Kontakt zum Publikum, wobei er immer wieder die kleine Bühne verließ. Sehr cool war auch das Aufnehmen des in Bremen angesagten Gashebel-Zeichens, er brachte die Leute sogar dazu, als „Bremen Mongols“ einem MC gleich vor der Bühne langzuheizen, sehr cool. Die Stimmung bei allen Beteiligten war bestens, es war einfach eine HC-Show, wie sie besser nicht sein kann. Da war es etwas affig, als der Soundmensch zum Ende der vorletzten Zugabensongs das Mikro aus Martijns Händen griff und die Leute aufforderte, ruhiger zu werden, da sonst sein Equipment Schaden nehmen würde. Das hätte ihm a) schon bei FOR THE GLORY auffallen müssen und b) ist es drei Minuten vor Schluss einer HC-Show eine relativ sinnlose Ansage. Immerhin hatte er die Lacher auf seiner Seite, auch wenn sich weder NO TURNING BACK noch die Fans um ihn scherten. Stattdessen gab es noch einen ordentlich fetzenden abschließenden Song und dann war die Chose durch. NO TURNING BACK präsentierten sich als verdammt sympathische Band, die in dieser Form immer wieder gerne nach Bremen kommen kann und ein Garant für eine saugeile Show ist.