Konzert:

Nevermore, Dew-Scented, Mercenary - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 06.10.2005Für MERCENARY hätte die Redaktion wen anders schicken müssen, nicht ausgerechnet mich... Ich kann mit den Dänen nämlich nichts anfangen, so sehr das frühe Publikum auch mitgeht, und so sympathisch wie sie auch sind. Denn ihren Powermetal machen sie gut. Ihr Trademark ist der Wechselgesang zwischen dem ausdrucksstarken Sänger Mikkel und Gitarrist Krål - während man Mikkel in den Höhen, auf die seine Stimme raufkraxeln kann, mit geschlossenen Augen auch mal für eine Frau halten kann, gruntet Krål in den Niederungen herum. Ihre Songs sind episch - da passen in 30 Minuten gerade mal 5 Stücke hinein. Beschlossen wurde der Set vom längsten, "11 Dreams".


Setlist MERCENARY

ReDestructDead

Firesoul

World Hate Center

Seize The Night

11 Dreams


Nächste Band, hunderprozentiger Publikumswechsel: DEW-SCENTED holten die Thrasher nach vorne, und es war cool zu sehen, wie viele heute extra wegen der ehemaligen Nachbarn aus Walsrode und um zu nach Hamburg gekommen waren. Auf der Betonfläche im Inneren des Amphitheaters Markthalle drehten sich die Haar-Propeller, von der Bühne wehte das Thrash-Brett. Das war in dem Moment, in dem die Jungs auf die Bühne gingen, noch nicht so klar, denn das neue Line-Up sorgte erst mal für fragende Blicke: Drummer Uwe konnte nicht und musste für die Dauer dieser Tour ersetzt werden, und der ehemalige Gitarrist und vorbildliche Poser Flo fehlt mir mindestens optisch. Aus den fragenden Blicken wurden offene Münder, denn das, wozu der "Aushilfsschlagzeuger" hier antrieb, war präzise und vom feinsten: Reno Killerich heißt der Mann, wie sich nachher langsam rausstellte, und war letztes Jahr auch lange für einen Posten bei DIMMU BORGIR im Gespräch. Dimmu wollten nicht - Glück für DEW-SCENTED Sänger und Organisator Leif, der sich so aufs Schreien konzentrieren konnte. Und auf "die Ballade" - irgendeinen Song, der natürlich genauso zackig auf und in die Rübe ging wie jeder andere davor und danach auch. An der Gitarrenfront herrschte auch die reine Spielfreude, Hendrik und Aushilfs-Gitarrero Marvin zockten drauf los, als ob sie seit Jahren nix anderes täten. So. Einmal japsen und Luft und Bier holen für den Headliner.


Setlist DEW-SCENTED:

Unconditional

Bitter Conflict

Turn To Ash

Cities Of The Dead

Processing Life

Rituals Of Time

Prison Of Reason

New Found Pain

Destination Hell

Never To Return

Soul Poison


Noch mal frisch die Ohren durchgepustet, den Rachen gespült und die Nackenmuskeln gedehnt? Prima, dann kann es ja losgehen: NEVERMOREs Kompositionen sind anspruchsvoll, doch die Amerikaner schonen heute weder sich noch alle anderen Anwesenden: Mit "Born" geht es in den eineinhalb Stunden dauernden regulären Set, und als NEVERMORE daran anschließend noch mal zur Zugabe rauskommen, haben sie trotz einer Grippe von Basser Jim definitiv noch mehr Kondition als das versammelte Publikum. Die Hamburger fressen dem nun schlanken und sportlichen Warrel Dane aus der Hand und lassen die Haare kreisen, frenetisch wird auf seine Ansagen reagiert - auch wenn die Hälfte seiner sarkastischen Witzchen über die geopolitische Lage und Amerika im besonderen bei dem Schnellsprecher untergeht. Zwei, drei Kiekser in der Stimme, die er vorher nicht mit den üblichen Jodeleien aufgewärmt hatte, sondern stattdessen mit der Nachahmung der aktuellen DISTURBED-Platte - das waren aber auch schon die einzigen Schönheitsfleckchen an einem der sicher stärkeren NEVERMORE-Gigs, die sie je gespielt haben.


Setlist NEVERMORE:

Intro

Born

Acid Words

Bitter Sweet Feast

Narcosynthesis

River Dragon

Beyond Within

Dreaming Neon Black

7 Tongues Of God

The Learning

Sentinent 6

Sound Of Silence

Heart Collector

Final Product

This Godless Endeavour

Enemies Of Reality


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