Konzert:
Nasty, A Traitor Like Judas, CDC, Warhound, The Green River Burial - Bremen, Tower

THE GREEN RIVER BURIAL eröffneten den Abend relativ pünktlich und konnten bei dem noch nicht ganz wach wirkenden Publikum immerhin den ersten Beifall abgreifen. Vor der Bühne war anfangs relativ wenig los, im Laufe des Sets kamen aber immer mal wieder die ersten Mosher und Akrobaten aus sich heraus. Ihr aktuelles Album „Separate & Coalesce“ konnte in der heimischen Anlage nicht so recht überzeugen, an diesem Abend wurde aber deutlich, dass die Songs live durchaus Spaß machen – zusammen mit dem sympathischen Auftreten der Hessen wurde es so eine gute Show.
Bei WARHOUND war das alles ganz anders: die Songs im stumpfen Bollo-Beatdown-Schema langweilten nach der dritten Wiederholung, die Musiker wirkten relativ distanziert und mit dem Sänger haben sich die Amis gar keinen Gefallen getan, selten hat ein Kerl mit Mikro auf einer Bühne so gelangweilt und teilnahmslos gewirkt. Der Sound war zwar in Ordnung und einige Bollos hatten ihren Spaß am Breakdown-lastigen Spektakel, aber insgesamt war das ein ganz mieser Gig.
CDC waren schon lange nicht mehr unterwegs, haben sich in den letzten Jahren aber nicht wirklich verändert – noch immer wirken die US-Landeier mit ihrem Outfit und dem Verzicht auf die für die Szene so typischen großflächigen Tattoos relativ unauffällig. Das ändert sich aber, sobald die Kerle ihre Instrumente einstöpseln, dann gibt es eine fette Abrissbirne für das Publikum. War in Bremen nicht anders, auch hier spielten CDC 40 Minuten Dampfwalze mit dem Publikum, welches das dankbar annahm und erstmals an diesem Abend richtig steil ging. Leider bedeutet das in einem solchen Rahmen auch immer rücksichtsloses Springen und Treten in die am Rand stehenden Leute, was natürlich nie gut ankam, aber immerhin ohne größere Zwischenfälle vonstatten ging. CDC bewiesen unterdessen einmal mehr, dass sie immer noch zu den intensivsten Livebands im Hardcore zählen und boten einmal vertonten Abriss.
A TRAITOR LIKE JUDAS als Co-Headliner waren dann melodischer unterwegs, ohne dass das Intensitätslevel darunter litt. Die Jungs hatten mächtig Feuer im Hintern und gaben auf (anfangs) und vor (später) der Bühne alles, allen voran Shouter Jasper hilet es kaum auf der Bühne, selbst direkter Körperkontakt mit Möchtegern-KungFu-Kämpfer konnte ihn nicht beirren. Musikalisch machte die Chose ebenfalls Spaß, die Band hat sich nach den vielen Irrungen und Wirrungen im Line-Up zu einer gut eingespielten Mannschaft entwickelt, deren Songs die richtige Mischung aus Melodie und Härte haben und live einfach funktionieren. So auch an diesem Abend, da überraschten die Rufe nach Zugabe am Ende des gut 45minütigen Sets nicht.
Über NASTY kann man geteilter Meinung sein, was Auftreten und Musik angeht. Zwei Dinge müssen aber nach diesem Abend festgehalten werden: die Ansagen haben Herz und Hirn und gehen weit über das hinaus, was die durchschnittliche (US)Band von sich gibt; und als Liveband sind die Jungs top. Von der ersten Minute an war ordentlich Alarm vor der Bühne, die Bollokids gaben noch einmal alles, während NASTY auf der Bühne nicht weniger in Bewegung waren. Die Songs mögen sich für Außenstehende zwar ähneln, funktionieren dank viel Groove und einem ordentlichen Zacken Brutalität aber ziemlich gut. NASTY machtem ihrem Headliner-Status alle Ehre und brachten den gelungenen Abend zu einem nicht minder gelungenem Abschluss.
