Naglfar, Into Eternity - Hamburg, Headbangers Ballroom

Vorher musst der geneigte Schwedenfan aber noch INTO ETERNITY über sich ergehen lassen. Ich hatte viel Gutes über den Haufen gelesen, progressiver Death Metal sollte gezockt werden. Na ja, die Mucke war ja auch ganz ok, aber als dann der Gesang der beiden Langhaardackel (Sänger und Gitarrist) einsetzte, klappten sich meine Zehennägel hoch. Das war mir persönlich viel zu hoch und nicht wirklich mein Fall. Die anderen beiden Frontleute streuten zwar gelegentliche Growls ein, konnten sich aber gegen die höhenmäßige Übermacht nicht durchsetzen. So blieb musikalisch echt anspruchsvoller Metal, der unter einem sehr komischen Sound litt, mit Gesang den ich überhaupt nicht prickelnd fand. Einigen Leute hat’s aber sehr gefallen und INTO ETERNITY konnten erste Headbanger vor der Bühne begrüßen und bekamen auch mehr als Höflichkeitsapplaus. (lh).
In der Tat war es doch erstaunlich, dass kaum einer der vermeintlich auf Black-Death geeichten Zuschauer den proppevollen Ballraum verließen. Die Kanadier hatten richtig Bock auf ihren Gig, freuten und spielten sich den Arsch ab. Wie Sie nach dem Konzert auch zugaben: "Deutschland ist das beste Heavy-Metal-Land der Welt". (memme)
Nach einer längeren Umbaupause kamen dann - zu den Klängen eines 08/15-Intros - NAGLFAR auf die Bühne und legten mit einem Track vom "Sheol"-Album (siehe Setlist) gleich los wie die Feuerwehr. Der Sound war besser als beim Opener, auch wenn die Gitarren ein wenig zu leise waren, und gerade Sänger Jens bot eine formidable Leistung. Für meine Ohren klang er sogar noch besser als auf Platte, viel bösartiger und kraftvoller. Dazu noch eine coole Bühnenshow, soweit das auf der kleinen Bühne im Headbanger’s eben möglich ist. Da war wohl noch jemand warmgespielt vom Festival. Einzig die gekrächzten Ansagen hätte er sich sparen können. Seine Sidekicks boten musikalisch eine ähnlich ansprechende Leistung, wenn auch die genialen Melodien der Schweden durch den leisen Gitarrensound nicht immer voll zur Geltung kamen. Ich weiß nicht, wen NAGLFAR als Basser mithatten, wenn das Kristoffer war, ist er optisch mächtig gealtert. Heuer sah er wie der Sänger von Nashville Pussy (inklusive Porno-Bart) aus und nicht wie ein cooler schwedischer Blackmetaller. Egal ob mit oder ohne, NAGLFAR boten einen Querschnitt aller drei Alben, verzichteten aber leider leider auf "Enslave The Astral Fortress" (DER Song überhaupt!). Die alten Songs konnten live gegen die Sachen von der "Sheol" viel Boden gut machen und blieben eher im Ohr hängen. Den Leuten im Headbanger’s war’s egal, ob alt oder neu, so ziemlich jeder moshte und die Temperaturen erreichten schnell saunamäßige Dimensionen. Dem guten Jens war auf der Bühne warm und er fühlte sich an die Hölle erinnert - im Rest des Ladens war’s aber auch nicht besser, Hase. Die Fans feierten jeden Song mit frenetischem Applaus, bangten sich das Hirn aus dem Kopp und machten einfach Party. Da war es klar, dass NAGLFAR zu einer Zugabe zurück mussten und einen gelungenen Gig würdig beendeten. (lh)
NAGLFAR spielten:
Black God Aftermath
Blades
As The Twilight Gave Birth To The Night
When Autumn Storms Come
I Am Vengeance
12th Rising
Emerging From her Weapons
The Brimstone Gate
Force Of Pandemonium
Horncrowned Majesty