Konzert:

Nevermore, Symphony X, Psychotic Waltz, Mercenary, Thaurorod - Oberhausen, Turbinenhalle

Konzert vom 26.02.2011Die einen waren das letzte mal vor drei Jahren in Deutschland (SYMPHONY X), die anderen haben sich nach ganzen 14 Jahren wieder vereint (PSYCHOTIC WALTZ) und die wiederum anderen haben ohnehin eine große Fangemeinde (NEVERMORE). Alle haben aber mindestens zwei Sachen gemeinsam: Sie machen eine Menge Fingerakrobatik, heizen den Fans so richtig ein und sind zusammen auf Tour: Ladies & Gentlemen, ich präsentiere: die POWER OF METAL Tour 2011!


Just diesen Freitag gestartet (am 25.02.2011) geht es von nun an quer durch Europa, begleitet von THAUROROD & MERCENARY. Ich war für euch auf dem zweiten der insgesamt 21 Konzerte, in der Turbinenhalle Oberhausen, eine dieser Ruhrgebiets-Locations wo sich regelmäßig viele Langhaarige die Klinke in die Hand geben.


Den Anfang machten dementsprechend dann auch um 18:45 die Musiker von TAUROROD. Die ganze Tour bewegt sich zwischen Progressive und härterem Metal, die Opener ordneten sich aber klar in Ersterem ein. Mit verrückten Sweepings und anderen übertrieben komplexen Läufen wurde hier auch eher die SYMPHONY X-Fraktion bedient, wirklich voll konnte man es noch nicht nennen. Eigentlich schade, die Musik stimmte nämlich mit ihrer energiegeladenen Art und Weise gut auf das Kommende ein. Aber es ist und bleibt eine Vorband – so viel Ehrlichkeit muss sein.


Geringfügig voller und musikalisch etwas härter wurde es dann mit MERCENARY , hier wurde der progressive Part eher auf die ab und zu durch die Speaker schallenden Gitarrensoli abgewetzt und die Menge mehr oder weniger für PSYCHOTIC WALTZ aufgewärmt, zwischen der Mischung aus cleanen Vocals und Growling kam das auch ganz offen und ehrlich von Sänger René Pedersen zur Sprache.


Und als es dann so weit war und PSYCHOTIC WALTZ nach 14 Jahren ihr zweites Konzert gaben wurde bereits gejubelt bevor auch nur ein Ton die Verstärker verlassen hatte. Ein offenbar eingefleischter Kreis aus Fans hat sich vorne eingefunden um die Musiker wieder „back in business“ zu begrüßen – mit Erfolg. Brian McAlpin rollte mit seinem Rollstuhl nach vorne, entlockte seiner Gitarre Sounds die bis fast in den psychedelischen Sektor reichten, Lead Voice Ward Evans hat sichtliche emotionale Freude auf Grund der Wiedervereinigung und springt sogar auf eine der PA-Boxen, um noch näher am Publikum zu sein. Und sogar die kurze Pause, entstanden durch einen technischen Defekt, wurde mit viel Gerede aufgefüllt. Beschwerden seitens des Publikums? Fehlanzeige!


Interessanter Weise wurde es vor SYMPHONY X tatsächlich leerer, jedenfalls war das mein subjektiver Eindruck, die Fangemeinde schien sich teilweise auszutauschen. Ein wenig Unterhaltung mit ein paar Leuten brachte dann auch ans Licht das ich das nicht ganz falsch gesehen hatte: Irgendwie war ein Großteil der Leute nur für eine Band hier und nahm den Rest als schmückendes Beiwerk auf.


Aber als es dann los ging war nichts von Ruhe zu spüren. Mit insbesondere neueren Ohrwurm-Songs Marke „Set The World on Fire“ waren dann zu mindestens die die Band so scharf finden wie ich lautstark am mitsingen und durchdrehen. Dazu kamen dann auch noch zwei nagelneue Songs, ihre CD wird nämlich für den Sommer erwartet. Die Stimmung war jedenfalls klasse, die Musiker haben das auch dementsprechend ausgenutzt: Sänger Russell Allen hat jede Zeile Lyrics nicht nur wie auf den CDs mit voller Power rüber gebracht, sondern sie auch noch direkt mit passender Gestik und entsprechendem Enthusiasmus untermalt. Und als ich mir dann die (teils improvisierten) Soli von Ausnahme-Gitarrist Michael Romeo anhörten durfte fiel mir da nur eine passende Beschreibung ein: So schnell und abgedreht die DRAGONFORCE, nur das es hier geil klingt und live auch funktioniert- wahnsinnig gelungener Auftritt! Und wenn wir der Ansprache glauben dürfe auch nach der Tour nicht der letzte in Deutschland…


Mittlerweile 23 Uhr, NEVERMORE hüpfen auf die Bühne (nicht ohne erheiterndem Soundcheck vom Roadie) und treiben nun fast alle nach vorne. Weit mehr Headbanger und Bewegung im Pit sind auszumachen, teilweise allerdings auch auf dem bis hier hin stark gestiegenen Alkoholkonsum (gemessen an den leeren Bechern auf dem Boden) zurückzuführen. Trotz alledem: Viel von „The Obsidian Conspiracy“, unter anderem die Mitgröhl-Nummer „The Poison Throne“ , allerdings auch einiges von den älteren und härteren Scheiben. Aber egal ob nun progressive oder Moshpit: Bis in die letzten Reihen gingen die Hände hoch und auf der Bühne wurde alles gegeben.


Die Location und Tour noch kurz beleuchtet: Security war freundlich, Sound den Umständen entsprechend gut (wenn auch abartig laut, gerade bei NEVERMORE) und genug Platz zum Parken gab’s auch – die machen das auch nicht zum ersten Mal.

Alles in allem ist jeder der sich die Tour entgehen lässt selber schuld. Zwei bahnbrechende Headliner, eine historisch-anmutende Reunion und dazu zwei kleinere Bands zum einstimmen, das alles mit bis zum Anschlag motivierten und begabten Musikern und einer scharfen Kombination aus Progressive und Metal mit mehr Potential zum Headbangen: Rockt!



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